Ehrenamt ist „viel Mensch und noch mehr Zeit“
Karlsruhe. Neun herausragende Persönlichkeiten erhalten den DFB-Ehrenamtspreis als Dank und Wertschätzung für unermüdliches Engagement. Die Ehrenamtsbeauftragten der Fußballkreise wählten einmal mehr aus zahlreichen gemeldeten Kandidaten einen Ehrenamtspreisträger pro Kreis.
Das 50. Jubiläum des Frauenfußballs in Deutschland stellte in diesem Jahr einen Schwerpunkt des Ehrenamtspreises dar. bfv-Vizepräsident und Ehrenamtsbeauftragter Helmut Sickmüller: „Es ist beachtlich wie viele Personen in den bfv-Vereinen sich im Bereich des Mädchen- und Frauenfußballs in vorbildlicher Weise engagieren. Besonders freue ich mich daher über die drei Preisträgerinnen."
Neben der Ehre wartet auf die Geehrten das Dankeschön-Wochenende der drei baden-württembergischen Fußballverbände. Waltraud Pfenning, Edmund Mörgenthaler und Frank Schenkel erhalten darüber hinaus die Club 100-Ehrung des DFB. Verbunden hiermit sind eine DFB-Feier, der Besuch eines Länderspiels sowie zwei Mini-Tore und fünf Adidas-Fußbälle, damit auch die Vereine nachhaltig profitieren.
Die Preisträger
Fußballkreis Tauberbischofsheim:
Waltraud Pfenning, FC Wertheim-Eichel
Die Fußball-Karriere von Waltraud Pfenning begann 1969 wie bei vielen Kindern dieser Zeit mit elf Jahren auf der Dorfwiese, als sie beim Kicken mit den Jungs vom Trainer des Nachbarorts entdeckt wurde: „So eine wie dich können wir gebrauchen.“ Obwohl Frauenfußball noch offiziell verboten war. Nach verschiedenen Vereinsstationen kam „Wally“, wie sie von ihren Vereinsfreunden genannt wird, 1989 zum FC Wertheim-Eichel. Dort schnürte sie bis 1998 die Kickschuhe im Frauenteam als Spielertrainerin. Nach ihrer aktiven Zeit stand sie dem Team noch weitere zwei Jahre als Trainerin zur Seite. Der Aufstieg in die Verbandsliga 1989/90, die Verbandsliga-Meisterschaft 1996/97 und 1999/2000 und der damit verbundene Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg gehören zu ihren größten Erfolgen. „Wie aus dem Nichts gekommen“, beschreibt FC-Vorstand Kai Grottenthaler dann das erneute Engagement von Pfenning, als sie 2016 erneut das Frauenteam als Trainerin übernahm. „Sie hat dem Frauenbereich neues Leben eingehaucht“, so Grottenthaler über die damals schwierige Situation. Der Spielbetrieb in der Landesliga war in Gefahr. Doch Pfenning gelang es, neue junge Spielerinnen zu gewinnen. „Die Hälfte des Teams ist unter 18, sie hat einen sehr guten Draht zu ihnen.“ Seit 2018 betreut sie auch die B-Juniorinnen, möchte die Spielerinnen sukzessive an die Frauenmannschaft heranführen. „Hierbei fungiert sie vielen Mädchen als Vorbild, sowohl sportlich als auch menschlich“, so Grottenthaler. Die 61-Jährige ist sich sicher: „Mir tut es gut, mit den jungen Menschen zusammen zu sein – das hält mich jung.“ Und das ist auch gut so, denn ihr Engagement geht weiter: Seit 2019 leitet sie die Abteilung Frauenfußball beim FC, „wobei sie diese Aufgabe inoffiziell schon mindestens ein Jahr zuvor übernommen hatte“, so der Vorstand. Bei all dem Ehrenamt, ist Zeit knapp. Trotzdem sieht sie es für sich „als selbstverständlich“ an: „Ich empfinde es als gigantische Wertschätzung. Ich habe meine Tätigkeit hier im Verein nie als Ehrenamtsarbeit gesehen, sondern als Teil meines Lebens. Ein größeres Geschenk hätte mir niemand machen können.“ Entsprechend gerührt war sie dann auch, als sie beim Training mit der Auszeichnung überrascht wurde. „Die ganze Mannschaft hat es gewusst, außer ‚Danke‘ konnte ich nichts sagen“, gibt Pfenning zu.
