24 Mai. 2022

Im Gespräch mit der Basis

 

bfv on Tour: Bei vier Vereinsdialogen und weiteren zwei mit Schwerpunkt Jugend besuchte der Badische Fußballverband den FC Eschelbronn, den ASV Feudenheim, den ATSV Kleinsteinbach, den FC Fatihspor Pforzheim, den SV Eintracht Nassig und den TSV Reichartshausen.

 

Für Verbandsjugendleiter Rouven Ettner und seine Kollegen waren es die Jugendvereinsdialoge Nummer zwei und drei. Die neue Maßnahme in Anlehnung an die seit 2013 stattfindenden Vereinsdialoge habe sich schon jetzt bewährt: „Es ist uns sehr wichtig auf diese Weise das Interesse und die Wertschätzung an unsere Clubs zu vermitteln. Die Informationen und Diskussionen bei diesen Besuchen bringen alle Seiten weiter.“

 

TSV Reichartshausen: Ein wichtiger Schritt für mehr Akzeptanz 

„Jederzeit wieder“, lautet das Fazit von Jugendleiter Thorsten Koder nach dem Besuch von Ettner und weiteren Vertretern des bfv sowie des Fußballkreises. Der offene Austausch in lockerer Atmosphäre sei sehr interessant gewesen: „Es war wichtig und positiv, dass beide Seiten ihre Ansichten einander näher bringen konnten.“ Ein Schwerpunkt des Gesprächs waren die veränderten Spielformen im Kinderfußball. Hier spitzen vor allem auch die anwesenden Jugendbetreuer die Ohren, um mehr über die Hintergründe seitens DFB und bfv zu erfahren. Dass beide Seiten ihre Sichtweise darstellen konnten, sei ein wichtiger Schritt für mehr Akzeptanz gewesen, so Koder. „Veränderungen herbeizuführen ist immer schwierig. Es ist definitiv einfacher, wenn man den Sinn und Zweck dahinter versteht.“ Drei Stunden dauerte der Dialog im Ganzen, Koder war begeistert: „Phänomenal, was wir in der Zeit alles besprochen haben!“ Denn auch die Leistungsorientierung in den Jugendstaffeln stellt den Verein vor Herausforderungen, ebenso wie die allgegenwärtigen Themen sinkender Mannschafts- und Spielerzahlen und das Problem, genug ehrenamtlich Engagierte zu finden. Der Jugendvereinsdialog sei dafür genau das richtige Format, findet Koder. „In einer so kleinen Gruppe ist es viel einfacher, diese Themen offen anzusprechen. Super Sache!“

 

Interessante Einblicke für SV Eintracht Nassig

Ganz ähnlich berichtet auch Günther Schönig über den Jugendvereinsdialog in seinem Verein SV Eintracht Nassig. Der Jugendleiter war froh, einmal abseits des Alltagsgeschäfts und nicht nur im Rahmen einer Staffelsitzung mit den bfv-Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen. „Toll, mal alle an einem Tisch zu haben“, findet Schönig, der neben seinem Vereinsvorsitzenden Walter Lausecker einige Jugendtrainer mitgebracht hatte. Auch bei diesem Gespräch standen die neuen Spielformen im Kinderfußball im Zentrum. Ettner, sein Stellvertreter Jörg Barthelmes und zahlreiche Vertreter*innen des Fußballkreises hörten sich die Sichtweisen des Vereins an, standen Rede und Antwort und gaben ihrerseits interessante Einblicke. Die veränderten Spielformen mit kleineren Mannschaften und kleineren Feldern sollen dazu beitragen, den Spaß in den Vordergrund zu rücken und den Kindern möglichst viele Ballkontakte und in der Folge auch Erfolgserlebnisse zu verschaffen. Auf diese Weise sollen sie eine langfristige Begeisterung für Fußball entwickeln. Denn Kinder und Jugendliche beim Fußball und im Verein zu halten, ist eine immer größer werdende Herausforderung, vor allem im ländlichen Raum. Das bestätigt auch Schönig, die Pandemie habe dazu ihr Übriges getan. Ein Patentrezept hatten die bfv-Vertreter leider nicht im Gepäck, dennoch: „Das war eine tolle Veranstaltung. Es war super, dass mal speziell auf unseren Verein eingegangen wurde!“, freut sich Schönig.

 

Auch die „allgemeinen“ Vereinsdialoge haben nach den Pandemieeinschränkungen endlich wieder Fahrt aufgenommen. bfv-Präsident Ronny Zimmermann und seine Kollegen aus dem Vorstand und den Fußballkreisen waren in den letzten Wochen viel unterwegs an der Basis.

 

Offene Fragen, ehrliche Antworten im Dialog mit FC Fatihspor Pforzheim

Der erste von mindestens zwölf Vereinsdialogen des Jahres führte die bfv-Delegation in den Fußballkreis Pforzheim zum FC Fatihspor Pforzheim. Vorstand Yunus Yazici empfing die Gäste gemeinsam mit einer Gruppe aus Trainern und Betreuern des Clubs. „Ich hätte nicht gedacht, dass der Präsident persönlich kommt“, war Yazici total überrascht. Das nutzte der Club, um alles anzusprechen, was ihm auf dem Herzen liegt. Die Themen reichten von Schiedsrichtern bis hin zu zwei existenzbedrohenden Bränden. „Wir haben ganz offen gesprochen, konnten unsere Meinung sagen und haben auch ehrliche Antworten erhalten“, lobt der Vorsitzende. Alles in allem also ein „sehr schöner Austausch, eine ganz tolle Sache. Wir würden das gerne alle zwei bis drei Jahre wiederholen.“ Die Rückschläge und die Corona-Pandemie hat der Verein ganz gut überstanden und befindet sich auf einem guten Weg, registrierten Zimmermann und seine Kollegen wertschätzend. Für den weiteren Weg gab es noch nützliche Tipps und Beratungsangebote seitens des bfv.

