Würdigung des Engagements:„DANKE SCHIRI.“ in Mannheim, Heidelberg & Mosbach
Auch die Schiedsrichtervereinigungen (SRVgg) Mannheim, Heidelberg und Mosbach kürten kürzlich ihre Kreissieger*innen der diesjährigen Aktion DANKE SCHIRI.
Mannheim
Wilfried Raßmus ist der diesjährige Preisträger in der Kategorie Ü50. Als „Urgestein“ der Mannheimer Schiedsrichter ist Raßmus im ganzen Kreis bekannt. Schon seit 1979 ist er der Schiedsrichterei treu. Lange Jahre selbst an der Pfeife und der Fahne aktiv, bestritt er unzählige Spiele als Unparteiischer. „Das Positivste war dabei für mich, unterschiedliche Charaktere sowie Land und Leute kennenzulernen“, meint Raßmus. „Ein gut geleitetes Spiel gibt einem ein sehr gutes Gefühl.“ Mit seinen inzwischen 80 Jahren steht er nicht mehr selbst auf dem Platz, doch ein Wochenende ohne Amateurfußball ist für ihn undenkbar. So engagiert sich Raßmus als SR-Pate und Beobachter. Es ist keine Seltenheit, dass er bei den Ansetzern um weitere Einsätze bittet, um seine geballte Erfahrung an den Nachwuchs weiterzugeben. Fit hält sich der rüstige Rentner, indem er die umliegenden Sportplätze bei Wind und Wetter stets mit seinem Rad ansteuert. Vor allem seine Geselligkeit schätzen die Kollegen sehr: „Nicht nur für uns Schiedsrichter hat Wilfried immer ein offenes Ohr. Die Haustüre von ihm und ‚seiner‘ Elli steht Freunden Tag und Nacht offen.“ Durch sein jahrzehntelanges Engagement in der SRVgg Mannheim wurden Raßmus bereits einige Ehrungen zuteil. Nun kommt auch die Auszeichnung DANKE SCHIRI. hinzu.
Fabian Ebert erhielt die Ehrung in der Kategorie U50. Der 39-Jährige ist bereits seit 1999 Schiedsrichter und hat in den vergangenen Jahren mehr als 1.500 Spiele geleitet sowie 1.000 Mal an der Seitenlinie assistiert. Wie er damals die Leidenschaft für sein Hobby entdeckte? „Ich war nie ein guter Fußballer, wollte aber weiterhin aktiv am Fußball teilnehmen“, schildert Ebert. „Als Schiedsrichter kann ich das viel mehr als mir früher klar war.“ So brachte sich der Mannheimer als Lehrwart der SRVgg viele Jahre in die Ausbildung des Nachwuchses ein. Bis heute steht er jungen Schiris mit Rat und Tat zur Seite, gerne auch als Pate. Durch persönliche Werbung gelang es Ebert schon immer, zahlreiche Neulinge für die Schiedsrichterei zu begeistern. „Um andere Perspektiven kennenzulernen und sich weiterzuentwickeln, ist das das perfekte Hobby. Vor allem kann ich jedem, der nicht viel Begabung als Fußballer hat, nur empfehlen, es einfach mal als Schiedsrichter zu versuchen“, appelliert Ebert an potentielle Neulinge. Sein großes Engagement in der SR-Ausbildung sowie seine Bereitschaft, auch kurzfristig Spielleitungen zu übernehmen, schätzt die SRVgg Mannheim besonders an ihrem diesjährigen U50-Preisträger.
