Fair Play im Fußball? selbstFAIRständlich! So lautet das Motto des bfv Fair Play-Konzeptes des Badischen Fußballverbandes. Denn Werte wie Fair Play, Respekt und Toleranz sind nichts Außergewöhnliches, sondern etwas SelbstFAIRständliches.
Damit das Konzept nicht nur Worte bleiben, ist jede und jeder Einzelne aufgerufen, ihren oder seinen Beitrag zu leisten. Im Verein sind das insbesondere die Vereinsvorstände, Abteilungsleiter*innen und Jugendleiter*innen, die für das Auftraten und Ansehen des Vereins verantwortlich sind. Denn Fußball FAIRbindet! Wir zusammen für ein gutes Miteinander!
Die nachfolgenden Ausführungen sind ein Katalog an Maßnahmen mit Empfehlungen und Mustervorlagen für Vereine aus dem bfv Fair Play-Konzept, der unterschiedliche Perspektiven beleuchtet und berücksichtigt. Machen Sie mit - denn Fair Play geht uns alle was an!
Worum geht es?
In jedem der 21 Fußball-Landesverbände ist eine Anlaufstelle für Gewalt-und Diskriminierungsvorfälle installiert. Vereine, Betroffene und weitere Personen können sich an die Verbands-Anlaufstelle wenden, um Vorfälle (über die bereits vom Schiedsrichter im Online-Spielbericht erfassten) zu melden bzw. Unterstützung zu erfahren. Betroffene können sich auch an die Antidiskriminierungsstelle des Landes Baden-Württemberg wenden.
Wie hilft der Verband?
Der bfv hat das Thema Fair Play sowohl ehrenamtlich im Präsidium als auch hauptamtlich besetzt und steht für alle Vereine beratend zur Verfügung. Kontakt: anlaufstelle@badfv.de
Was hat mein Verein davon?
Jede Person im Verein kann sich vertrauensvoll an den bfv wenden.
Worum geht es?
Direkte und schnelle Kommunikation bei Vorfällen oder Verdacht.
Wie hilft der Verband?
Der bfv hat für Vereine, Vereinsmitglieder und jeden am Fußball Beteiligten eine Lob- und Tadelbox eingerichtet, die den direkten Kontakt und eine schnelle Lösungsfindung ermöglicht. Alle Anfragen werden ernst genommen, bearbeitet und wenn nötig vertraulich behandelt.
Auch Schiedsrichter haben über die SR Lob- und Tadelbox einen Weg außerhalb des Spielberichtsbogens, um in den Dialog mit dem Verband zu treten.
Worum geht es?
Sogenannte "Kümmerer" für Schiedsrichter sind Ansprechpersonen, die die Unparteiischen im Amateurfußball unterstützen, wenn sie mit Schwierigkeiten konfrontiert sind. Dies kann in Form von Beratung, Unterstützung bei Konfliktsituationen oder der Vermittlung von weiteren Hilfsangeboten geschehen.
Wie hilft der Verband?
Beim bfv unterstützen die stellvertretenden Vorsitzenden der Kreisschiedsrichter-Vereinigungen als „Kümmerer“ die Schiedsrichter.
Was hat mein Verein davon?
Die Zufriedenheit und Anerkennung der Schiedsrichter wird durch die „Kümmerer“ erhöht. Dies kann dazu beitragen, die Werteschätzung zu steigern und sie zu binden. Spiele können besetzt werden und sorgen für weniger/keine Spielverlegungen.
Worum geht es?
Leitbild, Verhaltensleitlinien, (Ehren-)Kodex und polizeiliches Führungszeugnis. Für den ganzen Verein und/oder für einzelne Bereiche wie die Jugendarbeit. Dabei ist besonders die Vereinsführung gefragt. Allen Vereinen wird empfohlen, einen Verantwortlichen für Fair Play/Prävention (möglichst Vorstandsmitglied) zu benennen, der die Maßnahmen im Verein koordiniert und umsetzt.
Wie hilft der Verband?
