Die Kleinen waren die Größten

Schatthausen/Baiertal und Neuenheim sind neben Walldorf und Sandhausen die Futsal-Kreismeister – Loblied auf Lobbach

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung vom 5.02.2018 Wolfgang Brück

(ts)Eberbach. Die Kleinen sind auf dem Vormarsch, die Großen haben einen Teil ihrer Dominanz eingebüßt. Das ist das Ergebnis der Kreismeisterschaften im Futsal, die gestern Abend in Eberbach zu Ende gingen. Vereine wie die SG Lobbach, die SG Schatthausen/Baiertal, die DJK Ziegelhausen-Peterstal oder der ASC Neuenheim kratzten in der Hohenstaufenhalle an der Vormachtstellung der großen Drei: Sandhausen, Walldorf und Kirchheim.

Lobbach eroberte die Herzen der rund 500 Zuschauer. Die Jungs aus Waldwimmersbach und Lobenfeld schlitterten haarscharf an einer Sensation vorbei, als sie im Finale dem deutschen Vizemeister bei den C-Junioren, dem SV Sandhausen, erst in der Verlängerung unterlagen.

Schatthausen/Baiertal gelang bei den A-Junioren das Kunststück, den Titel zu verteidigen. Bei den D-Junioren bewies der ASC Neuenheim, welchen Aufschwung der Landesligist auf dem neuen Fußballcampus nimmt. Wie dort wird auch auf dem „Köpfel“ hervorragende Jugendarbeit geleistet, wie der dritte Platz des FC/DJK Ziegelhausen-Peterstal zeigt.

„Gerade die kleineren Klubs profitieren von den zunehmend qualifizierteren Trainern“, sagt Kreisjugendleiter Eugen Wickenhäuser. Segensreich wirkt sich auch die Arbeit von FSJ-lern wie Dominik Lang und Max Mühlbach aus, um nur zwei Namen zu nennen. Einen dritten Grund nennt der Walldorfer B-Junioren-Coach Michal Strnad. Der 30-jährige Slowake sagt: „In der Metropolregion gibt es inzwischen nicht nur viele gute Übungsleiter, sondern auch viele hervorragend ausgebildete Spieler.“

Wie groß die Leistungsdichte geworden ist, zeigt auch diese Tatsache: Die Mehrzahl der Spiele in der Endrunde wurden erst im Sechsmeterschießen entschieden. „Deshalb haben wir nicht nur gute, sondern auch spannende Spiele gesehen“, freute sich Christopher Hepp. Der 23-jährige Controller aus Eberbach ist seit zwei Jahren als Nachfolger von Rouven Ettner Hallenspielleiter. Er konnte sich auch diesmal auf den Jugendausschuss des Fußballkreises Heidelberg und die Helfer des SV Eberbach verlassen.

Obwohl es oft Spitz auf Knopf stand, waren die Spiele fair. Nur eine schwere Verletzung war zu beklagen. Für Mohammad Cham von der SG Pfaffengrund/Eppelheim, bis dahin einer der besten Spieler, war wegen einer bösen Schulterverletzung das Turnier frühzeitig zu Ende.

Bei den C-Junioren hätte es um ein Haar eine dicke Überraschung gegeben. Die SG Lobbach brachte im Finale den großen SV Sandhausen an den Rand einer Niederlage. Bis zwei Minuten vor dem Ende führten die Jungs aus Waldwimmersbach und Lobenfeld mit 1:0. Der Nachwuchs des Zweitligisten gehört der höchsten deutschen Klasse an. Lobenfeld kickt drei Ligen drunter in der Landesliga.

Der Sandhäuser Trainer Jörg Merz verbeugte sich vor den Außenseitern mit den großen Kämpferherzen: „Hut ab vor der SG Lobach. Über eine Niederlage hätten wir uns nicht beschweren dürfen.“ Die tapferen Lobbacher konnten sich damit trösten, dass sie mit Josef Gencarelli den besten Spieler und mit Luca Steigleder den besten Torschützen stellten.

Auf besondere Weise verteidigte bei den A-Junioren die SG Schatthausen/Baiertal ihren Titel. Die Jungs von Trainer Daniel Lukic waren maximal effektiv. Zwei Unentschieden und zwei Siege, davon einer im Sechsmeterschießen, reichten. Spielervater und Mediendirektor Bernd Keller sah es so: „Wir waren die Nervenstärksten.“

Janis Hadek, der neben drei Toren fünf Assists vorweisen kann, wurde als bester Spieler ausgezeichnet. Der Vater des 18-jährigen Abiturienten, Alex Hadek, ist stellvertretender Jugendleiter, Opa Eduard Ehrenvorstand. In Baiertal werden Traditionen fortgesetzt. Der angehende Polizist Patrick Lies erzielte das Siegtor im Finale.

Einen Paukenschlag gab es zum Abschluss der ereignisreichen Tage in der Hohenstaufen-Halle. Die B-Junioren (des FC-Astoria Walldorf Zusatz der Red.), Tabellenführer der Verbandsliga, fegten den klassenhöheren SV Sandhausen, der die Rückkehr in die Bundesliga anstrebt, mit 5:1 vom Parkett. Herausragend: Torwart Silas-Tim Bittig, der im Finale sein erstes Gegentor hinnehmen musste, sowie der leichtfüßige Supertechniker Akin Ulusoy, der auch zum besten Spieler gewählt wurde. Auch Walldorf hat eine Tradition im Futsal, war 2014 sogar deutscher Meister.

Für die Kreismeister geht es am 17./18. Februar (A- und B-Junioren) in Pforzheim und am 24./25. Februar (C- und D-Junioren) in Kirrlach weiter.