21 Jan. 2019

„Nur drücken, nicht beatmen“ – drei weitere Fußballvereine in Baden nehmen an Reanimationsschulung teil

 

Wurmberg/Großeicholzheim. Von den rund 70.000 Menschen, die jedes Jahr in Deutschland einen plötzlichen Herzstillstand erleiden, sterben etwa 65.000, weil Ersthelfer nur unzureichend reanimieren oder aus Angst vor Fehlern gar nichts machen. Grund genug für die Deutsche Herzstiftung und für den Badischen Fußballverband (bfv), mit dem gemeinsamen Projekt „Lebensretter sein – Fußballer lernen Wiederbelebung“ Vereine in Baden vor Ort zu besuchen. Vergangene Woche war das Schulungsteam beim TSV Wurmberg-Neubärental sowie beim gemeinsamen Termin von SV Großeicholzheim und SC Klinge Seckach zu Gast.

Plötzlich bricht ein Spieler auf dem Fußballplatz zusammen, ist nicht mehr ansprechbar. Auch wenn bei Sportlern im Vergleich zur Normalbevölkerung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen niedriger ist, steigt es doch mit dem Alter. Was muss ein Ersthelfer bei einem Herznotfall wie Herzstillstand oder -infarkt beachten? Wer kann im Verein mit dem „Defi“ umgehen?

Es ist nicht der Sauerstoff, der dem Körper in den ersten 10 Minuten nach einem Herzstillstand fehlt. Es ist der fehlende Blutfluss, so dass der Sauerstoff nicht zum Gehirn transportiert werden kann. Durch die Herzdruckmassage wird ein solcher Blutfluss hergestellt. Deswegen gilt das Motto bei der Laien-Reanimationsschulung: „Nur drücken – nicht beatmen“. Für Joachim Hailer, der die Fußballabteilung des TSV Wurmberg-Neubärental leitet, sei das auch neu gewesen: „Das macht es für Ersthelfer einfacher, da die Hemmschwelle nicht so hoch ist“. Gemeinsam mit 13 weiteren Teilnehmern bekam er von Prof. Rainer Zimmermann aus Pforzheim – der zugleich Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Deutschen Herzstiftung ist – anschaulich gezeigt, wie das menschliche Herz funktioniert. Anschließend ging es mit Stiftungsmitarbeiter Julian Bökmann an die Übungspuppe, an der die Herzdruckmassage und der Einsatz eines Automatisierten Externen Defibrillators (AED) erklärt wurde. Abteilungsübergreifend wurde dann zusammen der Notfall geübt: Sowohl Übungsleiter der Turnabteilung als auch Fußballtrainer der Junioren- und Aktivenmannschaften des TSV nahmen an der zweistündigen Schulung teil. Schließlich sei dies für alle wichtig, so Hailer. Sein Fazit des Abends: „Das A und O: sofort agieren! Die 10 Minuten sind so schnell rum!“

Wie die Teilnehmer in Wurmberg waren einen Tag später auch 16 Vereinsmitglieder des SV Großeicholzheim und des SC Klinge Seckach von der Schulung begeistert. Zusammen luden die beiden benachbarten Sportvereine aus dem Fußballkreis Buchen ins Sportheim des SVG ein. Referenten waren an diesem Abend Manuel Romero von der Deutschen Herzstiftung und Dr. Gerhard Bauer aus Bad Mergentheim. „Durch Theorie und Praxis konnten die Teilnehmer in 90 Minuten wertvolle Informationen für lebensrettende Maßnahmen erhalten“, so Markus Sauter vom SC Klinge Seckach. Es sei eine sehr gute, qualitativ hochwertige Veranstaltung gewesen, lobte Sauter die Referenten. Vor allem über die Anschaffung eines Defis wurde im Nachgang ausgiebig diskutiert. Eine Investition, die im Ernstfall Leben retten kann, zugleich aber auch gewartet werden muss.

Weitere Infos zu „Lebensretter sein“

 

Teilnehmer des TSV Wurmberg-Neubärental. Foto: Joachim Hailer

Teilnehmer des SV Großeicholzheim und des SC Klinge Seckach. Foto: Markus Sauter