25 Jan. 2019

Der Torwart mit dem gebrochenen Finger

 

Und der Leiter des Ordnungsamtes sorgte für Ordnung – Heidelberger Schiris gewannen Turnier

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung 24.Januar 2018  (wob) Stark an der Pfeife und stark am Ball: Das sind die Schiedsrichter aus dem Fußballkreis Heidelberg. Beim Turnier der Unparteiischen in der Fritz-Erler-Halle in Pforzheim bewiesen sie, dass sie nicht nur (meistens jedenfalls) die richtigen Entscheidungen treffen, sondern auch wissen, wohin der Ball gehört: nämlich ins Tor.

Mit 20 Punkten aus acht Spielen und einer Trefferquote von 19:0 gewannen die Heidelberger zum dritten Mal nach 2009 und 2015 den Titel. Held des Tages war Dominik Lang. Der Torwart, der für den FC Badenia St. Ilgen pfeift, ließ sich selbst von einem gebrochenen Finger nicht beeindrucken. Er hielt bis zur Schluss-Sirene durch und sein Tor sauber.

Der 21-jährige Nußlocher ist ein Universal-Genie. Der Abiturient ist nicht nur Schiedsrichter, er arbeitet auch als Jugendtrainier und Stadionsprecher, leitete an seiner Schule, dem Gymnasium Wiesloch, eine Schulsport-Arbeitsgemeinschaft und engagierte sich in der Flüchtlings-Initiative. Dafür wurde er mit dem Preis fürs Ehrenamt ausgezeichnet (Die RNZ berichtete).

Stark auch Marc-André Waxmann. Der 25-jährige Leiter des Haupt- und Ordnungsamtes der Gemeinde Spechbach kann sich ebenfalls nicht über mangelnde Beschäftigung beklagen. Beim Landesliga-Dritten FCV Bammental assistiert er Cheftrainer Volkan Glatt und trägt als Kassenwart Sorge für die Finanzen. In Pforzheim hielt Marc-André Waxmann gemeinsam mit Marcel Heger vom VfB St. Leon in der Defensive den Laden dicht. Rüdiger Heiß, Vizepräsident des badischen Fußballverbandes, fand: „Marc-Andre war der beste Spieler im Turnier.“

Am Torsegen waren Nicolas Heuss, Adrian Bartoscheck, Marvin Schwenn, Paul Dorando, Marcel Heeger, Marc-André Waxmann, Dominik Vogel, Julian Rühle und Bekir Yalcin beteiligt. Da staunte selbst Wolfgang Sauer: „Ehrlich, damit habe ich nicht gerechnet“, gestand der Trainer, „wir hatten eine junge Mannschaft auf dem Parkett. Zum Teil haben sich die Spieler erst beim Training kennen gelernt.“

Um so erstaunlicher das blinde Verständnis bei den Siegen über Mannheim (1:0), Turnierfavorit Karlsruhe, Bruchsal, Buchen und Tauberbischofsheim (jeweils 3:0) sowie beim krönenden Abschluss, dem 6:0 gegen Mosbach. Die Null stand auch bei den torlosen Begegnungen mit Sinsheim und Gastgeber Pforzheim.

Erstmals trug die traditionsreiche Veranstaltung den Namen Heinz-Morlock-Gedächtnisturnier. Heinz Morlock, der als freundlicher und liebenswürdiger Mensch in Erinnerung bleibt, war einer der Initiatoren des Turniers. Er leitete über ein halbes Jahrhundert Fußballspiele und war 20 Jahre Schiedsrichter-Obmann im Verband. Der bfv würdigte seine Verdienste mit der Ehrenmitgliedschaft. Der Pforzheimer verstarb im Dezember 2016 im Alter von 91 Jahren.

 

Unser Foto zeigt von links Eugen Wickenhäuser, hans-Dieter Krieg, Dominik Vogel, Adrian Bartoscheck, Nicolas Heuss, Paul Dorando, Bekir Yalcin, Dominik Lang, Marvin Schwenn, Marcel Heger, Julian Rühle und Marc-André Waxmann.

Das Siegerteam

Stolz wird der Pokal dem Sieger-Team gezeigt