20 Mai. 2019

Lebensretter bei der SpVgg Ketsch ausgebildet

 

Karlsruhe. Die AH-Fußballer der SpVgg 06 Ketsch ersetzten das übliche wöchentliche Training durch die kostenlose Schulung „Lebensretter sein.“ Das Projekt der Deutschen Herzstiftung gemeinsam mit DFB und Badischen Fußballverband vermittelt Fußballern Reanimationsmaßnahmen.

Die kurzweilige und interessante Schulung unter der Leitung von Artjom Kotelewzew von der Deutschen Herzstiftung und Dr. Jan Stiepak, Assistentsarzt der Kardiologie in der Uniklinik in Heidelberg, brachte die 18 aktiven Kicker der Ketscher Jungsenioren in Sachen Wiederbelebung und Reanimation auf den aktuellsten Stand. „Wenn man ehrlich ist war das letzte Mal, dass man sich mit dem Thema beschäftigt hat, im Rahmen der Führerscheinprüfung 1980“, musste beispielsweise Peter Jeckel zugeben. Dass das Thema Wiederbelebung ein brandaktuelles ist, erklärte Joachim Fellhauer, Abteilungsleiter Fußball und selbst aktiver Kicker bei der AH, in seiner Einführung. Bei einem Freundschaftsspiel im Frühjahr 2017 erlitt ein Gästespieler auf dem Platz einen schweren Hinterwandherzinfarkt und konnte damals nur durch die von den Ketscher AH-Aktiven Andreas Weik, Joachim Fellhauer und einer Betreuerin der Gäste unmittelbar auf dem Platz eingeleiteten Wiederbelebungsmaßnahmen und den Einsatz des auf dem Sportgelände befindlichen Defibrillators gerettet werden. Im Nachgang war man sich in den Reihen derer, die dabei waren, schnell einig, dass man selbst fast geschockt war, wie hilflos die meisten Anwesenden in der Situation waren und auch über die Tatsache, „dass viele gar nicht wussten, dass die Spvgg 06 Ketsch einen Defibrillator auf ihrem Gelände hat“, so Fellhauer. „Als ich dann nur kurze Zeit später in einer bfv-Pressemitteilung von der Möglichkeit der Schulungsmaßnahme von DHS und DFB gelesen habe, war es nur logisch, dass wir uns um so einen Termin bei uns vor Ort kümmern wollen.“

Nach der theoretischen Einführung mit interessanten Zahlen und Daten zu Themen wie Ursachen und Anzeichen für Herzinfarkte, aber auch Überlebenschancen, gerade wenn Erstmaßnahmen noch vor dem Eintreffen der Rettungskräfte durch Laien eingeleitet werden, ging es für jeden Teilnehmer an die praktische Erprobung an den mitgebrachten Puppen. So wurde der Ablauf des Auffindens, einzuleitende Maßnahmen der Kontrolle, des absetzen des Notrufes, und auch die Durchführung der Erstmaßnahmen mit Unterstützung der Trainingsdefibrillatoren praktisch durchgespielt. So manch einer der Teilnehmer war überrascht über die Tatsache wie anstrengend es ist, richtige Herzdruckmassage durchzuführen. Aber auch wie gut man mit den heutigen Defibrillatoren angeleitet wird. „Das ist ja doch einfach und von praktisch jedem durchzuführen, wenn man den Anweisungen der Defibrillatoren Schritt für Schritt folgt“, stellte Hussein Eldor, AH-Spieler und Präsidiumsmitglied bei der 06 positiv überrascht fest und gab unumwunden zu, für sich selbst vor dieser Schulung eine höhere Hemmschwelle gehabt zu haben, in so einer Notsituation helfen zu können. Zum Abschluss der sehr informativen und kurzweiligen 90 Minuten bedankten sich die Verantwortlichen der Spvgg 06 Ketsch bei den beiden Dozenten, aber auch beim DFB bzw. Verband für die Möglichkeit so eine Schulung direkt vor Ort stattfinden lassen zu können und sicherten der Deutschen Herzstiftung als kleines Dankeschön eine Spende aus der Mannschaftskasse zu.

Weitere Infos zum Projekt „Lebensretter sein“

 

Foto: Fellhauer