08 Mär. 2017

Ein guter Brauch

 

(ts)Quelle:RNZ v. 07.März 2017 Von Wolfgang Brück

Es begann im letzten Sommer mit einem vermeintlichen Missverständlich. Jens Großmann erinnert sich: „Der Junge, der zum Probetraining erschien, war so schmächtig, dass ich ihn an den Kollegen André Philipp verwiesen habe, der für die D-Schüler zuständig ist.“ Hendrik Brauch (Foto: privat), der mit seiner Mama aus dem Odenwald gekommen war, klärte den Trainer der Sandhäuser C-Junioren auf. Er solle sich mal nicht täuschen. Er sei schon richtig bei ihm.

Großmann war skeptisch. Die Bedenken sind längst verflogen. Spätestens seit Samstag ist Jens Großmann nur noch begeistert. Bei den Süddeutschen Meisterschaften im Futsal war der Kleine, den man damals nicht haben wollte, der Größte. Hendrik Brauch drehte mit seinen zwei Toren das dramatische Finale gegen 1860 München. Er hatte damit entscheidenden Anteil daran, dass der SV Sandhausen mit 3:2 gewann und Süddeutscher Meister wurde.

Bis drei Minuten vor dem Ende lagen die Kurpfälzer gegen den Nachwuchs des Zweitliga-Rivalen mit 1:2 zurück. Dann glich Hendrik Brauch aus und setzte mit einem Kopfball (!) Sekunden vor der Schluss-Sirene noch einen drauf. Unglaublich. „Hendrik ist schnell und laufstark“, lobt Großmann und meint, dass der 14-jährige Gymnasiast in Statur und Spielweise an einen ziemlich bekannten Robener Landsmann erinnert: Heiko Throm, den früheren Hoffenheimer, der auch mal am Hardtwald war.

Die Löwen waren im Endspiel in Führung gegangen, Christian Schmidt war der zwischenzeitliche Ausgleich gelungen, ehe in der Schlussphase vor über 300 Zuschauern Sandhausen dank seiner mentalen Stärke doch noch triumphierte.

Enge Spiele und knappe Siege sind die Spezialität der Schützlinge von Jens Großmann und seinem Assistenten Hans-Jörg Daute, einem alt gedienten Sandhäuser Nachwuchstrainer aus dem Emmertsgrund. Mit 2:1 gegen Walldorf bei den Kreismeisterschaften und mit 1:0 gegen Lauda bei den Badischen hatten die Sandhäuser die Fahrkarte für die Süddeutsche geknipst.

Dort gab es im Halbfinale einen 2:1-Sieg über Greuther Fürth, zu dem Christian Schmidt und Marvin Alexa die Tore beitrugen. In der Gruppenphase zuvor hatte beim 1:0 gegen den südbadischen Meister SV Kuppenheim Nnamdi Igbokwe getroffen, nachdem es im ersten Vorrundenspiel eine 1:2-Niederlage gegen den späteren Finalgegner 1860 München gegeben hatte. Joel Wolf erzielte das zwischenzeitliche 1:1. Der Neckarelzer gehört neben Marcel Pavlic aus Aglasterhausen, Colin Haude aus Mosbach und eben Hendrik Brauch zur starken Fraktion der Odenwälder, von der – German Scholl, Stefan Strerath und Matthias Bernhard lassen grüßen – der SV Sandhausen profitiert.

Von einer „Riesen-Überraschung“ sprach Eugen Wickenhäuser. Der Kreisjugendleiter war ebenso wie Verbandsjugendleiter Rouven Ettner, Spielleiter Christopher Hepp und David Schiffmacher aus Buchen mit nach Nördlingen gekommen.

Der SV Sandhausen nimmt nun wie schon vor drei Jahren an den Deutschen Meisterschaften am 25./26. März im westfälischen Gevelsberg teil. 2014 waren die Sandhäuser Vierter geworden, der FC-Astoria Walldorf kehrte als deutscher Meister in die Kurpfalz zurück.

„Laut und lustig“ sei es in der Kabine gewesen, verriet Hans-Jörg Daute. 50 Freunde und Verwandte feierten mit. Jugend-Vorstand Rolf Frey lud spontan zu einem Mannschafts-Essen ein.

Doch die nächste schwere Aufgabe wartet schon. Am Samstag steht beim 1. FC Heidenheim ein vorentscheidendes Spiel um den Aufstieg in die höchste deutsche Klasse, die Regionalliga, auf dem Programm.

Auf dem Foto: (v.l.) oben: Karl-Heinz Wilhelm vom Bayerischen Fußballverband, Trainer Jens Großmann, Marcel Pavlic, Simon Job, Dominik Haramustek, Marvin Alexa, Sercan Tohum, Nnamdi Ikbogwe, Christian Schmidt, Co-Trainer Hans-Jörg Daute, BFV-Verbandsjugendleiter Rouven Ettner. Unten: Maximilian Krüger, Joel Wolf, Robin Schneider, Elias Kramer, Hendrik Brauch und Shpetim Xhaka. Foto: Wickenhäuser

 

Süddeutscher Futsal-Meister wurden die C-Junioren des SV Sandhausen Foto: Eugen Wickenhäuser