18 Jun. 2017

FUSSBALL: Heidelberger Schiedsrichter gewinnen Martin-Kuss-Turnier der Vereinigung Rhein-Pfalz

 

(ts Quelle:Rheinpfalz 16.6.17 STEFAN TRESCH)

FRANKENTHAL. Die Schiedsrichter aus Heidelberg kamen, sahen und siegten: Beim 15. Martin-Kuss-Gedächtnisturnier der Schiedsrichtervereinigung Rhein-Pfalz gewannen sie das Finale auf dem Platz des SV Studernheim gegen die Vertretung aus Bad Kreuznach 1:0. Das Turnier war für die Schiedsrichter mehr als ein sportlicher Vergleich. Es ist ein liebgewonnener Treffpunkt, bei dem sich ausgetauscht und auch kräftig gefrotzelt wird.

Die Hitze flimmerte am Nachmittag beim Finale über dem Kunstrasen in Studernheim. Trotzdem lieferten sich beide Mannschaften ein ansehnliches Spielchen, bei dem die Kreuznacher sogar das Kunststück hätten fertig bringen können, vom letztjährigen letzten Platz an die Spitze des Feldes zu springen. Und das ohne Trainerwechsel, denn genau wie 2016 stand der Kreuznacher Schiedsrichter-Obmann Christian Wendel an der Seitenlinie.

Die Kreuznacher ließen jedoch einige gute Chancen aus. Dann zog der Heidelberger Marc Andre Wachsmann beherzt ab und traf – die Entscheidung war gefallen. Heidelberg, das kurzfristig zu dem Turnier gemeldet hatte und erstmals dabei war, nahm den Wanderpokalmit über den Rhein. Der Vorjahressieger, die Vertretung aus Kaiserslautern-Donnersberg, landete auf dem fünften Platz.

Die Kreuznacher hatten im Halbfinale die erste Vertretung des Rhein-Pfalz- Kreises bezwungen. Sind Schiedsrichter die anständigeren Fußballer? Nein. Sie regen sich nach Fehlentscheidungen genauso auf wie viele Aktive. Auch die Unparteiischen meckern, wenn ihnen etwas nicht passt. Und so gab es auch eine Rote Karte im Turnier. Für welches Vergehen? Natürlich für eine Schiedsrichterbeleidigung. Wendel nahm die aus seiner Sicht falsche Entscheidung des Unparteiischen gelassen:

„Wir müssen mit Fehlentscheidungen leben. Wir sind schließlich Schiedsrichter“, meinte er. Die Kreuznacher waren deutlich erfahrener als die sehr junge erste Mannschaft des Rhein-Pfalz-Kreises. Die Jungen trafen das Tor nicht, sodass Sekunden vor Schluss einer der beiden Füchse im Kreuznacher Team, der 48-jährige, aber immer noch sehr ehrgeizige Kai Eckel das goldene Tor für seine Mannschaft schoss. Er freute sich wie ein Junger.

Die zweite Mannschaft des Rhein- Pfalz-Kreises, deutlich erfahrener und auch ein wenig gewichtiger, scheiterte mit 0:2 im zweiten Halbfinale gegen Heidelberg. So kam es im Spiel um Platz drei zu einemdirekten Aufeinandertreffen der beiden Rhein-Pfalz-Vertretungen. Mergim  Binakaj brachte Team II in Front, doch Nico Bauer glich aus. Team II versuchte alles. „Foul“, rief Christian Schuhmacher aufs Spielfeld, als einer aus seiner Mannschaft zu Boden ging. Der Schiedsrichter pfiff, und Schuhmacher freute sich. „Klappt doch“, meinte er. Es blieb beim Remis. Das fällige Strafstoßschießen entschied der Schiedsrichternachwuchs 6:5 für sich, trotz einiger psychologischer Tricks der Älteren während des Kicks. Auch höherklassig pfeifende Schiedsrichter, wie der in der dritten Liga aktive Marcel Schütz, schauten beim Turnier in Studernheim vorbei.

Auch zehn Jahre danach ist er dem Frankenthaler Roland Schäfer, Obmann im Rhein-Pfalz-Kreis, noch dankbar für eine schlechte Bewertung nach einem Spiel im Südwest-Stadion in Ludwigshafen. „Das hat mich weiter gebracht. Das war konstruktive Kritik. Aber ichwusste auch, dass ich schlecht gepfiffen habe“, erklärte Schütz. Schäfer freute sich über ein faires Turnier, das zum ersten Mal beim SV Studernheim ausgetragen wurde.

Mit der Veranstaltung erinnern die Unparteiischen an den bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommenen Oberliga-Schiedsrichter Martin Kuss und gedachten auch des ebenfalls verstorbenen Robert Lingenfelder.Wir haben dieses Mal alles in eigener Regie gemacht, auch die Getränke und die Verpflegung. Alles hat super geklappt“, bilanzierte Roland Schäfer.

 

Das siegreiche Team der Heidelberger Schiedsrichter