„Ehrenamtler durch und durch“: die DFB-Ehrenamtspreisträger 2026

Ehrenamt
30.10.2025
Ehrenamtspreisträger 2026

Das Ehrenamt ist das Fundament des Amateurfußballs, nicht nur in Baden. Daher zeichnen der Deutsche Fußball-Bund und der Badische Fußballverband jährlich neun engagierte Ehrenamtliche mit dem DFB-Ehrenamtspreis aus. 

Abseits des Rampenlichts und doch mit großem Engagement: So setzen sich zahlreiche ehrenamtliche in Baden Woche für Woche für den Amateurfußball ein. Ihre Aufgaben sind vielfältig und reichen von Training über die Platzpflege bis hin zur Vorstandsarbeit. Um dieses – oft stille – Wirken sichtbar zu machen, gibt es den DFB-Ehrenamtspreis. In Baden wird die Auszeichnung an insgesamt neun Personen pro Jahr vergeben, je eine pro Fußballkreis. Die Ehrenamtspreisträger freuen sich auf das baden-württembergische „Dankeschön-Wochenende“, das im kommenden Frühjahr in Karlsruhe stattfinden wird. Für Joachim Mellinger, Lutz Rockstuhl und Dieter Göbelbecker gibt es eine weitere Anerkennung: Sie werden in den exklusiven DFB-Club 100 aufgenommen, der die bundesweit besten Ehrenamtlichen vereint. Damit verbunden sind unter anderem die Teilnahme an der offiziellen DFB-Ehrungsgala sowie der Besuch eines Länderspiels der Nationalmannschaft.

Preisträger DFB-Ehrenamtspreis:

Kreis Tauberbischofsheim: Walter Lausecker, SV Eintracht Nassig 

Kreis Buchen: Joachim Mellinger, Eintracht 93 Walldürn (Club 100)

Kreis Mosbach: Thomas Bangert, SV Germania Obrigheim

Kreis Sinsheim: Lutz Rockstuhl, TSV Obergimpern (Club 100) 

Kreis Heidelberg: Peter Reil, FC Victoria Bammental 

Kreis Mannheim: Niklas Roesch, TSV Amicitia Viernheim 

Kreis Bruchsal: Manfred Moch, FV Hambrücken 

Kreis Karlsruhe: Dieter Göbelbecker, FV Liedolsheim (Club 100)  

Kreis Pforzheim: Wolfgang Muhr, SV Büchenbronn 

 

Die Ehrenamtspreisträger im Porträt: 

Seit fast sechs Jahrzehnten ist Walter Lausecker eine Institution beim SV Eintracht Nassig. Gestartet als Jugendspieler, 450 Spiele im Seniorenbereich absolviert und nach der aktiven Laufbahn seine ehrenamtliche Karriere gestartet. Lausecker engagierte sich als Jugendtrainer, als Trainer der 1. Herrenmannschaft und anschließend knapp zehn Jahre lang als Vorstand Sport. „Er hat im Verein viel Positives angestoßen und umgesetzt“, weiß der heutige Sportvorstand Uwe Dürr zu berichten. Darunter fällt auch der Bühnenbau-Cup Wertheim, ein über die Grenzen des regionalen Fußballs hinaus bekanntes U15-Turnier, das Lausecker bis heute organisiert. Sein besonderes Augenmerk lag schon immer auf der Jugendarbeit, der Verbesserung der Infrastruktur auf und um das Vereinsgelände sowie einem aktiven Vereinsleben. Neben zahlreichen vereinsinternen Ehrungen kam im Jahr 2024 die Verbandsehrennadel in Silber des bfv dazu, nun auch noch der DFB-Ehrenamtspreis. Die Auszeichnung kam für Lausecker überraschend: „Umso mehr habe ich mich darüber gefreut und nehme diese, stellvertretend für unser Bühnenbau-Cup Wertheim Team und den weiteren im Verein, teils über Jahrzehnte, tätigen ehrenamtlich engagierten Verantwortlichen, sehr gerne an.“

