18 Okt. 2018

Geschulter POB? selbstFAIRständlich.

 

Rot. Der Badische Fußballverband qualifiziert in Kooperation mit zweikampfverhalten e.V. Platzordnerobmänner (POB) für ihre wichtige Funktion an Spieltagen. In der kostenlosen Schulung beim FC Rot lernten 18 Teilnehmer in Theorie und vor allem Praxis wie sie durch präventives Eingreifen Konflikte vermeiden können.

„Mir ist klar geworden, wie wichtig der Platzordnerobmann ist“, sagte Teilnehmer Markus Menges vom FSV Waldbrunn nach der Schulung. „Vor allem der Praxisteil hat mir viel gebracht.“ Wie sie in kritischen Situationen reagieren können, veranschaulichte Referentin Rebekka Henrich an einem Beispiel der Teilnehmer, das sie im Rollenspiel nachstellten: Ein Zuschauer fängt Streit mit einem Spieler an, weil dieser nicht mit dem Handy gefilmt werden will. Die Statisten schrien sich an, gingen aufeinander los. Wie also reagieren, um die kritische Situation zu lösen, schon bevor sie eskaliert? Vertagen, verhandeln und ablenken seien grundsätzlich drei Strategien, erklärte Henrich. Die Teilnehmer der Schulung staunten nicht schlecht, als sie zu dem „Zuschauer“ ging und ihn ansprach: „Hey, cooles Handy hast du da, zeig doch mal!“ Dieser war selbst so perplex, dass er prompt das Handy aus der Hand gab und sich nicht mehr für den „Spieler“ interessierte, den er zuvor bewusst provoziert hatte. Die Spannung war aus der Situation, der Spieler regte sich ab, das Spiel konnte weiterlaufen.

Aydin Osman von Türk Gücü Sinsheim bewertete sehr positiv, dass die Teilnehmer individuelle Fragen und Probleme in die Schulung einbringen konnten. Bei Migrantenvereinen könnten Vorurteile schon im Vorfeld für kritische Stimmung sorgen, erläuterte er. „Es ist wichtig, dass die POBs der Vereine zusammenarbeiten, es geht nur gemeinsam.“ Michael Mattern vom TSV Neckarau sah das ähnlich: „Die Erkenntnis über die Bedeutung der POBs muss in alle Vereine multipliziert werden.“

bfv-Vizepräsident Rüdiger Heiß freute sich über die positive Resonanz der zweiten dezentralen Schulung im bfv. „Mir ist sehr wichtig, dass die Vereine verstehen, dass es mit der Pflicht zur Stellung eines POB nicht um eine „Schikane“ geht, sondern dass sie ihn als wichtiges Instrument für Fair Play verstehen.“ Dass eine kürzlich geplante Schulung im Fußballkreis Pforzheim aus Mangel an Teilnehmern ausfallen musste, könne er nicht nachvollziehen. „Die Schulungen sind richtig gut, sie geben sehr praktische Hilfestellungen durch konkrete Lösungsstrategien – nicht nur für den Fußball, sondern für das ganze Leben. Dieses kostenlose Angebot sollte jeder Verein wahrnehmen.“

POB-Schulungen sind eine Maßnahme des Fair Play-Konzeptes selbstFAIRständlich.

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POB-Schulung beim FC Rot. Foto: bfv