09 Jul. 2016

bfv-Verbandstag 2016: Zukunftsweisende Botschaften und ein neues Präsidium

 

Der Verbandstag des Badischen Fußballverbandes wählte heute Präsident Ronny Zimmermann für weitere vier Jahre Amtszeit. Der Vormittag stand im Zeichen von Bilanz der vergangenen Periode und Blick in die Zukunft an Hand einzelner Schwerpunktthemen.

Dass der Verbandstag 2016 alles andere als das Abarbeiten einer Tagesordnung werden würde, war von Anfang an klar. Ein mitreißendes Intro versetzte die rund 300 Delegierten und Gäste in eine gespannte und erwartungsfrohe Stimmung. bfv-Präsident Ronny Zimmermann übergab nach seiner Begrüßung direkt an die Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg, Dr. Susanne Eisenmann. Sie outete sich zu allererst als „großer Fußballfan“ und freute sich, als Stuttgarterin nun öfter nach Baden zu kommen, wenn sie 1. Bundesliga sehen möchte. Dem Fußball attestierte sie die höchste Wertschätzung, nicht nur der Gesellschaft, sondern auch der Politik. Sie nannte viele Beispiele, welch wertvolle Arbeit der Fußball auf den Feldern Breitensport, Schule, Integration oder Frauen- und Mädchenfußball leistet. „Der Sport ist ein ganz zentraler Partner der Landesregierung. Ich verspreche Ihnen, ich werde ein offenes Ohr haben.“

Die Stichworte der Ministerin fanden sich auch in den nachfolgenden Präsentationen wieder. Moderiert von Rouven Ettner ging Ronny Zimmermann auf die Ergebnisse der bfv-Strategieentwicklung ein, die nach dem Verbandstag 2013 Auftrag der Vereine und Kreise an den Verband waren. Er hob vor allem den Punkt Kommunikation heraus. „Die vergangenen drei Jahre waren von einem intensiven Dialog mit den Vereinen geprägt“, erläuterte Zimmermann mit Bezug auf 36 Vereinsdialoge und 12 Vorstandstreffs mit mehr als 800 Teilnehmern.

Videos, Bildershows und Interviews auf der Bühne vertieften anschließend die Schwerpunktthemen Jugendstrategie, Integration und Flüchtlinge, Frauen und Mädchen sowie Freiwilligendienst und Schule kurzweilig und expressiv. Wie bedeutsam Jugendarbeit ist, wird schon daran deutlich, dass das Thema bei einem Verbandstag im Mittelpunkt steht, betonte der ehemalige Verbandsjugendleiter Rüdiger Heiß. Sinkenden Zahlen an Jugendspielern und einer steigenden Anzahl an Spielgemeinschaften müsse gemeinsam entgegengewirkt werden. „Es muss uns gelingen, möglichst keinen Jugendspieler und keine Jugendspielerin mehr zu verlieren, denn nur dann ist die Zukunft unserer Fußballvereine gesichert. Die Jugend ist das Kapital und die Zukunft eines jeden Vereins.“ „Eine gute Jugendarbeit braucht engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, funktionierende Strukturen, eine sichere Finanzierung und vor allem auch gut qualifizierte Trainerinnen und Trainer“, ergänzte Max von Scheidt, Jugendleiter der SG Hemsbach und Teilnehmer an der Jugendstrategie. 

„Integration kann man nicht verordnen, man muss sie leben.“ Diese Aussage des bfv-Vizepräsidenten und Integrationsbeauftragten Helmut Sickmüller bestätigten Frederik Böna und Patrick Mattern in der Gesprächsrunde zum Thema Integration und Flüchtlinge. Bönas Verein FSV Dornberg ist einer der Fußballvereine, die Integration nicht nur als soziale Aufgabe, sondern als Chance erkannt haben und Vorbildliches leisten. Der bfv hat auf die Entwicklungen mit einem Schiedsrichter-Projekt für interkulturelle Kompetenz reagiert. Patrick Mattern war einer der ersten Teilnehmer: „Die beiden Module haben mir geholfen, Konfliktpotentiale besser zu erkennen und präventiv agieren zu können.“

Bei dem Thema Schiedsrichter blieben auch bfv-Vizepräsidentin Nadine Imhof und Evelyn Holtkamp, eine der nur drei Prozent weiblicher Schiedsrichter im bfv, als es um Frauen- und Mädchenfußball ging. „Unser ambitioniertes Ziel ist es, bis 2020 die Zahl der weiblichen Schiris auf 150 zu erhöhen. Dafür haben wir schon jetzt Maßnahmen angestoßen, wie zum Beispiel das Patenmodell. Und wir bleiben dran“, versprach Imhof. Mit den AOKTreffs FußballGirls stellte Stefanie Hartnagel eine Maßnahme vor, Mädchen frühzeitig für Fußball zu begeistern. „Die Mädchen sind da. Holt sie in eure Vereine!“, appellierte die Vizepräsidentin abschließend.