Der bfv stellt seinen Vereinen Vorlagen von „Best-practice-Beispielen“ zur Verfügung. Der Badische Sportbund unterstützt in Zusammenarbeit mit dem bfv Vereine im Rahmen einer Themenberatung. Beispielsweise zur Erarbeitung und Umsetzung eines Vereinsleitbildes. Weitere Informationen: www.badischer-sportbund.de/service/unterstuetzung-beratung
Was hat mein Verein davon?
Sich zu Werten bekennen, sie verbindlich festzuschreiben, sie (vor)leben und die Einhaltung einfordern. Instrumente zur Selbstverpflichtung helfen nach Innen zu sensibilisieren, dienen als Absicherung und Rechtfertigung bei restriktivem Handeln. Extern dienen sie der Vermittlung von Werten, der klaren Positionierung und insgesamt einem positiven Image und einem guten Gefühl.
Beispiel
Die Werte des Badischen Fußballverbandes sind in einem Leitbild und in Kommunikationsleitlinien festgeschrieben und werden von den ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern gelebt. Zusätzlich haben alle Mitarbeiter als klares Bekenntnis eine Ehrenkodex unterzeichnet. Neue Mitarbeiter müssen ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Der TSV Maulbronn hat einen "Leitfaden Jugendfußball" eingeführt, der klare Regeln für Vereinsmitarbeiter, Trainer, Eltern und Kinder aufstellt.
Worum geht es?
"Fußballvereine gegen Rechts" stellt allen interessierten Vereinen ein kostenloses Schild mit der Aufschrift "Kein Platz für Rassismus und Gewalt" zur Verfügung. Einfach anfordern per E-Mail bei Joachim Ecker: gegen.rechts@gmx.de.
Wie hilft der Verband?
Der bfv veröffentlicht alle Vereine, die sich an der Aktion beteiligen auf der Webseite und bei facebook. Dafür einfach das Foto senden an: stefan.moritz@badfv.de
Was hat mein Verein davon?
Mit dem Schild setzt der Verein ein klares visuelles Zeichen und bekennt sich klar zu den Werten Fair Play, Respekt und Toleranz.
Beispiel
Über 120 Vereine haben das Schild bereits an ihrem Vereinsgelände angebracht. Auch an der Geschäftsstelle des Badischen Fußballverbandes in der Sportschule Schöneck hängt ein Schild.
Worum geht es?
Aufklärung und aktives Eintreten gegen Rechtsextremismus.
Wie hilft der Verband?
Der bfv stellt eine Broschüre, einen Flyer und ein Plakat zur Verfügung.
Was hat mein Verein davon?
Durch gezieltes Aufklären können Konflikte vermieden werden, die Mitglieder, insbesondere die jüngeren, gehen sensibel mit dem Thema um.
Worum geht es?
Information und Kenntnis über Sachverhalte vor Ort, um ggf. präventiv einzuwirken.
Wie hilft der Verband?
Der bfv, die Fußballkreise und Vereine können für Spiele Spielaufsichten anordnen oder beantragen. Bei Spielen auf Kreisebene erheben Kreismitarbeiter Fair Play-Reports, die wöchentlich in der bfv-Geschäftsstelle gesichtet und ausgewertet werden. Die Erkenntnisse sind ggf. Grundlage für präventives Eingreifen. Anonyme Spielbeobachter können zum Einsatz kommen, wenn Vorfälle über den DFBnet-Spielberichtsbogen, Fair Play-Reports oder durch den Kreis oder einen Verein gemeldet werden.
Was hat mein Verein davon?
Vereine können aktiv auf Missstände hinweisen und sich Hilfe holen, wenn berechtigte Bedenken bestehen. Die Früherkennungsmaßnahmen des bfv helfen, frühzeitig mögliche Konflikte erst gar nicht entstehen zu lassen und präventiv einzugreifen.
Worum geht es?
Vorbeugung von Übergriffen auf Kinder, Anlaufstellen und Handlungsoptionen bei Vorfällen oder Verdacht.
Wie hilft der Verband?
Der bfv arbeitet im Bereich Kinderschutz eng mit der Badischen Sportjugend (BSJ) zusammen und ist erste, vertrauensvolle Anlaufstelle bei Vorfällen oder Verdachtsfällen.
