03 Mär. 2018

Der FC Bayern München der Heidelberger Kreisliga

 

Vor der Restrückrunde hat der erste Mann im Fußballkreis das erste Wort – Sorge in Walldorf: Wann kommt die Lokomotive in Fahrt?

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung vom 2.3.18 Wolfgang Brück


Heidelberg. Von einer Mannschaft, die fast so unangefochten ihre Kreise zieht wie Bayern München in der Bundesliga, von einer Liga, in der fast alle Vereine am Aufstiegs- oder Abstiegskampf beteiligt sind, und von einem Klub, der häufig Prügel bezieht, aber dennoch tapfer durchhält, geht es in einer ganz besonderen Vorschau. Die Rhein-Neckar-Zeit erteilt vor dem Restrückrunden-Auftakt im Kreisfußball dem ersten Mann das erste Wort. Johannes Kolmer (Foto: Pfeifer) führt seit zehn Jahren den Fußballkreis Heidelberg. Der 62-jährige Haupt-Kommissar leitet das Polizei-Revier Neckargemünd, er ist auch Schiedsrichter und bläst im Hirschhorner Kirchenchor das Flügelhorn.

Auch wenn Trainer Christoph Pieruschka und Sportdirektor Sascha Haynes – verständlicherweise – vorzeitige Glückwünsche ablehnen: Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass die DJK/FC Ziegelhausen-Peterstal Kreisliga-Meister wird. Dafür sprechen nicht nur zwölf Punkte Vorsprung, sondern auch die Tatsache, dass die Köpfel-Elf seit Oktober 2016 kein Punktspiel mehr verloren hat. Im Vierkampf um den Relegationsplatz sieht Johannes Kolmer die Freien Turner Kirchheim gegenüber Horrenberg, Leimen und Nußloch etwas im Vorteil. Der Chef der Heidelberger Fußballer: „Die Freien Turner spielen seit Jahren oben mit und scheinen konstanter geworden zu sein, wofür auch die Teilnahme am Kreispokal-Endspiel spricht.“

Gegner ist am Karsamstag mit der SG Horrenberg ein anderer Aufstiegs-Aspirant. Langeweile war gestern, Spannung ist jetzt. Bei drei Absteigern kann sich selbst der FC Dossenheim auf Platz acht nicht ganz sicher fühlen.

Auch die zwei Aufstiegsplätze in der Kreisklasse A sind hart umkämpft. Gewinnt der von einer Invasion von Wildschweinen heimgesuchte Rangsiebte Neckarsteinach seine drei Nachholspiele, würde er mit Tabellenführer ASC Neuenheim gleich ziehen. Selbst beim SV Eberbach, dem TB Rohrbach und der SpG Mückenloch/Dilsberg auf den Plätzen acht bis zehn kann man sich noch Hoffnungen auf die Kreisliga machen.

Mit Dielheim und Hirschhorn stehen neben Rockenau Vereine auf den letzten drei Plätzen, die schon bessere Tage erlebt haben. Zwei von ihnen müssen runter. Kolmer drückt - verständlich - seinem Heimatklub Hirschhorn die Daumen.

Zwei Aufstiegsplätze und drei Abstiegsränge machen auch die Kreisklasse B interessant. Zudem muss der Viertletzte in die Relegation. Mit dem TSV Handschuhsheim ist ein Klub Spitzenreiter, dem offenbar die Trendwende gelungen ist.

Doch Hoffnungen auf den Aufstieg kann sich, so Kolmers Einschätzung, selbst noch der Siebte VfB Schönau machen, dessen Präsident Wolfgang Gauweiler wieder volles Haar hat. Gauweiler hatte sich nach dem Aufstieg unters Messer begeben. Allenfalls der FC Frauenweiler und die SpG Mülhausen/Rettigheim sind jenseits von Gut und Böse. Den Zehnten Balzfeld/Horrenberg trennen dagegen vom Letzten FC Rot II nur sechs Punkte.

In den C-Ligen gibt es etwas, wovon die anderen nur träumen können: Man muss keine Angst vor dem Abstieg haben. Die heißesten Aufstiegs-Anwärter – zwei gehen direkt hoch, die Dritten spielen eine Relegation – sind die zweiten Mannschaften der SpG ASV/DJK Eppelheim und der SG Kirchheim (West) sowie der FC Meckesheim-Mönchzell und die DJK/FC Ziegelhausen-Peterstall II (Ost). Johannes Kolmer: „Bei den Reserven spiegelt sich die gute Entwicklung in den Vereinen wieder.“ Derweil müssen der SV Altneudorf und die SG Wiesenbach erfahren, dass auch ein Neuanfang schwer ist. Sie stehen im Osten unten. In der West-Staffel gebührt den ehemaligen Freizeitkicker von Lokomotive Walldorf Respekt. Trotz inzwischen 103 Gegentoren in 15 Spielen wollen sie weiter Dampf machen.

 

Johannes Kolmer freut sich über Spannung.