13 Okt. 2018

Knifflig – Hansi Krieg klärt auf

 


(ts)Quelle:Rhein-Neckar-Zeitung vom 11.Okt. 2018 von Wolfgang Brück

Heidelberg. Fußball ist ein einfaches Spiel. Doch zuweilen kommt es zu kniffligen Situationen. So zum Beispiel am Samstag beim Bundesliga-Spiel zwischen Hannover und Stuttgart (3:1). Schiedsrichter Sascha Stegemann hatte das Spiel unterbrochen und in der Hälfte von Hannover einen Freistoß für die Gastgeber gegeben. Dessen ungeachtet stürmte Stuttgart weiter. Auf dem Weg zum Tor wurde VfB-Angreifer Nicolas Gonzales vom Hannoveraner Felipe von den Beinen geholt.

Stegemann setzte das Spiel, wie ursprünglich entschieden, mit Freistoß für Hannover fort. Lag er damit richtig? Die RNZ hat Hansi Krieg gefragt. Der 49-jährige Druckermeister aus Leimen, der seit 13 Jahren oberster Unparteiischer im Fußballkreis Heidelberg ist und bei den Zweitliga-Spielen des SV Sandhausen seine Kollegen betreut, antwortet: „Der Schiedsrichter hätte Felipe auch mit der gelben oder sogar roten Karte bestrafen können. Beim Freistoß für Hannover wäre es aber auf jeden Fall geblieben, da das Spiel ja unterbrochen war.“

Der springende Punkt ist: Man unterscheidet zwischen einer individuellen Strafe und einer Strafe für die Mannschaft. Das bedeutet zum Beispiel, dass auch nach dem Schlusspfiff oder in der Halbzeit Fairplay gilt. Hansi Krieg: „Beklagt sich ein Spieler auf dem Weg zur Kabine in unflätiger Weise oder wird gar handgreiflich, so kann er dafür bestraft werden.“ Entweder mit der roten Karte, die bei Vergehen in der Halbzeitpause verhängt werden kann, oder aber – nach Spielende – meist mit einem Eintrag im Spielberichtsbogen. Das kann eine Sperre zur Folge haben.

Hoch interessant war auch diese Szene beim Spitzenspiel der Kreisklasse A zwischen der SpG SVfB Eberbach und der SpG Mückenloch/Dilsberg II. Der Mückenlocher Torjäger „Matse“ Mayer umdribbelte den Eberbacher Torwart und schoss den Ball Richtung leeres Tor. Doch noch vor der Linie rettete Tom Wierz. Das Problem: Der Eberbacher war bereits ausgewechselt worden und hätte von seinem Platz hinterm Tor natürlich nicht wieder aufs Spielfeld kommen dürfen. Für die Unsportlichkeit sah Wierz rot. Falsch war dagegen, dass der Unparteiische auf Schiedsrichter-Ball entschied. Der Kreis-Vorsitzende und Schiedsrichter Johannes Kolmer klärt auf: „Es hätte Elfmeter für Eberbach geben müssen.“

Es war Stefan Wurm zu verdanken, dass die Gerechtigkeit siegte. Der Eberbacher Spielertrainer schoss kurzerhand den Schiedsrichter-Ball ins eigene Tor. Fürs Fairplay wurde Eberbach vom Fußballgott noch an Ort und Stelle belohnt. Der Spitzenreiter gewann nach einem 0:2-Rückstand durch drei Tore noch mit 3:2.

 

Hans Dieter Krieg Foto:Theo Streu