Angehende Trainerinnen und Trainer werden vom bfv in Kooperation mit der Badischen Sportjugend im Basiscoach der C-Lizenz-Ausbildung mit zwei Lerneinheiten (90 Minuten) zum Thema Kinderschutz und Aufsichtspflicht sensibilisiert.
Der bfv empfiehlt seinen Vereinen, sich mit Kinderschutz innerhalb der Vorstandschaft zu befassen und Ansprechpartner zu benennen. Maßnahmen zur Selbstverpflichtung (siehe Tab „Selbstverpflichtung“) können ein Teil eines Kinderschutzkonzeptes sein. Weitere Vorlagen finden Sie unten.
Was hat mein Verein davon?
"Darf man sich mit dem Thema Kinderschutz in einem Verein beschäftigen, ohne in den Verdacht zu geraten, ein akutes Problem zu haben?" Man darf nicht nur, man sollte!
Einem Verein, der aktive Präventionsarbeit leistet, vertraut man sein Kind mit gutem Gewissen an. Verantwortungsbewusstes Handeln wirkt positiv auf bestehende und potenzielle Mitglieder und kann womöglich auch attraktiv auf Sponsoren wirken.
Die Inhalte des bfv-Kinderschutzkonzeptes können nahezu 1:1 von Vereinen auf die eigenen Bedürfnisse übertragen werden.
Beispiel:
Der TSV Stettfeld (Fußballkreis Bruchsal) hat sich präventiv und vorausschauend der wichtigen Aufgabe des Kinderschutzes angenommen und verschiedene Maßnahmen ergriffen. Unter anderem schafft der Verein mit einer weiblichen und männlichen Ansprechperson unabhängige und vertraute Ansprechpartner für Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern.
Worum geht es?
Für eine gute und „gesunde“ sportliche Entwicklung der Kinder müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Diese werden besonders von den Eltern sowie Trainerinnen und Trainern beeinflusst. Sie können die ganzheitliche Entwicklung unserer Fußballkinder fördern.
Oft hemmen Eltern unbewusst und aus Unwissenheit über die Besonderheiten des Anfängerfußballs die zwanglose und spielerische Entwicklung fußballbegeisterter Kinder. Sie meinen als "Experten" zusätzlich zum Trainer, das "Beste" aus den Kindern herausholen zu müssen, und mischen sich vielfach bei Training, Betreuung und vor allem beim Spiel ein.
Natürlich haben sie auf der anderen Seite ein besonderes Interesse am Schutz ihrer Kinder.
Wie hilft der Verband?
Der bfv stellt Materialien/Mustervorlagen zur Umsetzung von Elternarbeit im Verein zur Verfügung: Unter anderem eine Musterpräsentation für Jugendleiter/Trainer zur Durchführung von Elternabenden im Verein und Materialien zur Durchführung der Aktion „Fair bleiben, liebe Eltern!“
Was hat mein Verein davon?
Eltern, die ihr Kind im Verein gut aufgehoben fühlen, tragen zu einem positiven Erscheinungsbild des Vereins in der Öffentlichkeit und im Umfeld bei. Eltern zählen zu potentiellen Ehrenamtlichen, egal ob als Helfer bei Vereinsfesten oder auch als Trainer/Betreuer. Sie an den Verein zusammen mit ihren Kindern an den Verein zu binden, ist eines der Kernaufgaben erfolgreicher Elternarbeit.
Worum geht es?
Freundschaftlicher und respektvoller Umgang miteinander. Wiederkehrende Abläufe und Rituale, die auf allen Fußballplätzen als Standard gelten.
Wie hilft der Verband?
Der bfv stellt einen Leitfaden zur Willkommens- und Verabschiedungskultur für Vereine und Schiedsrichter zur Verfügung. Die Inhalte haben Vereinsvertreter und Schiris im Rahmen von Qualifzierungsmaßnahmen selbst erarbeitet und empfohlen.
Was hat mein Verein davon?
Rituale festigen die Fair Play-Kultur im Verein, jeder weiß, dass er einen eigenen Beitrag leisten kann und muss. Aktiv gelebtes Fair Play wirkt positiv nach innen und außen, gegenüber Schiedsrichtern und der Öffentlichkeit. Auch für potentielle Partner kann bewusst gelebtes Fair Play attraktiv sein.
