05 Mär. 2018

„Lebensretter sein“ – Fußballer des FV 03 Ladenburg üben für den Notfall

 

Ladenburg. Im Rahmen der Aufklärungskampagne „Lebensretter sein – Fußballer lernen Wiederbelebung“ war vergangene Woche die Deutsche Herzstiftung beim FV 03 Ladenburg vor Ort. Elf Vereinsmitglieder lernten bei der Laien-Reanimationsschulung, was im Ernstfall zu tun ist.

Plötzlich bricht ein Spieler auf dem Fußballplatz zusammen, ist nicht mehr ansprechbar. Auch wenn bei Sportlern im Vergleich zur Normalbevölkerung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen niedriger ist, steigt es doch mit dem Alter. Was muss ein Ersthelfer bei einem Herznotfall wie Herzstillstand oder -infarkt beachten? Diese Frage stellte sich auch Jugendleiter Stefan Ober vom FV Ladenburg: „Wer kann im Verein mit dem Defi umgehen? Sind wir in der Lage, jemanden zu helfen?“ Als Ober von der Lebensretter-Aktion erfuhr, zögerte er nicht lange und meldete sich bei Manuel Romero von der Deutschen Herzstiftung. Gemeinsam mit seinem Kollegen Sinann Al Najem ist Romero für den Bereich „Prävention und Gesundheitsförderung“ zuständig und koordiniert das Projekt.

„In Deutschland versterben jährlich etwa 65.000 Menschen am plötzlichen Herztod“, machte Romero die Notwendigkeit der Schulung deutlich. Häufig würden Laien als Ersthelfer vor Ort nur unzureichend reanimieren oder aus Angst vor Fehlern lieber gar nichts machen. Nur etwa 30 bis 35 Prozent der Zeugen eines Herzkreislaufstillstandes führen eine Herzdruckmassage durch. „Im Vergleich zu Skandinavien mit 60 bis 70 Prozent ist das erschreckend niedrig“, so Romero. Und der Grund hierfür sei einfach: Kinder lernen dort von klein auf, wie sie sich im Notfall richtig verhalten.

„Vor allem keine Zeit verlieren!“

„Vor allem keine Zeit verlieren!“, betonte Dr. Michael Preusch. Er ist Oberarzt am Universitätsklinikum Heidelberg und gab den Teilnehmern am Schulungsabend medizinisches Wissen mit auf den Weg. Nach dem Absetzen des Notrufs über die „112“ – die übrigens europaweit gilt – sollte nach kurzer Prüfung der Atmung sofort mit der Herzdruckmassage begonnen werden. Idealerweise parallel zum Notruf, falls ein weiterer Helfer vor Ort ist.„Heute gilt: egal was ist, einfach drücken!“, so Preusch. Und zwar ohne Beatmung ca. 5 bis 6 Zentimeter tief mit einer Frequenz von 100- bis 120-mal pro Minute. Wie anstrengend das ist, durften die Teilnehmer an der Übungspuppe erfahren. Hier lernten sie auch die Anwendung eines Automatisierten Externen Defibrillators (AED) kennen. „Heute ist das Modul so einfach, dass das Gerät selbst entscheidet, ob ein Schock ausgelöst werden muss“, beruhigt Preusch. Da der FV 03 Ladenburg auf seinem Vereinsgelände über einen „Defi“ verfügt, wurde zum Abschluss gemeinsam dieser Standort nochmals aufgesucht. Mit dem Zertifikat „Lebensretter sein“ und dem guten Gefühl, helfen zu können, konnten die Teilnehmer anschließend nach Hause gehen. Als Multiplikatoren, so hofft es die Deutsche Herzstiftung, werden sie ihr Wissen weitergeben.

Der FV 03 Ladenburg ist der dritte Verein im Badischen Fußballverband, der an der Reanimationsschulung teilgenommen hat. Das Projekt wird von der Deutschen Herzstiftung gemeinsam mit dem DFB seit 2015 durchgeführt.

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Deutsche Herzstiftung e.V.

 

Manuel Romero (r.) von der Deutschen Herzstiftung erklärte den Schulungsteilnehmern an der Übungspuppe die korrekte Herzdruckmassage. Foto: bfv