12 Mär. 2020

Sepp-Herberger-Urkunden für den 1. FC Ersingen und den VfB Wiesloch

 

Berlin. Mit dem „Kirchberg-Podcast“ gewann der 1. FC Ersingen bei der diesjährigen Verleihung der Sepp-Herberger-Urkunden in der Kategorie „Fußball digital“ den 3. Platz. Der VfB Wiesloch wurde für sein Projekt „Junge Chance“ mit dem 2. Platz der Kategorie Schule & Verein ausgezeichnet.

Digitales Neuland für den 1. FC Ersingen

Das innovative Projekt des 1. FC Ersingen startete im Sommer 2019. Mit dem eigenen Vereins-Podcast betrat der Club aus dem Fußballkreis Pforzheim völliges Neuland. Ähnlich wie bei einer Radiosendung produziert das Team aus dem ehemaligen Spieler Dirk Steiner, dem Jugendleiter Alex Zettelmayer und den beiden Toningenieuren Tom und Max Beihofer Hörbeiträge über den Verein, die Menschen im Verein und das Vereinsleben insgesamt. Die Intension dahinter: informieren, motivieren und inspirieren. Eine rund dreißigminütige Folge pro Monat ist zunächst geplant. Die Ideen gehen den kreativen Köpfen in Ersingen nicht so schnell aus. „Durch einen solchen Podcast können wir nicht nur Mitglieder an den Verein binden, sondern auch den Zusammenhalt auf allen Ebenen innerhalb des Vereins stärken und den ganz zentralen Kameradschaftsgedanken des 1. FC Ersingen weitertragen. Der Podcast soll dementsprechend einerseits informativ aber auch unterhaltsam und spannend sein“, erklärt Steiner.

Als der Badische Fußballverband von dem Projekt erfuhr, schlug er die Ersinger für die Sepp-Herberger-Urkunde vor – mit Erfolg! „Wir waren sehr positiv überrascht, als wir von der Auszeichnung erfuhren. Wir haben nicht damit gerechnet, mit einem so jungen Projekt wie unserem Podcast einen Preis zu gewinnen“, erzählt Steiner, der am Montagabend in Berlin die Auszeichnung entgegennahm. „Ich empfinde das als sehr große Auszeichnung für unseren Verein über das Podcast-Thema hinaus, da der FCE sich im digitalen Umfeld sehr gut und umfassend nach außen präsentiert.“

Die DFB-Stiftung Sepp Herberger verleiht die Urkunden jedes Jahr in den Kategorien Behindertenfußball, Resozialisierung, Schule & Verein sowie Fußball digital. Es werden jeweils drei Sieger gekürt und zur Ehrungsfeier eingeladen. Das sei ein unfassbar tolles Erlebnis gewesen, so Steiner. „Ich habe es als eine riesengroße Wertschätzung für alle Ausgezeichneten erlebt. Ich durfte DFB-Präsident Fritz Keller und bfv-Präsident Ronny Zimmermann direkt kennenlernen und habe beide als sehr bodenständige und authentische Persönlichkeiten wahrgenommen. Fritz Keller und andere Prominente hatten bei den einzelnen Videos zu den Gewinnerprojekten Tränen in den Augen. Das zeigt mir, dass die anwesenden Prominenten mit viel Herz bei der Sache waren.“

Der 3. Platz ist mit einem Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro dotiert. Wie der 1. FC Ersingen das Geld investiert, muss die Hauptverwaltung noch festlegen. Geht es nach Steiner, soll es für die Jugendarbeit eingesetzt werden und ein Teil davon für das technische Equipment.

Projekt „Junge Chance“ des VfB Wiesloch

Als „Freude pur!“ beschreibt Benedikt Krauter, Jugendleiter des VfB Wiesloch, den Moment, als er vom 2. Platz bei der Sepp-Herberger-Ehrung erfuhr. Derzeit hat der VfB Wiesloch drei hauptamtliche Freiwilligendienstleistende, die an insgesamt vier Schulen (drei Grundschulen sowie einer Gemeinschaftsschule) zahlreiche Fußball-AGs anbieten, unter anderem speziell für Mädchen und mit anderen Schwerpunkten. Darüber hinaus unterstützen die FSJler auch den normalen Schulbetrieb, z.B. im Sportunterricht und bei der Ganztagesbetreuung. Weiterhin bieten die FSJler an zwei Kindergärten wöchentliche Bewegungsstunden an. In diesem Alter steht noch weniger der Fußball, als vielmehr die allgemeine sportliche Betätigung gemeinsam mit ausgebildeten Übungsleitern im Vordergrund. Um allen Anforderungen gerecht werden zu können, machen alle Freiwilligen im Laufe ihres FSJ die Trainer-C-Lizenz im Fußball. Zudem richtet der VfB verschiedene von den FSJlern organisierte Turniere im Verein und mit den ansässigen Schulen aus.

Das FSJ ist Teil des Gesamtprojekts „Junge Chance“, das für Coach/ FSJ/ Schiedsrichter/ Vorstand, Herausforderung, Aufstieg in Leben und Beruf, Nachhaltigkeit,  Charakter und Persönlichkeitsbildung und Engagement steht. Ziel ist es, Spieler aus den eigenen älteren Jugendmannschaften für die Vereinsarbeit zu begeistern und aktiv mit einzubeziehen. Dabei steht neben dem Spaß am Sport auch die persönliche Weiterentwicklung im Fokus. Stück für Stück wird Verantwortung übernommen, davon profitieren viele auch im Privatleben enorm. Zur Entwicklung gehören neben der Praxis auf dem Sportplatz auch die Trainer- oder Schiedsrichterausbildung, sowohl in vereinsinternen Workshops als auch beim Badischen Fußballverband. Denn das Ehrenamt bildet zwar den Grundstein des Vereinslebens.

Das Projekt vergoldet der Badische Fußballverband jedes Jahr mit dem Qualitätssieger KLEEblatt, nun kam die Sepp-Herberger-Urkunde hinzu. Krauter: „Das ist in erster Linie eine große Anerkennung für die geleisteten Arbeit Und natürlich auch eine zusätzliche Motivation für die Aufgaben in der Zukunft für Spieler, Trainer, Mitarbeiter und den Vorstand. Es zeigt auch, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben, wir sind aber noch lange nicht am Ziel, bei uns im Verein gibt es noch viel zu tun.“ Dafür habe er sich bei der Feier in Berlin im Austausch mit den anderen Preisträgern auch die eine oder andere Anregung geholt. „Es war einfach großartig!“

Das Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro wird in erster Linie in der Jugendarbeit investiert. Dabei steht die Ausbildung der Trainer weiterhin an erster Stelle. „Denn nur mit gut ausgebildeten Trainern können wir eine gute Jugendarbeit leisten.“

Sepp-Herberger-Urkunden

 

Sepp-Herberger-Urkunde 1. FC Ersingen (v.l.): Ronny Zimmermann, Dirk Steiner mit Lebensgefährtin Daniela Strauß, Jens Nowotny, Lars Lamade (SAP).

Sepp-Herberger-Urkunde VfB Wiesloch (v.l.): Benedikt Krauter, Otto Rehhagel, Tim Waibel, Ronny Zimmermann. Fotos: Carsten Kobow