Beispiel
Die Frauen des VfK Diedesheim und die E-Junioren des FV Malsch haben auf ihren Trikots das „selbstFAIRständlich“-Logo als Badge platziert und zeigen dies neben ihrem Verhalten auch symbolisch nach außen. Anfragen zu den Badges bei Stefan Moritz.
Worum geht es?
Der Handshake ist Ausdruck für Fair Play, Sportsgeist und Spaß am Fußball. Er soll flächendeckend vor, während und nach dem Spiel Signal sein und verbinden.
Wie hilft der Verband?
Der bfv hat in seiner Spielordnung verankert, dass Spielführer darauf hinzuwirken haben, dass der Handshake angewendet wird, auch zwischen Trainern und Schiedsrichtern.
Was hat mein Verein davon?
Kleine Zeichen, große Signale: der Verein und jeder einzelne ist Vorbild für Fair Play. Gerade der Jugend vorgelebt, dienen diese Signale einer positiven Vereinskultur und wirken auch Konflikten vor.
Worum geht es?
Bambini-, F- und E-Jugend spielen beim bfv schon viele Jahre statt einem klassischen Spielbetrieb nur noch Spielfeste. Zur Saison 2021/22 wurde der Kinderfußball in ganz Deutschland reformiert. Bei der Neuausrichtung wurde darauf geachtet, den Fair Play-Gedanken zu fördern. Das Trainer*innen-Team, das gemeinsam in der Coaching-Zone ist, unterstützt die Kinder lediglich, falls diese Probleme bei der Regeleinhaltung haben oder Foulspiele als solche nicht erkennen. Es gibt außerdem eine Fan-Zone für Eltern und weitere Zuschauer*innen, um das Spiel mit Abstand ohne Zwischenrufe zu verfolgen.
Wie hilft der Verband?
Der bfv schafft einheitliche Regeln und Rahmenbedingungen für Vereine. Die Kinderfußballbeauftragten in den Fußballkreisen unterstützen die Vereine bei der Umsetzung.
Was hat mein Verein davon?
Die fußballerische und persönliche Entwicklung der Kinder wird gestärkt. Faire Spiele & Abläufe sowie Kinder, die Spaß & Freude am Fußballspielen haben.
Worum geht es?
Die FIFA-Fairplay-Tage wurden 1997 eingeführt. Verbände unterstützen weltweit die FIFA-Kampagne für Fairplay auf und neben dem Platz, die von Aktionen vom Breiten- bis zum Spitzenfussball begleitet wird. Auch der Badische Fußballverband ruft seine Vereine einmal im Jahr zu Aktionen an den Spieltagen rund um die Fair Play-Tage auf.
Wie hilft der Verband?
Der bfv stellt Vorlagen für die Stadiondurchsage, eine Ansprache durch die Spielführer, Anzeigen für das Stadionheft und Ideen für flankierende Maßnahmen zur Verfügung.
Was hat mein Verein davon?
Der Verein setzt ein Zeichen für Fair Play und hilft mit, diesen Wert weltweit flächendeckend zu etablieren. Die klare Positionierung für Fair Play unterstützt die Verankerung im Verein und schafft nach außen ein sichtbares, positives Image. Die Teilnahme an den Fair Play-Tagen sollte daher auch in den Vereinsmedien begleitet werden.
Beispiel
Unter dem Motto „Fair bleiben, liebe Eltern!“ verteilen in verschiedenen Kinder-/ Jugendmannschaften die Kinder an den Fair Play-Tagen die Grünen Karten mit Verhaltensbotschaften an die Eltern.
Worum geht es?
Die Verantwortlichen des Heimvereins, insbesondere der Vereinsvorstand, sind als Veranstalter für einen ordentlichen Ablauf und die Sicherheit der Spieler, Zuschauer und Schiedsrichter hauptverantwortlich. Kommen Schiedsrichter/-assistenten, Spieler oder Zuschauer zu Schaden, kann sich der Heimverein schadensersatzpflichtig machen, wenn er keine ausreichenden Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat.
Wie hilft der Verband?