Fußballkreis Buchen:
Michael Schwebler, SV Schlierstadt
„Uns hat der SV Schlierstadt wie in eine Familie aufgenommen“, erinnert sich Michael Schwebler dankbar zurück. Das war 1993, als der Berufssoldat zum Bundeswehrstandort Walldürn wechselte und mit seiner Frau und den Kindern nach Schlierstadt zog. Schwebler erhielt eine Einladung zum Fußballtraining – ab diesem Tag schlug sein Herz für den SVS. „Die ganze Familie ist im Verein, auch die Enkel“, freut sich der 57-Jährige. Für ihn sei es eine Selbstverständlichkeit, dem Verein etwas zurückzugeben. Zehn Jahre engagierte er sich von den Bambini bis zur A-Jugend als Jugendtrainer, fünf Jahre coachte er die 1. Seniorenmannschaft, war beim Aufstieg in die Kreisliga beteiligt. Von 2003 bis 2013 kümmerte er sich als Gesamtjugendleiter um die SVS-Jugend. Parallel dazu brachte er sich elf Jahre als Spielausschussvorsitzender ein. Seit 1999 bis heute ist er Beisitzer im Gesamtverein und der Fußballabteilung, zudem ist er Kassier im Förderverein des SV Schlierstadt. Als Ortschafts- und Gemeinderat reicht sein ehrenamtliches Engagement über den Sport hinaus. „Mit ihm besitzt der SV Schlierstadt einen Tausendsassa, wie unschwer an seinem Werdegang beim SVS erkennbar ist. Er setzte und setzt sich in allen Belangen für den Verein ein“, fasst Vereinsvorsitzender Mike Zöller das vielseitige Wirken seines Vereinskameraden zusammen. Ob DSGVO, Passwesen oder der Bau einer neuen Gerätehalle: Schwebler sei sich für nichts zu schade. „Er ist nie Teil eines Problems, sondern immer ein Teil der Lösung“, lobt Zöller. Dabei schätze er sein vielseitiges Wissen und seine offene Art, wodurch er ein „unverzichtbares Mitglied“ der SVS-Familie sei: „Durch seine über zwei Jahrzehnten langen ehrenamtlichen Tätigkeiten ist er ein absolutes Vorbild für die heutige Gesellschaft.“ Trotz des großartigen Engagements war Schwebler dann doch sehr überrascht, als ihm bei der Verwaltungsratssitzung mitgeteilt wurde, dass er den DFB-Ehrenamtspreis erhält. „Es ist eine große Ehre und Freude für mich.“ Für ihn gibt es ein einfaches Rezept fürs Ehrenamt: „Es muss Spaß machen.“ – und das macht es Schwebler nach all den Jahren immer noch.
Fußballkreis Mosbach:
Silke Geier, TV Reisenbach
Eigentlich wollte Silke Geier, die in jungen Jahren schon mal Fußball gespielt hatte, beim TV Reisenbach „nur aushelfen“. Doch dann entschied sie sich, voll einzusteigen. Es folgte die Gründung der Frauenmannschaft im Jahr 2007, seitdem ist die heute 47-Jährige ununterbrochen für den TVR aktiv. „Als Gründungsmitglied der Frauenmannschaft war sie von Beginn an ein entscheidender Faktor, dass das Team über all die Jahre den Spielbetrieb aufrechterhalten konnte. Nicht nur als Spielerin, sondern auch im Spielausschuss, wo sie den Zusammenhalt der Mannschaft mitgestaltete“, lobt Manfred Link, 1. Vorstand des Dorfvereins. Zusätzlich ist Geier auch in der Vorstandschaft des Fördervereins als Kassiererin tätig. Da sie seit dieser Saison ihre aktive Laufbahn beendet hat, ist sie nun ins „Management“ der Damen gewechselt. Link beschreibt die Preisträgerin als „sehr aktive und dynamische Frau“ – „kurz gesagt: Sie ist ein Kümmerer.