19 Sep. 2016

„Führerschein“ für Schiedsrichter-Neulinge

 

Als Pilotprojekt bietet die Schiedsrichtervereinigung Karlsruhe erstmals eine neue Art der Schiedsrichter-Neulingsausbildung an: praxisnähere Einheiten auf dem Sportplatz und eine praktische Prüfung in Form von Spielleitungen bereiten die Nach-wuchs-Schiris besser auf ihre Aufgabe vor.

Die 31 Schiedsrichter-Anwärter absolvierten die Ausbildung unterteilt in eine jüngere Gruppe zwischen 12 und 16 Jahren mit 16 Jungen und einem Mädchen und einer zweiten Gruppe mit 14 älteren Teilnehmern, darunter ebenfalls eine Frau. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass durch die Aufteilung in zwei Altersklassen eine effizientere Ausbildung möglich ist“, erläutert Karlsruhes Obmann Hans-Peter Lahres.

Die Theorieeinheiten fanden wie üblich im „Haus des Sports“ statt, die praktischen Lerneinheiten auf dem nebenan liegenden Platz des Karlsruher SV. Die Teilnehmer waren gespannt bei der Sache, als Referent Boris Dugandzic dort Themen wie “Freistoß“ und „Strafstoß“ praktisch vermittelte. Die vielen Fragen, die sich dabei ergaben, wurden dann anhand nachgestellter Szenen verständlich erklärt. Insgesamt begeisterte die abwechslungsreiche Mischung aus Theorie und Praxis: „Jetzt bin ich schon so lange beim Fußball dabei, aber ich bin einfach platt, was ich hier alles dazu gelernt habe. Prima finde ich die Idee, das Ein oder Andere anhand praktischer Beispiele auf dem Platz zu erklären.“, resümierte Jörg Becker vom TSV Reichenbach, dessen Sohn schon seit einigen Jahren als Schiedsrichter tätig ist.

Um den Schiedsrichter-Anwärtern die Möglichkeit zu geben, das neu Erlernte besser konservieren und nachbereiten zu können, fand die theoretische Prüfung diesmal bewusst in der Folgewoche statt. „Dadurch erhoffen wir uns mehr Nachhaltigkeit bei der Regelkenntnis und somit ei-ne geringere Durchfallquote“, erklärt Lehrwart Simon Karcher. Für die neue praktische Prüfung wird nur zugelassen, wer die Regelprüfung bestanden hat. Danach leiten die Neulinge zwei bis drei Spiele in Begleitung erfahrener „Paten“. Karcher: „Sobald uns der Pate signalisiert, dass sein Schützling bereit ist selbständig Spiele zu leiten, wird der Neuling bei seiner nächsten Spielleitung von einem Schiedsrichter-Beobachter begleitet und erhält bei entsprechender Leistung die Freigabe, ab sofort alleine Spiele leiten zu dürfen, also quasi den Führerschein!“

Verbandsobmann Rolf Karcher, der zusammen mit Verbandslehrwart Thomas Längle bei einer Praxiseinheit selbst vor Ort war, ist optimistisch: „Wir versprechen uns durch die verstärkte praktische Ausbildung nun früher erkennen zu können, wer wirklich das Zeug zu einem guten Spielleiter hat. Aber natürlich versuchen wir auch die SR-Anwärter, die noch nicht soweit sind, durch entsprechende Betreuungs- und Förderungsmaßnahmen für die Sache zu begeistern und somit dauerhaft an uns binden zu können.“