12 Apr. 2018

Zwei Sepp-Herberger-Urkunden für Baden

 

Mannheim. Ehre, wem Ehre gebührt – am 9. April haben im Rosengarten in Mannheim in feierlichem Rahmen 15 Preisträger die Sepp-Herberger-Urkunde für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement erhalten.

Die Geehrten wurden ausgezeichnet in den Kategorien Behindertenfußball, Resozialisierung, Schule und Verein, Fußball Digital sowie Sozialwerk. Vergeben wurden Geld- und Sachpreise in einer Gesamthöhe von 60.000 Euro. Unter den Preisträgern waren zwei Projekte aus dem Badischen Fußballverband.

Die neue Art, Schiedsrichter zu werden

Platz eins in der Kategorie Fußball Digital belegt die Schiedsrichter-Vereinigung Buchen. Seit dem Jahr 2016 werden zusammen mit dem Softwareunternehmen SAP SE und dem IT-Spendenportal www.Stifter-helfen.de auch Vereine prämiert, die „Neue Medien“ gezielt für ihre Arbeit einsetzen.

Die Schiedsrichter-Vereinigung bietet seit 2015 seine Schiedsrichter-Ausbildung per Online-Kurs an. Die Vorteile sind natürlich enorm. „Man kann individuell jede freie Minute am Computer oder sogar am Smartphone nutzen, um Regeln zu pauken“, betont Lehrwart Heiko Link. Weitere Vorteile: weniger Präsenzschulungen und damit verbundene Schwierigkeiten bei der Terminfindung erleichtern die Ausübung dieses Ehrenamtes. Individuell können die gestellten Aufgaben gelernt und gelöst werden. Bei vier Präsenzterminen werden die wichtigsten Fußballregeln mit den Teilnehmern nochmals durchgesprochen. Die Online-Tests vorher bieten eine gute Gelegenheit, den Wissenstand zu überprüfen. Nach Ablauf beziehungsweise einem Bearbeitungszeitraum von 14 Tagen werden die erreichten Punkte und Ergebnisse bekannt gegeben. Und hat ein Schiedsrichter-Kandidat die Prüfung einmal bestanden, ist das Ergebnis aus Sicht von Link nachhaltiger, weil die Referees mit größerem Enthusiasmus dem nicht einfachen Hobby auf dem Platz nachgehen. Zuletzt lag das Durchschnittsalter der Aspiranten bei unter 20 Jahren. Auch die Weiterbildung der Schiris erfolgt online-gestützt: alle zwei Monate gibt es neue Regelfragen aufs Handy oder den Laptop.

„Für uns ist der Umgang mit der Online-Plattform mittlerweile schon „Tagesgeschäft“. Dass wir hier bundesweit eine führende Rolle einnehmen, wurde mir erst bei der Preisverleihung so richtig bewusst. Das macht uns als relativ kleine Schiedsrichtervereinigung stolz“, betont Felix Beuchert, Schiedsrichter-Obmann in Buchen. „Es ist toll, dass wir mit unserer aktiven Nutzung der Plattform helfen können, diese weiterzuentwickeln und somit das gesamte Schiedsrichterwesen vorantreiben. Auch wenn unser Einsatz als Schiedsrichter sowie im Kreis-Ausschuss aus Leidenschaft und Idealismus erfolgt, ist es eine angenehme Erfahrung einmal im Rampenlicht stehen zu dürfen und Dankesworte aus der Spitze des DFB sowie seiner Stiftung zu erhalten.“ Auch bfv-Präsident Ronny Zimmermann, der ebenfalls bei der Preisverleihung anwesend war, freut sich: „Es ist absolut bemerkenswert, was diese kleine Schiedsrichtervereinigung angestoßen hat. Wir brauchen solche Vordenker und Vorreiter, um den Fußball an die heutigen Gegebenheiten anzupassen. Und dabei nimmt Digitalisierung eine ganz entscheidende Rolle ein.“

Schiedsrichter-Ausbildung für Kinder mit Hämophilie

Mit einem weiteren Schiedsrichter-Projekt belegte der Badische Fußballverband in der Kategorie „Behindertenfußball“ den dritten Platz. Bereits zweimal gab der bfv gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Hämophiler e.V. Kindern mit der sogenannten „Bluterkrankheit“ die Möglichkeit, sich als Schiedsrichter ausbilden zu lassen. Der bundesweit einzigartige Lehrgang begeisterte nicht nur die Kinder selbst, sondern auch deren Eltern: „Bisher war Fußball aufgrund der Verletzungsgefahr immer tabu für uns. Mit der Schiedsrichter-Tätigkeit hat unser Sohn jetzt eine Perspektive.“ Für Verbandsschiedsrichter-Obmann Rolf Karcher ist das Ausbildungswochenende ein absoluter Gewinn für alle Seiten: „Der Fußball erhält Nachwuchs-Schiedsrichter, die mit höchster Motivation bei der Sache sind. Die Kinder können ihre Leidenschaft Fußball ausleben und stärken mit ihrer Tätigkeit das Selbstbewusstsein.“

„Wir haben eine sehr gelungenen und emotionalen Abend erlebt“, berichtet auch bfv-Geschäftsführer Uwe Ziegenhagen. „Bei all den ausgezeichneten, herausragenden Projekten wurde einmal mehr die soziale und integrative Kraft des Fußballs deutlich. Eine tolle Auszeichnung der DFB-Stiftung Sepp Herberger.“

Schiedsrichter im bfv

 

Schiedsrichtervereinigung Buchen.

Badischer Fußballverband. Fotos: Sepp-Herberger-Stiftung