16 Feb. 2019

Sportsleute

 

Fähig - Bärig - Riesig

(ts) Quelle:Rhein-Neckar-Zeitunmg von Wolfgang Brück

Sie sind jung, sie sind klug, sie sind engagiert. Könnte der VfB Wiesloch ehrenamtliche Mitarbeiter backen, sie würden aussehen wie Benedikt Krauter (20) und Tim Waibel (19). Jetzt machten die Studenten ihr Meisterstück. Mit der perfekten Organisation der Hallenfußball-Endrunde. Bei 32 Mannschaften, 500 Spielern und ebenso vielen Zuschauern eine anspruchsvolle Aufgabe. Die Vorbereitungen liefen seit dem Sommer, die To-do-Liste umfasste hundert Punkte und in den letzten Tagen waren die Freunde von früh morgens bis spät in der Nacht auf den Beinen. „Es war eine Heidenarbeit, aber es hat auch riesigen Spaß gemacht“, stellen Benedikt Krauter und Tim Waibel fest, die gemeinsam mit Robin Mattern und Niklas Spissinger beim VfB Wiesloch den Jugend-Vorstand bilden. Timo Waibel aus Frauenweiler studiert Informatik und trainiert eine Jugendmannschaft, Benedikt Krauter aus Wiesloch absolviert ein duales BWL-Studium und steht im Tor der Zweiten. Die Hoffnungsträger haben eine begrüßenswerte Philosophie: Nicht der Tabellenplatz ist entscheidend, sondern gute Stimmung im Verein und eine Nachwuchs-Förderung, in deren Genuss auch die schwächeren Spieler kommen. Beim VfB Wiesloch wird das offenbar perfekt umgesetzt. Mehrmals wurde der Vorletzte der A-Klasse mit dem Kleeblatt ausgezeichnet, die Hälfte der 900 Mitglieder sind Kinder und Jugendliche, Vorsitzender Dirk Hofer wurde gerade mit dem Ehrenamts-Preis ausgezeichnet. Der 55-jährige Berliner, von dem Verbands-Jugendleiter Rouven Ettner sagt, er sei sich für keine Arbeit zu schade, und der auch Jugendleiter ist, fördert ebenso wie sein Stellvertreter Jovica Esterajher die Nachwuchs-Führungskräfte. Esterajher: „Die jungen Leute zeigen ein bemerkenswertes Engagement, man muss sie aber auch machen lassen und ihnen Verantwortung übertragen.“

Bärig

Die Spinne, haarig und groß wie eine Hand, die auf dem Campingplatz zum Frühstückstisch krabbelte, hätte nicht sein müssen. Im Gegensatz zu den Kängurus, Walen und Delfinen, die Annette Kaul während ihrer Australien-Reise beobachten konnte. Mit einem Koala-Bär hatte die Pressechefin des badischen Fußballverbandes sogar einen Fototermin. „Das Kerlchen hatte ganz schön spitze Krallen, aber sein Fell war flauschig weich“, sagt die 33-jährige Karlsruherin, die nach einem Studium in Heidelberg und acht Jahren beim Badischen Sportbund seit fünf Jahren vorzügliche Öffentlichkeits-Arbeit auf dem Turmberg macht. Noch besser als die Tiere fand die Urlauberin die Menschen. „Die Australier sind sehr freundlich“, stellt Annette Kaul fest. Kein Wunder, leben sie doch in einem der schönsten Länder der Erde mit langen weißen Sandstränden, Schnee bedeckten Bergen, tiefen Wäldern und grünen Städten. Die unternehmungslustige Medien-Expertin legte in vier Wochen mit Campingbus und Leihwagen über 4000 Kilometer zurück und beschloss: „Nach Australien kommen wir wieder.“

Riesig

Gio Vitali wurde mit dem 1. FC Mühlhausen und dem 1. FC Wiesloch dreimal Meister und zweimal Pokalsieger. Ein weiterer Höhepunkt steht dem 30-jährigen Torwart noch bevor. Nächste Woche fliegt der Deutsch-Italiener nach Moskau, wo ab Freitag der Legend-Cup stattfindet, eine Art Weltmeisterschaft für Alt-Stars. Zu der Ehre kam Gio durch Tim Wiese. Die Torhüter-Kollegen lernten sich während Wieses Hoffenheimer Zeit im Fitness-Studio in Schwetzingen kennen und wurden Freunde. Zuletzt stand der Keeper bei der TSG Eintracht Plankstadt im Tor, verließ jedoch Ende des Jahres aus beruflichen Gründen den Landesligisten. Gio Vitali ist Chef im Restaurant Filzkugel in Brühl, ein Familien-Betrieb, in dem auch Vater Antonio, Mutter Rosa und Bruder Michele die Gäste verwöhnen. Vitali, der mit Mühlhausen von der B-Klasse bis in die Landesliga aufstieg, will aber auf Dauer nicht nur am Herd, sondern weiterhin auch im Tor stehen. „Ambitionierte Vereine dürfen sich melden“, sagt er. Wir sind gespannt, wer die Chance wahr nimmt, einen Nationalspieler zu verpflichten, der in Russland an der Seite von Kevin Kuranyi, Tim Wiese, David Odonkor, Dariusz Wosz, Patrick Owomoyela und anderen Altmeistern im 81 000 Zuschauer fassenden Ozhinki-Stadion spielen wird.

 

Flauschig mit spitzen Krallen: In Australien hatte Annette Kaul einen Fototermin mit einem Koala-Bären. Foto: privat

Idealisten unter sich: Jovica Esterajer, Benedikt Krauter und Tim Waibel vom VfB Wiesloch sowie Rouven Ettner (v.l.). Foto: wob

Torhüter-Freunde: Gio Vitali (rechts) und Tim Wiese. Foto: privat