Intensiver Austausch mit Jugendlichen im Kreis Mannheim und Bruchsal
Viernheim/Forst. Bei Führungsspieler-Treffs in den Fußballkreisen Mannheim und Bruchsal erhielten B-Jugendliche praxisnahe Informationen und die Gelegenheit zum intensiven Austausch rund um die Jugendarbeit in Vereinen, Kreis und Verband.
Was sind die Aufgaben und Eigenschaften eines Führungsspielers? Darüber tauschten sich sowohl die 15 Jugendlichen beim FC Germania Forst als auch die 13 beim TSV Amicitia Viernheim aus: sie sind Teil des Mannschaftsrates, Ansprechpartner für die Spieler und den Trainer, Löser von Konflikten, Vorbild, schaffen die Verbindung zwischen Trainer und Mannschaft und engagieren sich auch neben dem Platz. „Interessant fand ich, dass den Spielern sehr wichtig war, dass Führungsspieler und Spielführer zwei unterschiedliche Personen sein können oder teilweise sogar müssen. Und dass ein Führungsspieler nicht der beste Spieler sein muss“, erzählt Jörg Barthelmes, stellvertretender Verbandsjugendleiter, der beide Veranstaltungen begleitete. „Für die Jugendlichen war es wichtig, sich darüber einmal intensiv Gedanken zu machen.“
Um sie in dieser zentralen Rolle zu stärken, gab es jeweils Informationsblöcke zu unterschiedlichen Themen. In Viernheim kam Schiedsrichter Pascal Granpierre ausführlich zu Wort. Am Beispiel von Regelfragen konnte er bei den Jugendlichen Verständnis für die schwierigen Entscheidungen schaffen, die ein Schiri in kürzester Zeit treffen muss. Das Verhalten gegenüber Schiedsrichtern kam zur Sprache und auch die Rolle der Führungsspieler in der Kommunikation mit ihnen. Am Ende skizzierte Granpierre den Weg zur Schiedsrichterausbildung. Der ehemalige FSJler Laurenz Baaß erzählte von seinem Jahr beim TSV und die tollen Erfahrungen. Beeindruckend war, dass er durch diese Tätigkeit so viel Spaß an der Arbeit mit Jugendlichen gefunden hat, dass er jetzt Lehramt studiert.
Im Infoblock in Bruchsal erklärte zunächst Schiedsrichter Mathias Fahrer die Situation im Kreis und im Verband anhand der Tatsache, dass gerade im B-Jugendbereich am Sonntagmorgen Schiedsrichter fehlen. Als Lehrwart erklärte er ausführlich die Möglichkeit der Neulingskurse, das Patensystem und die Aufstiegsmöglichkeiten für talentierte Schiris und beantwortete alle Fragen der Teilnehmer. Anschließend berichtete Marius Ockert vom gastgebenden Verein von der Ausbildung zum DFB-Junior-Coach am Otto-Hahn-Gymnasium Karlsruhe: „Ich habe sehr viel gelernt und mitgenommen aus der Ausbildung, kann ich nur jedem Jugendlichen empfehlen als ersten Schritt in die Trainerausbildung.“
Zum Abschluss hatten die Jugendlichen Gelegenheit Fragen zu stellen, Wünsche zu äußern und ihre Meinung zu sagen. In Viernheim ging es dabei unter anderem um Schiedsrichteransetzungen, Gespanne und Regelüberprüfungen, über möglicherweise günstigere Spieltermine und den Rahmenterminkalender im Kreis Mannheim bis hin zu Fragen nach der Talentförderung im Badischen Fußballverband und im DFB. Im Kreis Bruchsal drehte sich dieser Block um Mitsprache der Jugend bei Regeländerungen, bessere Ausbildung der Trainer unter anderem im Umgang mit schwierigen Spielern oder Eltern, Ausstattung der Vereine mit Medien, beispielweise zur Videoanalyse, Kunstrasenplätze, Zusatzangebote der Vereine für Jugendliche, neue Impulse im Training, zum Beispiel durch das DFB-Mobil, Training in einem NLZ oder Austausch mit Trainern von dort, mehr Öffentlichkeitsarbeit in den Vereinen, Teambuilding und einem Patensystem mit Spielern aus 1./2. Mannschaft.
„Es ist super zu sehen, wie sich die Jugendlichen einbringen und eigene Ideen entwickeln“, freute sich Bruchsals Kreisjugendleiter Magnus Müller. „Dafür ist der Führungsspieler-Treff ein gutes Format.“ Das sieht auch Jugendleiter-Kollege Othmar Pietsch aus dem Kreis Mannheim so: „Die Teilnehmer, die da waren, waren sehr zufrieden und haben den Wunsch geäußert, öfter gehört zu werden. Wir hätten uns gewünscht, dass noch mehr Vereine die Chance nutzen, sich einzubringen in die Jugendarbeit.“ Die Idee, dass die Jugendvertreter der Fußballkreise mit den Mannschaften in Kontakt bleiben und sie vor Ort weiter betreuen, stieß auf großes Interesse.
Die Inhalte und Ergebnisse der bisher vier Führungsspieler-Treffs werden nun zusammengetragen und ausgewertet, um weitere Maßnahmen anzustoßen. „Wir wollen die Jugendarbeit auf Verbands- und Kreisebene besser auf die Bedürfnisse der Jugendlichen abstimmen“, betont Verbandsjugendleiter Rouven Ettner.