Der bfv gibt Standards vor, die zur reibungslosen Durchführung eines Heimspieltages beitragen. Der DFB und bfv unterstützen die Vereine zum Beispiel in Form von Online-Schulungen:
DFB-Schulung für Vereinsverantwortliche und Ordner*innen
Online-Schulung der drei Fußballverbände BW „Sicherheit im Amateurfußball“
Was hat mein Verein davon?
Fair Play beginnt mit Prävention! Sicherheitsvorkehrungen zu treffen gehört zum Selbstverständnis eines Vereins. Sich sicher fühlen und mögliche negative Folgen (z.B. negative Presseberichterstattung bis hin zu Sponsorenverlust) aufgrund von Gewaltvorfällen abwenden. Gewisse Sicherheitsstandards sorgen dafür, dass es für alle Gruppen ein Spielverlauf ohne Störungen gibt.
Worum geht es?
Nach der erfolgreich praktikzierten Kapitänsregelung bei der UEFA EURO 2024 wurde diese ab Juli 2024 in allen deutschen Spielklassen eingeführt: Die Anweisung, dass sich nur der Mannschaftskapitän an den Schiedsrichter wenden darf, um eine wichtige Entscheidung erklärt zu bekommen. Die Kapitäne sind zudem dafür verantwortlich, dass ihre Mitspieler die Unparteiischen respektieren, Abstand halten und sie nicht bedrängen. Ein Spieler, der die Rolle seines Kapitäns ignoriert, beim Referee reklamiert oder sich respektlos verhält, wird verwarnt.
Wie hilft der Verband?
Alle Vereine und Schiedsrichter werden über die Kapitänsregelung zur Einführung bzw. fortlaufend informiert und geschult.
Was hat mein Verein davon?
Stärkung des Kapitäns, ruhigere Spiele und keine/weniger Verwarnungen der Spieler sofern Regel eingehalten werden.
Worum geht es?
Der Platzordnerobmann (POB) des Heim- und Gastvereins übernimmt wichtige präventive Aufgaben: Als freundlicher Ansprechpartner für Schiedsrichter und Zuschauer wendet er nach bestem Wissen Störungen rund um Fußballspiele ab. Jeder Heim- und Gastverein ist nach der bfv-Spielordnung zur Stellung eines POB verpflichtet.
Wie hilft der Verband?
Der bfv klärt über die Aufgaben, Rechte und Pflichten eines POB auf. Dafür stehen ein Merkblatt und eine kostenlose Schulung zur Verfügung (siehe weiter unten "informieren und qualifizieren")
Um die Zusammenarbeit zwischen POBs und Schiedsrichtern zu intensivieren, verteilen Schiedsrichter seit der Rückrunde 2019/20 in mehreren Spielklassen vor dem Spiel Karten an die POB. Der persönliche Kontakt soll eine Verbindung aufbauen, außerdem erinnert die Karte die Ordner nochmals an ihre Kernaufgabe, das deeskalierende Auftreten gegenüber Zuschauern.
Was hat mein Verein davon?
Der Verein gewährt Sicherheit am Spieltag und einen reibungslosen Ablauf. Der POB verhindert Störungen rund um ein Fußballspiel. Alleine durch seine Präsenz, aber vor allem durch sein geschultes deeskalierendes Handeln müssen Konflikte gar nicht erst entstehen.
Zudem stellt der POB eine rechtliche Absicherung für Vereine und deren Vertreter dar. Denn der Platzverein macht sich schadensersatzpflichtig, wenn er im Schadensfall nicht für ausreichend Sicherheitsvorkehrungen gesorgt hat.
Worum geht es?
Seit der Saison 2015/16 ist in §44 SpO festgeschrieben, dass jeder Platzverein für die Einrichtung der technischen Zone am Spielfeldrand verantwortlich ist. Die Technische Zone erstreckt sich auf jeder Seite 1 m über die Breite des Sitzbereichs hinaus und bis 1 m an die Seitenlinie heran.
Wie hilft der Verband?
Bei engen Sportstätten besteht die Möglichkeit, die technische Zone mit alternativen Markierungsmitteln (z.B. Hütchen) zu markieren. Alle Infos zur Technischen Zone gibt es in einem Merkblatt.