„Die Auszeichnung ist ein Zeichen dafür, dass meine Arbeit und mein Einsatz gesehen und wertgeschätzt werden“, ist sich Joachim Mellinger von der Eintracht 93 Walldürn sicher. Deswegen bedeute ihm die Ehrung auch sehr viel. Bereits seit über vier Jahrzehnten engagiert er sich für den organisierten Sport, insbesondere den Fußball. Sein Einsatz in den verschiedensten ehrenamtlichen Funktionen, von der Jugendleitung über den Vereinsvorsitz bis hin zu leitenden Tätigkeiten auf Kreis- und Landesebene, prägt das Vereinsleben in Walldürn und darüber hinaus. Als Pensionär motiviert er heute ältere Vereinsmitglieder, es ihm gleichzutun und sich aktiv ins Vereinsleben einzubringen. Sein ehrenamtliches Engagement begann Mellinger 1980 als Jugendleiter. Bis heute ist er der Eintracht 93 Walldürn als Vorstand des Fördervereins eng verbunden. „Ob im Verein oder darüber hinaus: Joachim Mellinger ist ein Förderer der Jugend, ein zuverlässiger Organisator und ein Vermittler zwischen den Generationen“, loben seine Vereinskollegen den 77-Jährigen.

Als „jemand, der immer ein offenes Ohr hat“, beschreibt Ralf Rademacher den Spielausschuss und Kassier des SV Germania Obrigheim Thomas Bangert. Vor knapp 30 Jahren startete er seine ehrenamtliche Laufbahn als Jugendleiter. Bangert engagiert sich im Festausschuss und war bereits als Abteilungsleiter aktiv. Seine Vereinskameraden schätzen seine Verlässlichkeit und sein gutes Verhältnis zu anderen Vereinen und Verbänden. „Thomas Bangert ist eine Persönlichkeit im Fußballkreis Mosbach“, adelt ihn Rademacher. Als „gern gesehener Gast“ glänzt er auch auf benachbarten Sportgeländen mit Fußballkompetenz. „Für den SV Germania Obrigheim war und ist Thomas sieben Tage die Woche, 24 Stunden im Einsatz“, heißt es von Vereinsseite. Dennoch war Bangert erstaunt, als er von seiner Auszeichnung erfuhr: „Es ist trotzdem eine Ehre für mich, den Fußballkreis Mosbach und den SV Germania Obrigheim auf dieser Ebene zu vertreten.“

Lutz Rockstuhl vom TSV Obergimpern zeigt sich von seiner Auszeichnung als Preisträger des Fußballkreises Sinsheim mehr als überrascht: „Ich bin heute noch baff, mit solch einer Ehrung hätte ich nie gerechnet.“ Gründe dafür gibt es allerdings genug. Vor mehr als zehn Jahren startete Rockstuhl mit fünf weiteren Rentnern und Pensionären das Projekt „TSV-Rentner“, inzwischen ist die Gruppe auf knapp zehn Personen angewachsen. Einmal im Quartal – nach Bedarf auch öfter – arbeiten die TSV-Rentner den von Lutz Rockstuhl erstellten Arbeitsplan ab. Dabei bauten sie z.B. Fundamente für die Auswechselbänke, schneiden Hecken und kümmern sich um Verschönerungsarbeiten am Clubhaus. Nebenbei organisiert Rockstuhl in der eigens gegründeten Freizeitradgruppe wöchentliche Ausfahrten und eine jährliche, mehrtägige Radreise. Sein ehrenamtliches Engagement begann er beim benachbarten TSV Fürfeld, mit dem heute eine JSG besteht. „Er lebt das Ehrenamt so vor, dass auch die jungen Spieler ermutigt werden, sich danach in ihren Heimatvereinen zu engagieren“, berichtet sein Bruder Gerald. Eine Herzensangelegenheit für Lutz: „Ich bin stolz und glücklich über meine Auszeichnung. Sie ist hoffentlich auch ein Ansporn für unsere jüngeren Vereinsmitglieder, sich ebenfalls beim TSV zu engagieren.“

