Amateurfußballkongress beschließt Handlungsempfehlungen
276 Delegierte – darunter eine elf-köpfige Delegation aus dem Badischen Fußballverband – haben beim 4. Amateurfußball-Kongress des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) über die Zukunft des Fußballs an der Basis diskutiert. An den drei Kongresstagen auf dem DFB-Campus in Frankfurt am Main standen drei Themen besonders im Fokus: Spielbetrieb, Frauen- und Mädchenfußball sowie Vereine und Schiedsrichter*innen. Zu jedem Bereich wurden in Workshop-Phasen konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet und priorisiert. Sie werden in den Masterplan Amateurfußball des DFB aufgenommen und zielgerichtet weiterentwickelt.
Diese Handlungsempfehlungen erhielten die meisten Stimmen der Teilnehmer*innen:
Spielbetrieb:
- Flexibilisierung von Ordnungen und Durchführungsbestimmungen (z.B. Anzahl der Ein-/Auswechslungen, Zeitstrafen, Dauer von Sperren) und anschließend bundesweite Harmonisierung durch DFB und Landesverbände,
- Entwicklung eines Maßnahmenkatalogs zur Flexibilisierung des Spielbetriebs (z.B. Staffelgrößen, Highlightspiele/Relegation) durch DFB und Landesverbände,
- Schaffung von Rahmenbedingungen (u.a. mithilfe digitaler Tools) zur Ligaeinteilung nach geografischen Aspekten (kreis- und bezirksübergreifend).
Frauen- und Mädchenfußball:
- Kooperation zwischen KITA/Schule und Verein: Benennung einer verantwortlichen Person in den Landesverbänden, die Netzwerke zu relevanten Institutionen (z.B. Landesschulbehörde) aufbaut und die Vereine bei dem Aufbau einer Kooperation unterstützt (z.B. Leitfaden),
- Flexibilisierung des Spielbetriebs durch die Entwicklung eines Maßnahmenkatalogs zur Umsetzung zielgruppengerechter Angebote (z.B. Spielfeld- und Mannschaftsgröße) auf Basis einer Status-quo-Analyse,
- strategische Förderung von weiblichen Ehrenamtlichen auf allen Ebenen (DFB, LV, Kreise und Vereine).
Vereine und Schiedsrichter*innen:
- Etablierung von Schiri-Beauftragten in den Vereinen und Erstellung eines unterstützenden Leitfadens (Gewinnung und Betreuung der eigenen Schiedsrichter*innen, Gastgeberrolle bei Heimspielen, Verankerung der Person in den Vereinsvorstand, Beeinflussung des Zuschauer*innen- und Elternverhaltens, Organisation des Platzordnungsdienstes),
- alternative Sanktionsmöglichkeiten: Umwidmung von Strafen gegen Offizielle auf Spieler*innen, Punktabzug, Anti-Gewalt-Training als Auflage, Besuch eines Lehrabends bei Respektlosigkeit bzw. grober Unsportlichkeit,
- Betonung der Vorbildfunktion des Profifußballs durch eine Kampagne von DFB und DFL für mehr Respekt im Fußball,
- Perspektivwechsel mithilfe eines Austauschformats zwischen Schiris, Vereinen und Sportgerichten, einer Regelkundeschulung und Workshops in den Vereinen.
Die ausführlichen Handlungsempfehlungen gibt es auf www.dfb.de.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf: „Der Amateurfußball-Kongress hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, ins Gespräch zu kommen, sich auf Augenhöhe auszutauschen und zuzuhören. Nur wer die Gedanken der Ehrenamtlichen an der Basis kennt, ihre Pläne und ihre Sorgen, kann sich auch angemessen für sie einsetzen. Das macht dieses Format so besonders und so wertvoll. Um den Amateurfußball für die Zukunft aufzustellen, braucht es Engagement, Ideen und Kreativität – damit Fußballzeit auch weiterhin die beste Zeit bleibt." Auf Basis der priorisierten Handlungsempfehlungen des Kongresses koordiniert die Steuerungsgruppe Amateurfußball nun die weiteren Arbeitsprozesse. In vertiefender und enger Einbindung der verschiedenen Fachbereiche der Fußballorganisation, aber auch der Kongressteilnehmer*innen, werden Maßnahmen zur Ergänzung des laufenden „Masterplans Amateurfußball" entwickelt. Diese werden dem DFB-Vorstand zum Beschluss vorgelegt und sollen anschließend bundesweit umgesetzt werden.
Sükrü Cansiz vom SC United Weinheim war als Vereinsvertreter dabei: „Das wichtigste Thema war für mich der Spielbetrieb. Wir müssen unbedingt der demografischen Entwicklung entgegen halten. Dafür gab es hier wichtige und gute Ansätze.“ Eine weitere bfv-Vertreterinnen war Heike Himmelsbach-Ihli, Vizepräsidentin Frauen- und Mädchenfußball: „Es war ein sehr gelungener Kongress, wir hatten unheimlich viel tollen Austausch und neben kurzem, knackigen Input vor allem ausreichend Zeit zum Diskutieren in den Runden.“ Auch bfv-Präsident und DFB-Vize Ronny Zimmermann war begeistert: „Aus vielen Gesprächen habe ich mitgenommen, dass der AFK von den Teilnehmenden, insbesondere denen aus den Vereinen, hervorragend aufgenommen wurde. Und darum geht es ja bei solchen Veranstaltungen, die Teilnehmer müssen zufrieden sein. Aber es ist ja jetzt nicht vorbei, denn nun beginnt im Grunde die Arbeit: die Auswertung und nachfolgend die Umsetzung der Ergebnisse.“
Die badische Delegation:
- Marco Cardona, Präsident Sportverein Sandhofen
- David Schiffmacher, Schiedsrichter-Beauftragter Eintracht Walldürn
- Holger Volz, Abteilungsleiter Fußball VfB Grötzingen
- Sükrü Cansiz, stv. Vorsitzender SC United Weinheim
- Ronny Zimmermann, Präsident Badischer Fußballverband
- Heike Himmelsbach-Ihli, Vizepräsidentin Frauen- und Mädchenfußball
- Rüdiger Heiß, Vizepräsident Spielbetrieb
- Jürgen Umminger, Vorsitzender Fußballkreis Tauberbischofsheim
- Michael Mattern, stv. Vorsitzender Spielbetrieb Fußballkreis Mannheim
- Ethem Ebrem, Jugendleiter Fußballkreis Heidelberg
- Felix Wiedemann, Geschäftsführer Sport