Gottfried-Fuchs-Urkunde für den TSV Maulbronn
Maulbronn. Der TSV Maulbronn bewarb sich mit einem Projekt beim Jugendpreis Gottfried Fuchs. Dafür erhielt der Verein nun vom bfv eine Anerkennungsurkunde.
„Wir bewerben uns, weil wir gelernt haben, dass Integration doch eigentlich gar nicht so schwer ist.“, mit diesen Worten startete die Bewerbung des TSV Maulbronn für den Jugendpreis Gottfried Fuchs. Ende 2015 wurden 180 Menschen, alles Familien aus Syrien, Irak, Afghanistan, Eritrea und anderen Ländern in einer Zeltstadt in Maulbronn untergebracht. Der Verein sammelte warme Winterjacken und Winterstiefel gegen die Kälte. Doch die Verantwortlichen wollten noch mehr tun. Mit den Engagierten vom „Runden Tisch Asyl“ vereinbarten Jugendleiterin Heike Himmelsbach-Ihli und zwei Jugendtrainer einen Besuch in der Zeltstadt. Im Gepäck hatten sie für die Kinder Bälle und ausrangierte Trikots, das Gemeinschaftszelt wurde kurzerhand in einen Fußballplatz umfunktioniert. Mit ein paar Regeln ging es los: Bei Pfiff rufen alle Stopp, wenn der Ball zwischen die vielen Zuschauer aus Eltern und Geschwistern fliegt rufen alle Einwurf, wenn der Ball ins Netz geht rufen alle Tor. „Wir alle hatten riesigen Spaß. Die Kinder rannten, kickten und schrien die neu gelernten Worte aus vollem Hals“, freute sich Himmelsbach-Ihli. „Die Kinder glühten vor Freude und die Augen strahlten.“ Für den TSV war klar: „Wir kommen wieder.“ Seither gab es regelmäßige Besuche um mit den Kindern Fußball zu spielen. Im Frühjahr kamen die Kinder dann zum Sportzentrum. Wieder sammelte der Verein ausgemusterte Schuhe und Bekleidung, die die Flüchtlingskinder mit Stolz trugen.
„Es war nicht immer einfach. Wir brauchen Regeln im Sport, diese an Kinder zu vermitteln, die anfangs unsere Sprache nicht verstanden haben, war schwierig. Aber die Freundschaften der Kinder aus dem Verein und der Flüchtlingskinder gingen schnell über den Sportplatz hinaus. Vor allem in der Schule profitierten die Kinder von den neu gewonnenen Kontakten“, berichtet Himmelsbach-Ihli. Die Zeltstadt wurde im Herbst 2016 abgebaut. Im März 2017 kamen erneut 20 unbegleitete Jugendliche nach Maulbronn, die jetzt auch beim TSV Maulbronn Fußball spielen. Von der F-Jugend bis zu den A-Junioren spielen in jeder Mannschaft Kinder von Flüchtlingsfamilien. Der TSV beantragte Spielerpässe, damit die Kids auch mit zu den Punktspielen können und organisiert Fahrgemeinschaften, damit die Flüchtlingskinder und auch deren Eltern zu den Spielen kommen können. Himmelsbach-Ihli: „Sie gehören zu uns und wir haben viel von Ihnen gelernt.“
Auf die mit Preisgeldern dotierten ersten drei Plätze schaffte es der TSV Maulbronn bei der ersten Vergabe des Jugendpreis Gottfried Fuchs nicht. Die Urkunde, die Rolf Eberle, stellvertretender Kreisjugendleiter im Kreis Pforzheim, überreichte, drückt die Wertschätzung des Badischen Fußballverbandes für das tolle Engagement für Toleranz und gegen Rassismus aus.