„Ein Ehrenamtler durch und durch“: In herausragender Weise engagiert sich Peter Reil als Spielausschussvorsitzender und Kassenprüfer für den FC Victoria Bammental. Dabei stellt er sehr viel Freizeit für den Verein zur Verfügung, ist bei drei wöchentlichen Trainings mit von der Partie und selbstverständlich auch bei allen Heim- und Auswärtsspielen. Reil koordiniert den Spielbetrieb der 1. und 3. Mannschaft, hilft bei Jugendmannschaften aus, organisiert Feste für und mit der Mannschaft, verwaltet und pflegt technische Ausstattungen und ist für die Platzpflege zuständig. „Kurz: Wenn jemand gebraucht wird, ist Peter zur Stelle“, lobt Bammentals Geschäftsstellenleiter Gustav Gattner. Dieser stellt außerdem Reils EDV-Kenntnisse und seine „hervorragende Zusammenarbeit“ mit der Vereinsführung heraus: „So einen wie Peter findet man nur einmal!“ Der Geehrte selbst freut sich über seine Auszeichnung: „Der DFB-Ehrenamtspreis ist für mich ein Ausdruck von Wertschätzung. Aber nicht nur meiner Person gegenüber, sondern für das Engagement, die Leidenschaft und die Gemeinschaft, die unseren FC Bammental ausmachen.“

Niklas Roesch vom TSV Amicitia Viernheim ist erst 28 Jahre alt und schon Abteilungsleiter Fußball in seinem Heimatverein. Darüber hinaus engagiert er sich als C-Jugend-Trainer und spielt in der Herrenmannschaft. Seine Auszeichnung sieht Roesch als „große Ehre und wertvolle Bestätigung“. Dadurch erhalte er das Gefühl, sein Engagement würde in seinem Heimatverein wahrgenommen und geschätzt. „Das motiviert mich, mich weiterhin mit Leidenschaft für unseren Verein und die Gemeinschaft einzusetzen“, freut sich der Geehrte. Für die Auszeichnung vorgeschlagen wurde Roesch von seinem Jugendleiter Igor Nadarevic, der sich beeindruckt zeigt: „Wie Niklas all das schafft, wissen wir nicht!“. Parallel zu seinem Masterstudium an der Universität Münster sind die Pendelei und zusätzliche Aktivitäten im Verein nie zu viel für ihn. Seit letzter Saison ist er zudem Trainer am DFB-Stützpunkt Rheinau. Neben seinem Engagement für den Fußball engagiert sich Roesch auch politisch, um in der Stadt Viernheim etwas zu bewegen. Beim TSV kümmert er sich zusätzlich um die „Anpfiff ins Leben“-Community, Sponsoring und Eventplanung, wobei er schon zahlreiche Projekte initiierte. „Niklas ist ein Geschenk für unseren Herzensverein, ein absolut toller Spieler, Trainer, aber vor allem ein toller Freund. Durch sein unermüdliches Antreiben hat er viele Mitstreiter gewinnen und mobilisieren können, die nun gemeinsam die Fußballabteilung des TSV Amicitia tatkräftig unterstützen“, lobt Nadarevic. 

„Spricht man im Fußballkreis Bruchsal vom FV Hambrücken und seinen Funktionären, so fällt unweigerlich der Name Manfred Moch“, berichtet Vanessa Lange aus der Verwaltung des Vereins. Der 76-jährige Manfred Moch ist Koordinator der sogenannten „Betriebsgruppe“, die sich um die Rasenpflege sowie Ordnung und Sauberkeit auf dem gesamten Sportgelände kümmert. Von 1999 bis 2016 hatte er nach seiner aktiven Fußballkarriere das Amt des Kassiers inne und auch die Hauptverantwortung für den Festbetrieb des FVH fiel in Mochs Aufgabengebiet. Von Duschsanierung über den Bau eines neuen Rasenspielfelds bis zur Anschaffung einer Photovoltaikanlage konnten etliche Projekte unter seiner Führung umgesetzt werden. Heute ist er als „Mädchen für alles“ bekannt und der erste Ansprechpartner, wenn es um technische Anlagen geht. Als Beisitzer ist er weiterhin aktives Verwaltungsmitglied in Hambrücken. „Es ist eine besondere Auszeichnung, über die ich mich sehr freue“, sagt Moch über seine Ehrung. „Sie ist auf jeden Fall ein Ansporn für mein weiteres ehrenamtliches Wirken.“