Das Erfolgsmodell Freiwilligendienst repräsentierten rund 40 Freiwillige mit ihren Einsatzstellenleitern. Stellvertretend für alle machten FSJlerin Chiara Feldhaus und Einsatzstellenleiter Karl Müller deutlich, dass Freiwilligendienst ein Win-Win-Konzept ist: „Durch mein FSJ kann ich nicht nur meine Leidenschaft für Fußball leben, sondern sammle wichtige Erfahrungen und kann mich persönlich weiterentwickeln.“ Ein Verein gewinnt dadurch engagierte, qualifizierte Mitarbeiter. „Für unsere Kooperationen mit Schulen sind Freiwillige mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Ohne sie würde es nicht funktionieren“, erklärte Karl Müller. Die Zahlen geben ihm Recht: nicht nur, dass der Fußball bei den Sportarten mit Kooperationen seit zwei Jahren die Rangliste anführt, von den 266 Maßnahmen werden mittlerweile 184 durch Freiwillige betreut.

Den Abschluss des „kurzweiligen und mit vielen Botschaften versehenen Vormittags“, wie Matthias Schöck, Präsident des benachbarten Fußballverbandes Württemberg lobte, machte ein mitreißendes Grußwort des neu gewählten DFB-Präsidenten Reinhard Grindel. Die Vereine würden zu Recht fragen, was die Verbänden für sie leisten, gab er zu. „Mit den Präsentationen heute Morgen ist es eindrucksvoll gelungen, das zu demonstrieren.“ Für die Integrationskraft des Fußballs sei nicht nur die deutsche Nationalmannschaft ein Beispiel, auch die Basis demonstriere, dass alle Menschen im Fußball willkommen sind. Generell stellte er die Bedeutung der Arbeit an der Basis heraus, die Grundlage für allen sportlichen Erfolg darstelle.

Der parlamentarische Teil stand im Zeichen der Berichterstattung und der Neuwahlen des Präsidiums. Auch Ronny Zimmermann betonte nochmals die Bedeutung der Jugendarbeit, und das nicht nur im Hinblick auf Wettkampfsport, sondern auf alle Kinder, die Spaß am Fußball haben. Abschließend dankte er allen Mitstreitern in den Vereinen, Kreisen und dem Verband, im Ehrenamt und im Hauptamt. „FUSSBALL VEREIN(T) MENSCHEN, ohne euch alle geht es nicht.“

Die Erledigung der Anträge auf Satzungs- und Ordnungsänderung ging reibungslos und schnell über die Bühne. Sowohl die Entlastung des alten, als auch die Wahl des neuen Präsidiums fielen einstimmig aus. Im Amt bestätigt wurde nicht nur Präsident Ronny Zimmermann für die neue Wahlperiode, die per Satzungsänderung auf vier Jahre verlängert wurde. Auch Vizepräsidentin Nadine Imhof und die Vizepräsidenten Helmut Sickmüller und Jürgen Galm sitzen weiterhin im Präsidium. Neu hinzu kommen Rüdiger Heiß als Vizepräsident für Spielbetrieb und Torsten Dollinger als Vizepräsident Finanzen. Verbandsjugendleiter Rouven Ettner wurde in seinem Amt bestätigt. Als Kassenprüfer wählten die Delegierten für die kommende Periode Dieter Bauer und Thomas Fretz erneut, Robert Emmerich neu.

Aus ihren Ämtern verabschiedet wurde der bisherige Kassenprüfer Markus Eberle sowie Günter Hörner und Peter Barth. Hörner wurde für sein langjähriges Engagement für den bfv als Vorsitzender des Freizeit- und Breitensportausschusses mit der Ernennung zum Ehrenmitglied gewürdigt. Auch Barth erhielt diese Ehre für beeindruckende 32 Jahre als Schatzmeister des Badischen Fußballverbandes. „So großartige Menschen brauchen wir im Verband. Da es für dieses besondere Engagement keine passenden Worte gibt, sage ich einfach danke!“ würdigte Ronny Zimmermann. Die Veranstaltung beschloss das obligatorische Hipp Hipp, Hurra, dieses Mal von Vizepräsidentin Nadine Imhof.

Der alte und neue Präsident war zufrieden: „Die Idee, den Verbandstag mit inhaltlichen Botschaften zu gestalten, ist voll aufgegangen. Der Tag war eine großartige Mannschaftsleistung aller Mitarbeiter. Das Motto FUSSBALL VEREIN(T) MENSCHEN haben wir gelebt.“

Das neue Präsidium:

  • Ronny Zimmermann, Präsident
  • Nadine Imhof, Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball
  • Helmut Sickmüller, Vizepräsident
  • Jürgen Galm, Vizepräsident
  • Rüdiger Heiß, Vizepräsident Spielbetrieb (Neuwahl)
  • Torsten Dollinger, Vizepräsident Finanzen (Neuwahl)