“ Was Geier anpackt, werde gut und schnell erledigt. Sie bringt sich aktiv in den Verein ein. Dies umfasst nicht nur den Frauenfußball, sondern alle Themen rund um die Vereinsführung. „Besonders liegt mir die Jugend am Herzen“, betont Geier, selbst zweifache Mutter. In einem kleinen Ort gebe es sonst nicht viel. Doch die B-Juniorinnen standen auf der Kippe. „Wir haben dann viel Zeit damit verbracht, ein Gerüst für die Jugendarbeit aufzubauen“, fasst sie diese schwierige Phase zusammen. „Es kostet schon viel Freizeit, aber ohne Fußball kann ich nicht“, so Geier, die sich darüber hinaus auch als Ortschaftsrätin engagiert. „Sie ist für unser 320-Seelendorf einer unserer Aktivposten“, so Link. „Die Auszeichnung bietet dem Verein die Möglichkeit, sich für die langjährige Tätigkeit bei ihr zu bedanken“, freut sich Link über den erfolgreichen Vorschlag für den DFB-Ehrenamtspreis. Für die Preisträgerin steht fest, dass sich Ehrenamt lohnt: „Mir tut es gut, wenn ich sehe, dass ich die anderen dazu bringe, weiterhin im Verein aktiv zu sein. So bleibt die Vereinsgemeinschaft erhalten – und es macht mir Spaß!“
Fußballkreis Sinsheim:
Kai-Steffen Mack, TSV Kürnbach
Das ehrenamtliche Engagement von Kai-Steffen Mack für den TSV Kürnbach startete wie bei vielen Fußball-Eltern: Hilfe, ein Trainer fehlt! So sprang der ehemals erfolgreiche Torhüter beim Bambini-Team seines Sohnes mit einer weiteren Mutter ein. „Zu dieser Zeit gab es keinen Jugendleiter, alles wurde selbst organisiert“, erinnert sich der 48-Jährige. Eigentlich wollte er zuerst den Posten gar nicht übernehmen, doch seit 2014 ist Mack nun Jugendleiter. Die F- und E-Jugend übernahm er 2016 als Trainer. „Kai versteht es, allen fußballbegeisterten Kindern aus Kürnbach und den umliegenden Ortschaften beim TSV die Möglichkeit zu bieten, ihren Lieblingssport zu betreiben“, lobt Kassiererin Karolina Schön. Durch seinen außergewöhnlichen Einsatz sei es in der 2.500 Einwohner zählenden Gemeinde nun möglich, von den Bambini bis zur C-Jugend eigene Mannschaften zu stellen. „Wir haben ziemlich gute Zuwächse“, freut sich Mack über die Erfolgsgeschichte. Dabei wird auch auf Jugendspielgemeinschaften mit Sternenfels, Rohrbach und Eppingen gesetzt. Für den TSV gilt: „Jedes Kind darf spielen.“ Ein 13-köpfiges junges Trainerteam kümmert sich mittlerweile um die Jugend. Die Neustrukturierung sei ihm „vortrefflich gelungen“, betont Schön. Beruflich im Außendienst tätig, hat Mack zudem in den vergangenen drei Jahren dafür gesorgt, dass die Vereinskasse geschont und die Anschaffung von Trainingsmaterialien in der Regel über Spenden finanziert wurde. Auch sorgt er jedes Jahr für die Helfer bei der Altpapiersammlung und organisiert einen reibungslosen, viel gelobten Turnierverlauf beim Pfingssportfest. „Mit diesem Zeitaufwand und mit dieser Intensität, da ist jemand wie er schon eine Ausnahme“, ist sich Schön sicher. Auf ihn sei Verlass, er agiere als Problemlöser und oft springe Mack auch selbst ein, wenn es klemmt. Besonders freue sie, dass dem TSV Kürnbach in diesem Jahr gleich ein „Doppelpack“ gelungen sei. Denn auch der Kürnbacher Jugendtrainer Janosh Zieger wurde für sein junges Ehrenamt als „Fußballheld“ ausgezeichnet.