 

ASV Feudenheim: in angenehmer Atmosphäre auch mal über Kritisches reden

Bereits Mitte Mai stand der Vereinsdialog beim ASV Feudenheim auf dem Programm. Hier saß die bfv-Delegation um Ronny Zimmermann mit einer jungen Vorstandschaft am Tisch, die sehr viele innovative Ideen in die Vereinsarbeit einbringt. Vorstand Martin Kappler und sein Team haben die Corona-Zeit genutzt, um die Ziele des Clubs bis 2023 in einem Papier zusammenzuschreiben. Dafür gab es viel Lob von Seiten des Badischen Fußballverbandes. Wertschätzende Worte fand Kappler dann auch umgekehrt: „Das Format des Vereinsdialogs ist super, durch die vielen Teilnehmer war enorme Expertise vertreten, die Atmosphäre war super angenehm.“ Es sei definitiv etwas anderes an einem Tisch zusammen zu sitzen und zu diskutieren, als immer nur Emails zu schreiben. Das nutzte der Verein, um auch Punkte anzusprechen, die aus seiner Sicht nicht optimal laufen. „Das ganze Reglement überfordert uns an manchen Stellen, das wollten wir einfach mal loswerden. Das war aber überhaupt kein Problem, die Kritik wurde gut angenommen“, freut sich Kappler. Im Ganzen habe ohnehin das Positive überwogen. Am Ende stand eine lange Liste an nützlichen Infos rund um die Angebote des Verbandes und auch ganz profane, „handwerkliche Defizite“ konnten gelöst werden. 

 

Augenhöhe und eine Prise Humor beim ATSV Kleinsteinbach

Der ATSV Kleinsteinbach freute sich Ende Mai über den Besuch der Verbandsdelegation, die von einer großen Gruppe um den Vereinsvorsitzenden Markus Eble empfangen wurde. „Offenheit ist uns wichtig“, betonte Zimmermann und forderte damit den Club auf, sich Sorgen und Anregungen von der Seele zu reden. Die Gelegenheit packte die Gruppe beim Schopf und so entwickelte sich eine rege Diskussion rund um Themen wie Gestaltung einer neuen Satzung mit Anpassung von Mitgliedsbeiträgen, wie die hohen laufender Kosten für Wasser, Strom und Platzpflege auch in Zukunft zu bewältigen sind und die Rolle von Spielgemeinschaften in der Jugendarbeit. Nützliche Infos nahm der ATSV mit in Sachen Freiwilligendienst und Schiedsrichtergewinnung und die Anregung über die Gründung einer Mädchenmannschaft nachzudenken. Ebles Fazit nach drei Stunden: „Der Vereinsdialog hat sich wirklich rentiert. Wir konnten unseren Verein den „Verbands- und Kreisoberen“ ausführlich darstellen, kamen in ein intensives Gespräch, das jederzeit auf Augenhöhe, mit Ernsthaftigkeit, aber auch Humor geführt wurde, bekamen zu einigen Themenbereichen nützliche Informationen und fanden auch Gehör mit unseren eigenen Anregungen und Wünschen.“


Brücken schaffen beim FC Eschelbronn

Vom Berliner DFB-Pokalfinale flog Zimmermann nahezu auf direktem Weg in den Kraichgau zum FC Eschelbronn. Die vierköpfige bfv-Gruppe wurde herzlich im frisch renovierten Clubhaus empfangen, eines der „Corona-Projekte“ des Clubs. Nicht nur baulich steht der Verein damit gut da, auch organisatorisch hat sich der FC gut aufgestellt. „Ihr macht schon sehr vieles sehr richtig“, lobte Zimmermann und meinte damit unter anderem die junge, gut organisierte Vorstandschaft, die sich mit einem Geschäftsverteilungsplan die Aufgaben in machbaren Aufgabenpaketen aufgeteilt hat. Die Eckpfeiler für die zukünftige, erfolgreiche Vereinsarbeit hat Vorstand Florian Stier mit einem Team in einer Klausurtagung festgelegt. Zimmermann riet, all die guten Maßnahmen stetig nach außen zu tragen, um die Attraktivität des Vereins zu steigern, sowohl für Spieler, die in der Jugend meist in Spielgemeinschaften aktiv sind, als auch für die Ehrenamtlichen. Beides sei nicht leicht zu finden. Umso mehr freute sich der Club über den Besuch und die guten Anregungen, so Stier: „Kommunikation ist immer wichtig. Es ist gut, dass der Verband die Vereine mitnimmt und unterstützt.“ „Türen aufmachen können wir, aber hindurchgehen müsst ihr selbst!“, animierte Zimmermann und gab konkrete Tipps für mehr Wertschätzung im Ehrenamt, wofür die DFB-Aktion Ehrenamt und der Wettbewerb Fußballhelden einfache, aber effektive Instrumente sind. Um mehr Engagierte zu gewinnen eigneten sich Qualifizierungsmaßnahmen wie der Junior-Coach. „Ich fand es top! Gute Stimmung, guter Dialog“, fasste Stier zusammen, bevor es gegen den SV Babstadt auf dem Spielfeld ernst wurde.