Im Fußballkreis Mannheim darf sich auch eine Frau über die Auszeichnung DANKE SCHIRI. freuen. Megan Billing ist im Vergleich zu ihren beiden männlichen Kollegen noch lange kein „alter Hase“ in der Schiedsrichterei. Im Frühjahr 2021 absolvierte sie ihre SR-Ausbildung, brachte sich seitdem aber schon auf beachtliche Weise in die Arbeit der SRVgg ein. 90 Spielleitungen und 40 Einsätze an der Linie kann sich die 22-Jährige bereits auf die Fahne schreiben. Ihre Motivation für das Hobby findet Billing darin, sich gerne weiterentwickeln zu wollen: „Ich denke, dass mir meine Tätigkeit als Schiedsrichterin sehr dabei hilft.“ Darüber hinaus möchte sie ihren Beitrag dazu leisten, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten und allen Teams ein Fußballspiel zu ermöglichen. Im Frauen-Ausschuss des Fußballkreises engagiert sich Billing ebenso wie als Patin für den weiblichen SR-Nachwuchs. Sie nimmt regelmäßig an den Lehrabenden teil, bringt eigene Gedanken mit ein und unterstützt den Ausschuss mit kreativen Ideen. Das beeindruckende Teamverhalten zeichnet die Unparteiische besonders aus, ein „konstruktiver Austausch auf Augenhöhe“ ist für sie selbstverständlich. „Als Schiedsrichterin lernt man sehr viel, zum Beispiel wie man sich durchsetzen kann oder den Mut aufzubringen, auch mal unpopuläre Entscheidungen zu treffen“, zählt die junge Frau die Vorteile ihres Hobbys auf. Dass sich Billing gerne sozial engagiert, erkennt man auch an ihrer Mitarbeit im geschäftsführenden Vorstand des CSD Rhein-Neckar e.V.. Die Auszeichnung bedeutet ihr sehr viel: „Durch die Ehrung bekomme ich die Bestätigung, eine gute Leistung zu erbringen und sehe, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“
Heidelberg
Roland Schäfer ist seit mehr als 50 Jahren Schiedsrichter – ein würdiger Kreissieger in der Kategorie Ü50. Der kürzlich 69 Jahre alt gewordene leitet pro Saison 45 Spiele und leistet dadurch einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebs. Trotz seines fortgeschrittenen Alters kommt es für Schäfer absolut nicht infrage, sein Hobby an den Nagel zu hängen. „Mir macht es nach wie vor Spaß, Spiele zu leiten, insbesondere weil ich meine Mobilität erhalten und durch meine Leistung dazu beitragen möchte, dass es auch in den unteren Klassen zu einem ordentlichen sportlichen Ablauf von Fußballspielen kommt“, erklärt er seine Beweggründe. Doch nicht nur auf dem Platz ist Schäfer ein unverzichtbares Mitglied der SRVgg Heidelberg. Er fungiert als Ansprechpartner für den Nachwuchs, engagiert sich als Pate, begleitet junge SR zu ihren Spielen und macht wo immer es ihm möglich ist Werbung für die Schiedsrichterei. Die Vorteile liegen für ihn klar auf der Hand: „Als Schiedsrichter gewinnt man an Autorität, Persönlichkeit und Durchsetzungsvermögen, die durchaus im Alltag, im Beruf oder beim Studium von Vorteil sein können. Der Umgang mit Jugendlichen bzw. Erwachsenen fördert darüber hinaus die Menschenkenntnis und steigert das Selbstbewusstsein.“ Diese Aspekte und nicht zuletzt „die Begegnungen mit vielen bekannten und unbekannten Fußballern, Trainern und Funktionären auf nationaler und internationaler Ebene“ bereicherten Schäfers Leben nachhaltig.