Fußballkreis Heidelberg:
Karl Werner, SV Waldwimmersbach
Karl Werner ist beim SV Waldwimmersbach ein echtes Urgestein. Als Jugendspieler kam der heute 54-Jährige zum Verein. Von 1985 bis 2005 spielte er bei den Herren, absolvierte rund 350 Pflichtspiele für seinen SVW. Noch wichtiger als die aktive Laufbahn war Werner die Tätigkeit als Trainer (seit 1985) und Jugendleiter (seit 1988): „Dort steckt mein Herzblut drin.“ Seine Erfahrung reicht von den Bambini bis zur A-Jugend. „In der Jugend habe ich alles gemacht, was man dort machen kann.“ Oft sei er Visionär und Bindeglied gewesen: „Da steckt viel Mensch und noch mehr Zeit drin“, so Werner. Die Kinder- und Jugendarbeit sei sein „Steckenpferd“. Wertevermittlung ist ihm dabei wichtig: Anstand, Respekt, Verlässlichkeit und Nachhaltigkeit. „Bei uns wird jedes Spiel angetreten!“, stellt Werner, der seit 2000 auch Jugendvorstand der SG Lobbach Jugendfußball ist, klar. Das Resultat kann sich sehen lassen: über vier Fünftel der Seniorenspieler stammen bei der Spielgemeinschaft Lobbach aus der eigenen Jugend. „Jugendarbeit in Lobbach und Umgebung trägt seine Handschrift“, betont Schriftführer Steffen Seifarth. Werner habe ein gutes Händchen für die Ausbildung und Gewinnung junger Leute. Er war für den SVW und für den Fußballkreis Heidelberg mehrmals Delegierter an den Verbandstagen der Jugend und Senioren. Zahlreiche Auszeichnungen für den Verein seien Spuren seiner Arbeit, die er stets „ziel- und zukunftsorientiert“ auf eine „kameradschaftliche und faire Weise im Team“ anpackt, so Seifarth. Bei bfv-Workshops oder Fortbildungen im Fußballkreis ist er immer mit dabei. Er legt Wert auf Fortbildung und Qualität, hat das Ziel, jährlich mindestens drei Jugendtrainer lizenzieren zu lassen. Als es beim SVW im Spätjahr 2018 schwer kriselte, übernahm Werner kurzerhand kommissarisch den 1. Vorstandsposten: „Mit hohem Einsatz und gewohnt viel Energie führte er den SVW wieder in ruhigere Gewässer und baute eine neue Führungsmannschaft auf.“ Die Weichen im Nachwuchsbereich seien nachhaltig durch ihn gestellt: „Durch die gute Ausbildung tragen die jungen Trainer immer mehr Verantwortung in ihren Bereichen.“ Auch die Koordination des FSJ als Einsatzstellenleiter und des deutsch-französischen Jugendaustausches hat Werner, der mittlerweile 2. Vorstand ist, übernommen. Er sei schon eine „Kapazität“, so Seifarth über Werner, der auch noch als Gemeinderat, IHK-Prüfer und im örtlichen Musikverein ehrenamtlich tätig ist. Warum er all das mache: „Es macht einfach Spaß im Leben, mit Menschen die Dinge zu bewegen, ganz viele positive Erinnerungen sind damit verknüpft.“ Und daraus ziehe Werner seine Kraft. „Ich mache es ja immer noch, wir sind noch lange nicht fertig und haben gerade wieder neue Ziele, für die Zukunft des Fußballs in Lobbach“, fügt er schmunzelnd hinzu.
Fußballkreis Mannheim:
Frank Schenkel, TSV Amicitia Viernheim
Eigentlich sollte Frank Schenkel seinem Bekannten, dem Jugendleiter des TSV Viernheim, „nur aushelfen“. Aus den 14 Tagen sind mittlerweile 18 Jahre geworden. „Zwölf Mädchen von der Schule wollten im Verein Fußball spielen“, beschreibt der 62-Jährige die Anfänge der ersten Mädchenmannschaft – das war 2002. Mit dem Neuaufbau seien auch „schwere Kämpfe für den Mädchenfußball im TSV“ verbunden gewesen. 2008 kam es dann zur Fusion mit der SpVgg Amicitia Viernheim, woraus der heutige Verein TSV Amicitia Viernheim entstand: „Von da an ging es bergauf.“ Mit den neuen Platzmöglichkeiten konnte auch der Frauen- und Mädchenfußball in Viernheim Fahrt aufnehmen. „Über die Jahre hat er es geschafft, alle Altersklassen der Mädchen zu besetzen“, lobt Geschäftsführerin Sandra Usler seinen Einsatz. Im Anschluss folgte die Gründung einer Frauenmannschaft, die Schenkel bis in die Oberliga BW geführt hat. Sogar eine zweite Mannschaft wurde gegründet, die in der Landesliga spielt. „Er ist regelmäßig an Viernheimer Schulen aktiv und begeistert so immer wieder Mädchen für den Fußball. Erst kürzlich hat eine seiner Entdeckungen den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft“, freut sich Usler über ihren engagierten Abteilungsleiter. Kontinuierlich habe er sich Helfer gesucht, die an Spieltagen im Verkauf, in der Mannschaftsbetreuung oder als Schiedsrichter tätig sind. „Das Thema Frauenfußball ist in Viernheim fest mit dem Namen Frank Schenkel verbunden“, so Usler. Darüber hinaus unterstützt er soziale Projekte wie beispielsweise den Kinderkrebsverein in Mannheim, indem er Flohmärkte oder Kuchenverkäufe mit seinen Mädchenmannschaften organisiert. „Wir möchten den Kindern Grundwerte mitgeben“, so Schenkel, der viel Wert auf den Umgang miteinander legt. „Dabei bleibt er sich immer treu“, lobt Usler. Mit seinen Ideen und Erfahrungen sei er auch im Verband gern gesehener Ratgeber. Immer wieder organisiert er Hallenspielrunden und Endspieltage für den bfv. Für den Ehrenamtspreisträger steht außer Frage: „Wir müssen uns engagieren! Wir müssen schauen, dass die Kinder versorgt sind.“ Ein Kinderlächeln sei für ihn dabei der größte Lohn. Den DFB-Ehrenamtspreis sieht er als Anerkennung für die vielen Jahre. Besonders habe Schenkel aber gefreut, dass jemand an ihn gedacht und sich die Mühe gemacht hat, ihn vorzuschlagen.
