19 Sep. 2019

Lebensretter sein – Fußballer lernen Wiederbelebung

 

Schömberg. Unter diesem Motto lud der TSV Schömberg seine Trainer, Spieler, Vereinsfunktionäre aber auch Spielerfrauen am Montagabend zu einer Reanimationsschulung ins Vereinsheim ein. Ermöglicht wurde dieses kostenlose Angebot durch eine Kooperation des DFB und des Badischen Fußballverband mit der Deutschen Herzstiftung.

Als Sportvorstand des TSV Schömberg war es Nikola Corak besonders wichtig, die Schulung durchzuführen. „Als uns die bfv-Verantwortlichen im Rahmen des Vereinsdialoges im Mai von diesem Angebot erzählt haben, stand die Entscheidung es wahrzunehmen sofort fest. Eine solche Situation kann jederzeit eintreffen, egal ob im privaten Bereich oder bei einer Sportveranstaltung. Dann sollen meine Vereinskollegen und Jugendtrainer ihren Teil zur Rettung beitragen können“, erklärt Corak. Rückblickend war die 90-minütige Schulung im eigenen Vereinsheim nur ein geringer Zeitaufwand, welcher sich enorm gelohnt hat. Gemeinsam lernten die 13 Anwesenden, dass es bei einem Herzkreislaufstillstand vor allem darauf ankommt, keine Zeit zu verlieren. Auch sollten weitere Helfer in der näheren Umgebung in die Reanimation eingebunden werden. Nach neuesten Erkenntnissen gilt: die Herzdruckmassage kontinuierlich mit einer Frequenz von 100-Mal pro Minute durchzuführen und erst aufzuhören bis sprichwörtlich „der Arzt kommt“. Auf die Beatmung wird dabei komplett verzichtet. Warum dies so ist, stellte Chefarzt Prof. Dr. Rainer Zimmermann vom Helios Klinikum Pforzheim anschaulich dar. „Das Wichtigste bei einer Reanimation ist es, keine Angst vor Fehlern zu haben. Letztlich ist nur Nichtstun falsch“, betonte Zimmermann. Da die größte Hemmung im Notfall darin besteht, sich an die Person heranzutrauen, lag der Fokus des Kurses im praktischen Teil. Unter Anleitung durfte jeder Teilnehmer ausgiebig an den zwei Wiederbelebungspuppen üben und so seine Durchführungsängste ablegen. Neben der klassischen Herzdruckmassage wurde auch der Umgang mit einem automatisierten externen Defibrillator (AED) geschult. Dies übernahm Artjom Kotelewzew von der Deutschen Herzstiftung.

Im Fazit waren die Teilnehmer mit der Schulung sehr zufrieden und wissen nun wie sie im Ernstfall helfen können. Statistisch gesehen verunglücken jährlich ca. 65.000 Personen am plötzlichen Herztod, während bei einer rechtzeitig einsetzenden Wiederbelebung hiervon der Großteil gerettet werden könnte. Corak: „Als Verein sind wir mit dem Verlauf der Veranstaltung ebenfalls sehr zufrieden und überlegen bereits im nächsten Jahr eine Folgeschulung anzubieten. Bis dahin sehen wir uns selbst als Multiplikatoren und werden die erhaltenen Informationsmaterialien gerne Eltern, Spielern und Gästen des TSV Schömberg zur Verfügung stellen.

Weitere Infos zum Projekt

 

Im Notfall wissen, was zu tun ist. Foto: TSV Schömberg