Kreispokal-Endspiel: Rauenberg gewinnt den Krimi

 

(ts)Quelle:Rhein-Neckar Zeitung  - Montag, 4. Oktober 2021Claus Weber

Der VfB setzt sich im Finale des Heidelberger Rothaus-Kreispokals mit 5:4 nach Elfmeterschießen gegen die SpVgg Baiertal durc

Rot. Christian Ullrich beendete am Samstagabend eine 28-jährige Durststrecke des VfB Rauenberg. Mit seinem letzten Treffer im Elfmeterschießen machte er den 5:4-Finalsieg im Rothaus-Pokal des Fußballkreises Heidelberg über die SpVgg Baiertal perfekt.

1993 war Rauenberg zum letzten Mal im Endspiel gestanden, hatte den ASV Eppelheim mit 2:0 bezwungen. Damals war Christian Erhart noch als Spieler dabei, diesmal war’s für ihn fast noch anstrengender. Als Sportvorstand zitterte und litt er an der Bande mit. „Ich bin unheimlich angespannt“, gab er

Denn lange Zeit sah es so aus, als ob Außenseiter Baiertal den Pokal mit nach Hause nehmen würde. Bis drei Minuten vor Schluss führten die Wieslocher durch das Tor von David Keller aus der 15. Minute. Rauenberg rannte immer wieder vergebens an, vergab die besten Möglichkeiten. Samet Kaya hatte vom Anpfiff weg die Latte getroffen (1.), Sven Baier (8.) das Lattenkreuz, Christian Klein den Pfosten (15.). Mehrmals lenkte Baiertals Torwart Christoph Gross gefährliche Schüsse über seinen Kasten, einmal landete der Ball auch im Netz, doch dem Schuss von Kevin Huber war ein Stürmerfoul vorausgegangen.

Nur durch den späten, aber hochverdienten Strafstoßtreffer von Joshua Hillesheim (87.) nach einem Foul an Kaya rettete sich Rauenberg in die Verlängerung und schließlich ins Elfmeterschießen, in dem jeder Torhüter einen Schuss hielt und Baiertals Spartak Kirbabin drüberschoss.

„Rauenbergs Sieg ist verdient, der VfB hatte ein deutliches Chancenplus, aber Pech und Missgeschick im Abschluss“, sagte Badens Fußball-Präsident Ronny Zimmermann und lobte: „Das ein flotter Kick vor guter Kulisse.“ 600 Zuschauer hatten den Fußballkrimi in Rot verfolgt, vor allem der Baiertaler Anhang machte viel Stimmung.

Gerhard Nagel war dennoch ein guter Verlierer. „Wir hätten zwar kurz vor Schluss den Siegtreffer machen können, als Daniel Taube knapp vergab“, sagte der Baiertaler Coach, „aber insgesamt ist der Rauenberger Sieg nicht unverdient, die hatten sehr viele Torchancen.“

Die Baiertaler müssen ihre Wunden lecken – im doppelten Sinne. Die Mannschaft hatte ohnehin schon mehrere Verletzte (Nagel: „Einige sind gerade erst zurückgekommen, waren aber noch nicht 100 Prozent fit“), nun sind auch noch Bauder, Zimmermann und Keller angeschlagen. Coach Nagel weiß noch gar nicht, mit welchem Personal er das Nachholspiel am Dienstag gegen Lobbach bestreiten soll: „Es sind zu viele Spiele in zu kurzer Zeit.“

Sein Kollege Manuel Muth war dagegen glücklich. „Das war ein richtig schönes Pokalspiel“, sagte der Rauenberger Trainer, „über die gesamte Dauer gesehen, waren wir bestimmender und zielstrebiger, hatten mehr Chancen.“

Das sahen auch Pokalspielleiter Frank Wolf und Heidelbergs Fußballkreis-Chef Johannes Kolmer so: „Der Sieg ist verdient, Rauenberg hatte mehr vom Spiel.“

Für Christian Erhart schloss sich der Kreis, er ist nun Kreispokalsieger als Spieler und Sportchef und fast ein bisschen überrascht von der Stärke seines Teams, das in der Liga auf Platz sieben – mit zwei Partien Rückstand zu den Topteams – steht. „Wir sind erst letztes Jahr aufgestiegen und weit über dem Soll“, lachte er – und verabschiedete sich gut gelaunt zum Feiern.

Baiertal: Gross – Zimmermann, Knöbl, Brenzinger, Titze (65. Lies) – Keller, Bauer (36. Kirbabin) – Epp (61. Taube), Bauer – Egenlauf – Weber (65. Dimitrou).

Rauenberg: Nadelstumpf – Hillesheim, Di Lorenzo (38. Jungkind), Huber, Klein (46. Freitag) – Gauch, Büchner – Höffner, Beier (78. Ullrich), Linhart (46. Walz) – Kaya.

Schiedsrichter: Rouven Ettner (Walldorf); Zuschauer: 600; Tore: 1:0 Keller (15.), 1:1 Hillesheim (87. Elfmeter); Elfmeterschießen: Für Baiertal treffen Brenzinger, Egenlauf, Dimitrou; für Rauenberg treffen Büchner, Gauch, Hillesheim und Ullrich.