DFB-Stützpunkte

Mit dem Talentförderprogramm an den DFB-Stützpunkten setzt der DFB ein Nachwuchskonzept in einer Dimension um, an die weltweit kein anderer Verband heranreicht. Das DFB-Talentförderprogramm bedeutet eine ideale Ergänzung zu bereits vorhandenen Einrichtungen.

Bundesweit werden etwa 14.000 Jugendliche im Alter von elf bis fünfzehn Jahren seit September 2002 an den 350 DFB-Stützpunkten gefördert. Rund 1.000 Honorartrainer fordern die Jungen und Mädchen. Dass bei diesen Ausmaßen alles reibungslos abläuft, dafür garantieren 29 hauptamtliche Koordinatoren.

Im Bereich des Badischen Fußballverbandes gibt es elf DFB-Stützpunkte, an denen insgesamt 44 Trainer arbeiten. Aktuell genießen über 400 Jugendliche das Privileg einer zusätzlichen Trainingseinheit an einem DFB-Stützpunkt im bfv.

Aus den Stützpunktspielern und den drei badischen Nachwuchsleistungszentren bildet der bfv seine Auswahlmannschaften von der U14 bis zur U19, die regelmäßig trainieren sowie an Turnieren und Sichtungen des DFB teilnehmen.

Das DFB-Talentförderprogramm steht für ...

  • Kontinuierliche Sichtungen aller Talente
  • Individualisierte und technikorientierte Förderung
  • Kleingruppentraining
  • Vier hochqualifizierte Trainer je Stützpunkt, davon ein TW-Trainer
  • Beste Trainingsbedingungen und kurze Wege zum Stützpunkt
  • Sportwissenschaftliche Begleitung der Talente
  • Kostenlose Trainerschulungen (DFB-Infoabend)

Neue Förderstruktur

Auf die enorme Zahl von 350 Stützpunkten kommt man, weil eine ausreichende Flächendeckung erreicht werden soll. Bei bundesweit 27.000 Vereinen entspricht das durchschnittlich 70 Vereinen pro Stützpunkt. Damit ist ein engmaschiges Netz geknüpft, das eine kompakte Sichtung ermöglicht. Um auch ein effektives Training sicherzustellen, werden an jedem Stützpunkt in zwei Gruppen nicht mehr als jeweils 30 Talente von 4 Honorartrainern trainiert.

In der ersten Gruppe die Spieler der Altersgruppe U11 und U12, in der anderen die der U13 und U14 . In dieser ersten Gruppe liegt auch die Besonderheit des gesamten Projekts. Eine derart umfangreiche Sichtung des E- und D-Junioren-Jahrgangs gab es bisher noch nicht. Die 3 bis 5 Prozent Hochbegabten in jedem Jahrgang werden durch das DFB-Talentförderprogramm erfasst. Allerdings soll für sie wie für alle anderen Talente, die zum Stützpunkttraining eingeladen werden, keine andere Förderung wegbrechen. Die zusätzlichen Angebote für die Landesauswahlmannschaften und das Vereinstraining laufen weiter wie immer. Das Fördertraining ist eine zusätzliche Einheit zum Vereinstraining und soll einmal pro Woche stattfinden.

Ziele

Egal, wo ein Talent in Deutschland Fußball spielt, ob im Süden oder Norden, ob in der Großstadt oder auf dem Dorf, ob im Regionalliga-Klub oder bei einem A-Klassen-Verein, es muss die gleiche Chance besitzen, von den Trainern des Talentförderprogramms gesichtet und gefördert zu werden. Und das nicht nur einmal, sondern regelmäßig. Wird der Junge oder das Mädchen einmal für talentiert befunden, soll es auch dauerhaft und konstant von Fachkräften, die mindestens die B-Lizenz besitzen, nach einer einheitlichen Methodik und nach individuellen Bedürfnissen ausgebildet werden. Schließlich ist das Fördertraining eine Ergänzung zum Vereinstraining und dient vor allem der Taktik- und Technikschulung. Im Endeffekt soll für das Talent ein häufigeres und qualifizierteres Training angeboten werden. 

