24 Okt. 2019

#nichtohnemeineMädels: FV Niefern

 

Niefern. Wertschätzung für den Frauen- und Mädchenfußball in Baden ist das Ziel der Kampagne #nichtohnemeineMädels. Der Badische Fußballverband besuchte den FV Niefern und erfuhr, was den Frauenfußball dort ausmacht: ein bisschen Klischee, eine tolerante Gemeinschaft und hohe Akzeptanz im Verein.

Ein paar Strähnchen zurechtziehen, den Pferdeschwanz mit Haarspray fixieren, noch ein letztes Mal die Wimpern tuschen und Zähne putzen nicht vergessen: Kein unübliches Bild bei den Mädels des FV Niefern, dass sich kurz vor Anpfiff der Großteil der Truppe vor den relativ kleinen Spiegeln in der Kabine drängt. Schließlich ist Vorbereitung alles. Nicht nur beim Aufwärmen, sondern auch beim richtigen Styling kurz vor dem Anpfiff. So viel Klischee darf sein.

Wenn es dann auf den Platz geht und der Anpfiff ertönt, sind alle Eitelkeiten vergessen. Vom eingerissenen Fingernagel bis zur gebrochenen Nase mussten die Mädels schon so manches Opfer bringen. Als „ernsthafte Spaßtruppe“ beschreibt Spielertrainerin Carolin Rauth ihren „gemischten Haufen“, der Mädels von Mannheim bis Öschelbronn unter dem eigens kreierten Hashtag #gemeinsamstatteinsam vereint. Einsam ist in Niefern sicher keine(r). „Was mir hier am besten gefällt, ist der Zusammenhalt. Jede hat ihren Platz bei uns, auch Neuzugänge werden schnell integriert und keiner ist außen vor“, erzählt Offensivspielerin Anna-Lena Kunz, die bereits seit der Saison 2015/16 das Nieferner Wappen auf der Brust trägt.

„Toleranz wird bei uns großgeschrieben“, berichtet Katrin Geiger, Trainerin der 2. Mannschaft. Herkunft, Hautfarbe oder sexuelle Orientierung spielen keine Rolle: „Bei uns sind alle willkommen.“ Das zeigt sich auch neben dem Platz. Denn die Mädels kämpfen nicht nur zusammen um Punkte, sondern unternehmen auch darüber hinaus viel gemeinsam. Spielmacherin Vanessa Jakob erinnert sich zum Beispiel gerne an die letzte Abschlussfahrt, die traditionell nach Malle ging. „Aus anderen Vereinen kenne ich das zwar auch, aber wenn da zehn Mädels zusammenkamen, war es schon viel.“ Beim FV Niefern sei das anders. Mit 25 Spielerinnen aus 1. und 2. Mannschaft nahm ein Großteil des Kaders an der Abschlussfahrt teil.

Der enge Zusammenhalt, den die Mädels verspüren, ist für die meisten der Hauptgrund, beim FV Niefern Fußball zu spielen. Mit der ersten Mannschaft sind die Nieferner Frauen in der Oberliga vertreten, die zweite Elf spielt in der Landesliga. Eine Seltenheit im Verbandsgebiet des Badischen Fußballverbandes, dass ein Verein gleich zwei Frauenteams meldet. Nicht zuletzt, weil die Verantwortlichen am Rande der Enz den Frauenfußball stärken und ihn nicht hinter den Herren und den Junioren anstellen. „Wir fühlen uns hier geschätzt, haben eine enge Bindung zu den Herrenteams und das stärkt im Umkehrschluss natürlich auch wieder den ganzen Verein“, beschreibt Jakob die Win-Win-Situation. Ganz nach dem Motto #nichtohnemeineMädels!

Frauenfußball im bfv

 

#nichtohnemeineMädels-Shooting beim FV Niefern. Foto: bfv