Schäfers jüngerer Mitstreiter Alis Karanovic erhält die Auszeichnung DANKE SCHIRI. in der Kategorie U50. In diesem Jahr feiert er sein 10-jähriges Jubiläum als Schiedsrichter. Mit 60 Spielleitungen pro Saison trägt er einen großen Teil dazu bei, dass der Spielbetrieb in Heidelberg aufrechterhalten bleibt. Nicht selten übernimmt er sogar zwei Einsätze an einem Tag. „Nur durch Personen wie Alis können wir den Spielbetrieb weiterhin stemmen“, loben ihn seine Kollegen aus der SRVgg. Karanovic bringt sich aktiv in die Schiedsrichterwerbung ein, fungiert als Ansprechpartner für junge Kollegen und gibt diesen durch wertvolle Tipps einen Teil seiner Erfahrung weiter. Dass Nachwuchs dringend benötigt wird, weiß der 43-Jährige genau. „Wir brauchen dringend weitere Mitstreiter, damit der Amateurfußball auch in Zukunft weiterhin mit Schiedsrichtern besetzt werden kann. Das Ehrenamt ist wichtiger denn je“, betont Karanovic. Er ist ein Teamplayer durch und durch: „Alis stellt immer das Team und nicht seine eigene Person in den Mittelpunkt“, weiß Schriftführer Fabian Reuter. Die Auszeichnung bewegt den Heidelberger U50-Sieger sehr: „Es ist schön, dass es anerkannt wird, Einsatz zu zeigen und es bedeutet mir viel, dafür geehrt zu werden.“
Mosbach
In Mosbach erhielt Manfred Speth die Ehrung in der Kategorie Ü50. Der 71-Jährige hat die geballte SR-Erfahrung vorzuweisen. Über 1.800 Spiele an der Pfeife plus 200 mit der Fahne in der Hand kamen in den letzten 45 Jahren zusammen. In der SRVgg ist Speth ebenso engagiert wie auf dem Platz. Mehr als 20 Jahre als Vorsitzender und im Verbandsschiedsrichterausschuss, 25 Jahre Einteiler im Kreis, kurzzeitig auch auf Verbandsebene, stellvertretender Verbandsschiedsrichter-Obmann und viele Jahre Schriftführer stehen in seiner Vita. Kein Wunder also, dass er sämtliche Ehrennadeln des bfv und des DFB sein Eigen nennen darf. Auch in seinem Beruf als Polizist erhielt Speth mehrere Auszeichnungen. Dass die Schiedsrichterei und sein früherer Job durchaus Parallelen aufweisen, ist ihm schon früh aufgefallen: „Wie bei meinem ehemaligen Beruf als Polizist, ist es auch meine Motivation als Schiedsrichter, auf dem Fußballplatz für ein Stück Gerechtigkeit zu sorgen.“ Die Erhaltung von Bestandsschiedsrichtern und die Gewinnung von Neulingen waren ihm schon immer ein großes Anliegen. „Wir sind aktuell in einer Notlage und brauchen dringend Nachwuchs. Man ist an der frischen Luft, macht Sport für die Gesundheit, lernt viele Persönlichkeiten kennen und übernimmt Verantwortung“, wirbt Speth für die Schiedsrichterei.
Das unterstreicht auch sein jüngerer Kollege Richard Borkert: „Ohne Schiedsrichter geht es nicht, also übernehmt Verantwortung auf dem Platz!“ Auch wenn Borkert erst 24 Jahre alt ist, hat er bereits zehn Jahre SR-Erfahrung vorzuweisen. Die Liebe für das Hobby wurde ihm sozusagen in die Wiege gelegt, denn auch sein Opa Hans war Schiedsrichter mit Leib und Seele. Heute sind die beiden gemeinsam bei jeder Schulung anzutreffen, bringen sich bei Lehrthemen ein und unterstützen, wo Hilfe benötigt wird. Der SR-Mangel ist Borkert absolut bewusst, weswegen er sich aktiv für die Gewinnung von Nachwuchs einsetzt und auch regelmäßig jüngere Kamerad*innen mit zu seinen Einsätzen nimmt. Teamverhalten wird im Hause Borkert großgeschrieben: Richard engagiert sich auch außerhalb des Fußballs in sozialen Bereichen. Die Auszeichnung DANKE SCHIRI. ist für ihn etwas ganz Besonderes: „Mir bedeutet die Ehrung sehr viel, da mit ihr das Engagement der Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter gewürdigt wird.“