15 Okt. 2018

Kultusministerium und Badischer Fußballverband bilden Schiedsrichter-Schülermentoren aus

 

Karlsruhe. Vom 22. bis 26. Oktober 2018 können Schülerinnen und Schüler der Tulla-Realschule und umliegender Schulen eine Ausbildung zum Schiedsrichter absolvieren – direkt an der Schule. Referenten der Schiedsrichtervereinigung Karlsruhe und Lehrer der Tulla-Realschule bilden die Jugendlichen ab 12 Jahren aus.

Von Regel 1: Spielfeld bis zur Regel 17: Eckstoß, von administrativen Aufgaben bis hin zu den Strukturen und Ansprechpartnern des Schiedsrichterwesens im bfv: der fachliche Teil der Schiedsrichterausbildung nimmt rund die Hälfte des fünftägigen Lehrgangs ein. Referenten der Schiedsichtervereinigung Karlsruhe vermitteln den Schülerinnen und Schülern das Handwerkszeug für die Spielleitung. Die andere Hälfte der Ausbildung bereitet die Jugendlichen persönlich vor: Auftreten auf dem Platz, Konfliktmanagement und Deeskalationsstrategien sowie Souveränität. Da die Schülermentoren-Schiedsrichter auch bei schulischen Wettbewerben zum Einsatz kommen, stehen die Strukturen von Wettbewerben wie Jugend trainiert für Olympia und die Organisation von Turnieren ebenfalls auf dem Lehrplan.

„Bei Jugend trainiert für Olympia haben wir einen sehr großen Bedarf an Schiedsrichtern. Hier bietet sich der Einstieg für Schülerinnen und Schüler als Schiedsrichter geradezu ideal an“, betont Michael Daiber, vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg. „Gemeinsam mit dem Verband wollen wir neue junge Schiedsrichter gewinnen.“ Der Einsatz solle zunächst auf Schulebene und danach auf Verbandsebene erfolgen.

Schiris willkommen

Schiedsrichternachwuchs kann der Kreis Karlsruhe, genau wie die acht weiteren Fußballkreise in Baden, gut gebrauchen. „Aktuell haben wir 254 aktive Schiedsrichter. Das sind nicht genug. Laut der Schiedsrichter-Sollberechnung aus dem Jahr 2017 fehlen uns 172 Schiris um optimal besetzt zu sein“, betont Obmann Salvatore Lofend. Schülerinnen und Schüler seien dafür eine ideale Zielgruppe, weiß Verbandsschiedsrichter-Lehrwart Dr. Thomas Längle aus den Erfahrungen von drei Pilotlehrgängen an Schulen aus dem Jahr 2015. Daraus entstand in Zusammenarbeit mit den Fußballverbänden Württemberg und Südbaden sowie dem Kultusministerium Baden-Württemberg eine landesweite Konzeption, die zum Auftakt nun in Baden umgesetzt wird.

Auch Schulen profitieren

Das Konzept ist eine Mischung aus Schiedsrichter-Neulingslehrgang und Schülermentoren-Ausbildung, wie sie die Fußballverbände seit vielen Jahren an Schulen anbieten, um Trainernachwuchs zu gewinnen. Das Erfolgsmodell hat sich etabliert, denn auch die Schulen profitieren in hohem Maße: „Schulen brauchen immer mehr Angebote, um die sozialen Kompetenzen ihrer Schülerinnen und Schüler auszubilden, das Selbstwertgefühl zu stärken und das Verantwortungsgefühl für das eigene Handeln zu schulen. Neben den schulischen Leistungen wird das Beherrschen der Soft-Skills für einen reibungslosen Start in die Ausbildung und eine erfolgreiche Lebensgestaltung immer wichtiger“, erläutert Klaus Albrecht, Leiter Regionalteam Sport beim Ministerium und Vorsitzender des Schulfußballausschusses beim bfv. Auch für die Jugendlichen selbst sieht er großen Mehrwert: „In der Schiedsrichterausbildung lernen sie Impulskontrolle, Selbstregulationsfähigkeit, Deeskalationsstrategien, Verantwortungsfähigkeit und -bereitschaft und erfahren eine Persönlichkeitsentwicklung.“

Am Ende des Lehrgangs steht der Regeltest, bei Bestehen ist die theoretische Ausbildung geschafft. Praktische Erfahrungen sammeln die Jungschiedsrichter dann bei ihren ersten Spielleitungen. Die Schiedsrichtervereinigung stellt ihnen dabei erfahrene Kollegen als Paten zur Seite, die unterstützen und beraten. „Das Patensystem ist elementar, damit die Schiris dabei bleiben und wir so langfristig den Spielbetrieb sichern können“, betont auch Verbands-Schiedsrichterobmann Rolf Karcher.

Schiedsrichter im bfv

 

Foto: bfv