Fußballkreis Bruchsal:
Michaela Heid, FSV Büchenau
Über Bekannte kam Michaela Heid zum Fußball und stieg 2009 als Torhüterin beim FSV Büchenau ein. „Die Damenmannschaft war zwischenzeitlich leider vom Spielbetrieb abgemeldet“, beschreibt Mirko Just die damals problematische Lage. Unter Heid wurde 2014 Frauenfußball zu einer eigenen Abteilung im Verein. „Das hat den Frauenfußball im FSV aufgewertet.“ Sie sei eine der treibenden Kräfte gewesen, so der Vorstand für Sport, die das Team wieder zum Leben erweckt habe. Zuerst wurde der Trainings-, dann wieder der Spielbetrieb aufgenommen. Als Betreuerin unterstützte sie den Trainer. Als Abteilungsleiterin der Frauen war die heute 35-Jährige zudem als Spielerin und im Spielausschuss aktiv. Vom Kleinfeld ging es aufs Großfeld, mittlerweile spielt die 1. Mannschaft der Frauen in der Verbandsliga. „Es hat sich so gut entwickelt, dass noch eine 2. Mannschaft dazugekommen ist“, berichtet Just stolz. Auch den Aktionstag „Mädchen spielen Fußball“ hat Heid zusammen mit Ehrenvorstand Herbert Knoch ins Leben gerufen. Mittlerweile hat Heid die Verantwortung für die sportliche Leitung der Frauen an drei Mitstreiterinnen abgegeben. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit konzentriert sich nun auf die Vorstandsarbeit des FSV Büchenau für den Bereich „Finanzen“. Daneben übernimmt sie an Spieltagen der Herrenmannschaften auch Thekendienste, hilft bei der Organisation und Durchführung von Vereinsfesten oder bei Altpapiersammlungen mit. „Michaela ist sehr aktiv und ein ständiger Ansprechpartner“, so Just. Dabei schätzt er ihre fröhliche, menschliche Art. Generell gehe es beim FSV sehr familiär zu, so die Preisträgerin. Diese große Gemeinschaft sei auch der Grund, warum sie sich ehrenamtlich engagiert.