Vorteile

Das DFB-Talentförderprogramm spricht gerade im E/D-Junioren-Bereich eine große Gruppe junger Talente an. Das Ziel, dabei zu sein, wird für die Kinder somit greifbar. Daraus können Nachwuchskicker Motivation ziehen. Aber nicht nur die Begeisterung wächst, auch die Talentsichtung der Landesverbände verbessert sich. Schließlich halten jetzt noch mehr Fachleute ihre Augen auf. Sportlich wird sich das Niveau der Spieler durch das qualifizierte Zusatztraining ebenfalls verbessern. Das Ziel der neuen Struktur ist es, eine ausreichende Zahl an Spitzenspielern auszubilden. Da nicht alle Profis werden können, verbessert sich langfristig auch das Niveau der Amateurligen. 

Ein bedeutender Vorteil ist das individuelle Training der Talente. Anders als im Verein haben die Trainer in den Stützpunkten genügend Zeit, sich mit jedem einzelnen Talent zu beschäftigen – so lange, bis alle Techniken perfekt beherrschen werden.

Umsetzung des Talentförderprogramms in Baden

In Baden wurden 11 Stützpunkte (Odenwald 3, Rhein-Neckar 4, Mittelbaden 4 Stützpunkte) flächendeckend eingerichtet. Dafür werden pro Stützpunkt 4 Honorartrainer vom DFB eingesetzt.

Seit September 2002 werden ca. 45 Talente in diesen Stützpunkten ausgebildet und gefördert. Alle Förderprogramme des Badischen Fußball-Verbandes sind mit denen des Deutschen Fußball-Bundes verzahnt worden. Talentierte Kinder werden zum DFB-Stützpunkttraining eingeladen und von der U11 bis zur U14 (10 bis 14 Jahre) gefördert. Das Training wird einmal wöchentlich (montags) ganzjährig während der Schulzeit angeboten. Erster Ansprechpartner für organisatorische und sportliche  Fragen vor Ort (Stützpunkte) sowie verantwortlich für die Auswahl der Stützpunktspieler sind die zuständigen Stützpunkt-Trainer. Koordiniert werden die 11 badischen DFB-Stützpunkte von DFB-Stützpunktkoordinator Markus Schmid. Eine Aufnahme in das Stützpunkttraining ist für Seiteneinsteiger jederzeit offen. Ein Ausschluss von der Sonderförderung ist gleichermaßen möglich. Sichtungsspiele und Turniere mehrerer Stützpunkte untereinander sind die Grundlage der Weiterförderung und bilden den Übergang in zentrale Maßnahmen des bfv. Daraus rekrutieren sich die badischen Landesauswahlmannschaften.

Problematik der ausscheidenden Talente

Problematik der aus den DFB- und bfv-Talentmaßnahmen ausscheidenden Talente 

Diese vom DFB und bfv angebotenen Maßnahmen beinhalten auch die Problematik des "Ausscheidens" von Talenten. Frühe Aufklärung ist deshalb sinnvoll. Sowohl den Eltern als auch den Talenten muss bewusst gemacht werden, dass ein Entwicklungsprozess zwangsläufig nicht stetig nach oben führt. Die aktuelle Leistungsstärke und Entwicklungstendenzen bzw. -prognosen bestimmen den Verlauf. Auch wir Trainer können uns irren oder Verläufe nicht immer richtig voraussagen. Jedoch bleibt eine Durchlässigkeit nach allen Seiten bestehen, um auf unmittelbare Leistungsentwicklungen der Talente zu reagieren.  

Deshalb möchte ich die Eltern und Talente bitten, sich mit dieser Problematik auseinander zu setzen, bevor sie sich für den Leistungssport und damit für eine Teilnahme an DFB- und bfv-Maßnahmen entscheiden. Auch wir Trainer haben mit unter sehr lange an solchen Personalentscheidungen zu knabbern!