Als „Mr. FV Liedolsheim“ beschreiben seine Vereinskameraden Dieter Göbelbecker. Dieser Spitzname kommt nicht von ungefähr, denn er engagiert sich seit über 30 Jahren ehrenamtlich in der Führungsriege des Vereins. Als B-Jugendlicher kam Göbelbecker relativ spät zum aktiven Fußball, startete dann aber eine beeindruckende Laufbahn in seinem Heimatverein. Über 400 Pflichtspiele kamen für die Seniorenteams zusammen, er engagierte sich als Jugendtrainer, kommissarischer Jugendleiter, kümmert sich seit 1988 um das Stadionheft und ist schon seit den 80er-Jahren ein Teil der Liedolsheimer Verwaltung. 2025 organisierte der 59-Jährige federführend für den FVL ein Festwochenende anlässlich der 50 Jahre-Dettenheim-Feierlichkeiten und auch bei der 110-Jahr-Feier des Vereins profitierten alle von seinem planerischen Geschick. In den Jahren 2023 und 2024 initiierte er die Duschsanierung sowie die Umrüstung der Flutlichtanlage auf LED auf dem Vereinsgelände. Als geschäftsführender Vorstand gibt er aber nicht nur die Richtung vor. „Dieter Göbelbecker initiiert immer wieder wichtige, zukunftsweisende Projekte für den FVL und hilft mit seiner ‚Hands-on-Mentalität‘, wo immer es nötig ist“, berichtet Vorstandskollege Frank Aumüller. „Ich weiß nicht, ob es ohne das langjährige Engagement von Dieter Göbelbecker heute noch einen Fußballverein Liedolsheim gäbe, aber mit Sicherheit nicht diesen quicklebendigen, wachsenden Verein!“ Die Auszeichnung sieht der Karlsruher Ehrenamtspreisträger als Anerkennung seiner eigenen ehrenamtlichen Arbeit, aber auch seiner Mitstreiter beim FVL. „Sie motiviert mich sehr, in den nächsten Jahren noch mit voller Hingabe weiterzumachen“, bekräftigt er.

Wolfgang Muhr war über 30 Jahre lang im Vorstand des SV Büchenbronn vertreten, bevor er 2025 zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Trotz dieses beispiellosen Engagements zeigt sich der Pforzheimer Preisträger „total überrascht“ von seiner Ehrung. „Es ist schön und es macht mich glücklich, nach so vielen Jahrzehnten Vereinstätigkeit zum Abschied den DFB-Ehrenamtspreis zu erhalten.“ Diese Vereinstätigkeit erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte: Vom Jugendspieler über die Aktivität zur AH durchlief Muhr alle Altersklassen des SV Büchenbronn. Er engagierte sich in der Verwaltung, unter anderem als AH-Vorstand, 2. Vorstand und 1. Vorstand, und übernahm auch praktische Aufgaben wie die des Platzkassiers, als Organisator verschiedener Turniere und als zuständiger Ansprechpartner für den Mähroboter, Bauvorhaben und Reparaturen. „Ohne ihn wäre der SVB nicht das, was er heute ist“, bekräftigt Horst Hitzges, Spielausschuss von Büchenbronn. „Wolfgang ist maßgeblich am heutigen Erfolg und Zustand des Sportgeländes sowie der Fußballabteilung des SV Büchenbronn beteiligt.“ Nur folgerichtig also seine Ernennung zum Ehrenvorsitzenden des Vereins und die Auszeichnung mit dem DFB-Ehrenamtspreis im Fußballkreis Pforzheim.