Fußballkreis Karlsruhe:
Sven Hadeler, VSV Büchig
Sven Hadeler ist Herz und Seele des VSV Büchig. Zum Verein kam der ehemalige Eishockey-Spieler durch seine Söhne. „Anfangs habe ich dem Jugendtrainer beim Tragen der Tore geholfen“, schildert der 55-Jährige seinen Einstieg. Nach und nach habe er immer mehr Aufgaben übernommen. Seit 2005 ist er nun ehrenamtlich im Verein tätig, trainierte seitdem alle Junioren-Mannschaften von der Bambini bis zur A-Jugend. Aktuell verantwortet er sowohl die Förderung der jüngsten VSV-Kicker als auch der D-Junioren. Darüber hinaus vertritt er den VSV Büchig seit 2013 Woche für Woche als Schiedsrichter auf den Sportplätzen der Region: „Mir hat die Schiedsrichterleistung nicht immer gefallen“, daraufhin beschloss er, es selbst besser zu machen. 2017 wurde Hadeler zum Jugendleiter des VSV gewählt, ist seitdem für alle Junioren-Mannschaften verantwortlich. Außerdem übernahm er den Job des Platzwarts, kümmert sich mehrfach pro Woche intensiv um die Pflege der drei Spielfelder sowie um die Instandhaltung der gesamten Sportanlage. „Sven investiert trotz Vollzeit-Stelle beim Zoll überdurchschnittlich viel Zeit für seinen VSV, ist quasi täglich auf dem Sportgelände anzutreffen, immer in unterschiedlicher Funktion“, lobt Fabian Zimmer, selbst Schiri und beim VSV für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. „Bei Fragen und Problemen ist er immer Ansprechpartner, hilft bei jedem Arbeitseinsatz und ist sich für nichts zu schade.“ Deshalb habe er ihn für den DFB-Ehrenamtspreis vorgeschlagen. Beim alljährlichen Sportfest ist er für die Organisation der Jugendturniere zuständig. Zimmer: „Es gab Tage, an denen er morgens gepfiffen hat, anschließend am Mittag seine Mannschaft gecoacht hat, um abends dann eine Arbeitsschicht am Grill zu übernehmen.“ Von Hadelers riesigem Einsatz profitiere der gesamte Verein, auch abteilungsübergreifend. „Ich bin dort hineingewachsen und jetzt hängt man drin“, gibt Hadeler mit einem Schmunzeln zu. Für die Zukunft plant er, „langsam Verantwortung abzugeben“. Von der Auszeichnung hat er bei der vergangenen POB-Schulung erfahren, als Thomas Rößler als Vorsitzender des Fußballkreises Karlsruhe ihm die besondere Nachricht überbringen durfte. „Es ist schön, wenn man solch eine Resonanz vom eigenen Verein erhält“, freut sich Hadeler über die Anerkennung.
Fußballkreis Pforzheim:
Edmund Mörgenthaler, FSV Buckenberg
Edmund Mörgenthaler ist schon seit seiner frühen Jugend mit dem FSV Buckenberg verbunden. „Als D-Jugendspieler fing alles an“, erinnert sich der heute 63-Jährige. Nach seiner aktiven Zeit stand für ihn fest, dass er durch das Ehrenamt seinem Verein etwas zurückgeben wolle. Durch seine zwei Söhne stieg er als Bambini-Trainer ein. Es folgte der Posten als Schriftführer. Mittlerweile verantwortet er seit 1998 als 2. Vorstand die Verwaltungs- und Jugendarbeit des FSV, der 630 Mitglieder zählt. „Wir haben ein gutes Team aufgebaut“, so Mörgenthaler. Ein besonderes Augenmerk der Buckenberger liegt auf der Eingliederung von Flüchtlingskindern in den Verein – beispielsweise Jesiden aus dem Irak. „Klar gab es anfangs Startschwierigkeiten durch die Unterschiede in der Kultur“, so Mörgenthaler. Inzwischen seien aber über 70 Kinder- und Jugendliche aus dem Irak und weitere aus ca. 20 Nationen erfolgreich in die Mannschaften integriert. Ein Schwerpunkt wird dabei auf die deutsche Sprache gelegt: „Teils schicken wir sie zu Sprachkursen bei der Lernstiftung Hück“, so Mörgenthaler. Demokratie werde im Verein vorgelebt. Auch so setze sich der Preisträger stark für die Jugendlichen des Stadtteils ein, bestätigt FSV-Vorstand Waldemar Meser. Beispielsweise beim Projekt „Sport vor Mitternacht“, das alle drei Monate stattfindet und den Jugendlichen vielseitige sportliche Beschäftigung bietet. Meser beschreibt Mörgenthaler als „sehr freundlichen Menschen, der auf die Leute zugeht“. Er kümmert sich um sportliche Veranstaltungen des Vereins, hilft bei Bau- und Reparaturarbeiten am Vereinsheim mit. Auf seinen Vorschlag hätte der Verein sich zum Ziel gesetzt, „neue zukunftsorientierte Wege zu gehen“, z.B. Kooperation mit der Elterninitiative und der Freiwilligen Feuerwehr Haidach. Zusätzlich ist Mörgenthaler Kuratoriumsmitglied der Lernstiftung Hück in Pforzheim, die benachteiligte und sozial schwache Jugendliche durch Lern-, Ausbildungs- und Integrationsprojekte unterstützt. Ihm sei wichtig, „dass aus den Leuten was G'scheits wird“. An diesen O-Ton von Uwe Hück schließt er sich gern an. Sich sozial einzubringen – „nicht nur davon reden, sondern machen“, ist Mörgenthalers Lebensmotto. Die Ehrung habe ihn überrascht: „Ich bin stolz, nach all den Jahren dies erfahren zu dürfen.“