Was hat mein Verein davon?
Durch die Technische Zone wird gewährleistet, dass sich dort nur Trainer, Auswechselspieler und Mannschaftsverantwortliche aufhalten und diese sich korrekt verhalten.
Worum geht es?
Mit der Einführung eines 3-Stufen-Modells konnten Schiedsrichter seit der Rückrunde 2019/20 in Amateurspielen von der Verbandsliga abwärts bei deutlich wahrnehmbaren Anbahnungen eines Konfliktes oder bereits eingetretenen konkreten Vorfällen, die zur Eskalation führen könnten, kurzzeitig das Spiel unterbrechen. Dabei erfolgen insbesondere an die Spielführer und Trainer Ansprachen, beruhigend auf ihre Mannschaft einzuwirken.
Zur Saison 2024/2025 wurden im Amateurbereich bundesweit einheitliche "Beruhigungspausen" unter dem DFB-STOPP-Konzept eingeführt. Es ergänzt das bisher bekannte 3-Stufen-Modell nur in wenigen Zügen.
Wie hilft der Verband?
Alle Vereine und Schiedsrichter werden über die Hintergründe zum DFB-STOPP-Konzept informiert und geschult.
Was hat mein Verein davon?
Friedliche und faire Spiele - ohne Eskalation. Das Modell schafft Sicherheit und setzt präventiv an. Im schlimmsten Fall können mit dem Modell und der frühzeitigen Deeskalation Spielabbrüche verhindert und somit auch mögliche Schäden für Vereine und weitere Personen abgewendet werden.
Worum geht es?
Fair Play ist ein zentraler Bestandteil in allen bfv-Qualifizierungsmaßnahmen und findet sich dort auf unterschiedliche Weise wieder.
Wie hilft der Verband?
Neben der verpflichtenden Teilnahme an den Lerneinheiten, beispielsweise im Rahmen der Trainerausbildung, haben Vereinsvertreter mit weiteren Angeboten die Möglichkeit, proaktiv Qualifizierungsangebote zur Prävention im Verein umzusetzen. Sie tragen dazu bei, das Thema bei allen Verantwortlichen bis zu Trainern und Spielern fest zu verankern und zu leben.
Was hat mein Verein davon?
Qualifizierte Vereinsmitarbeiter sind die Basis eines gut geführten Vereins. Trainer erlernen in der DFB-Kurzschulung „Mannschaftsführung“, wie sie mit Konflikte in ihrer Mannschaft vorbeugen und bekommen Lösungsstrategien an die Hand. Dies fördert den Zusammenhalt und das Mannschaftsgefüge, gewährleistet ein sicheres Auftreten beim Spiel und kann zum sportlichen Erfolg beitragen.
Worum geht es?
Mannschaften, Trainer und Betreuer lernen Verhaltensweisen zur Verhinderung oder Lösung von Konfliktsituationen. Zur Prävention oder als Reaktion auf Fehlverhalten. Spieler und Verantwortliche lernen anhand von praktischen Übungen Konfliktverstärker und -löser sowie gruppendynamische Prozesse kennen und erarbeiten Lösungsstrategien. Ziel ist es, Alternativen im Umgang mit Frust, Wut und Gewalt zu finden.
Wie hilft der Verband?
Zusammen mit ZKV Kampus bietet der bfv praxisorientierte Kurzschulungen zum Thema Konfliktmanagement, die Vereine nach Absprache für sich buchen können.
Dauer: 3 Stunden
Referenten: 2 ausgebildete Coaches
Kosten: Auf Anfrage
Was hat mein Verein davon?
Förderung des Mannschaftsgefüges
Spieler/Verantwortliche mit Sozialkompetenz, die als Vorbilder und Multiplikatoren wirken
Selbstregulationsdynamik innerhalb einer Mannschaft bei evtl. Fehlverhalten Einzelner
Aushängeschild für Spieleranwerbung/Nachwuchsgewinnung
Worum geht es?
Platzordnerobmänner (POB) sind Pflicht für Heim- und Gastverein, denn sie übernehmen wichtige Aufgaben am Spieltag. Durch sein Auftreten und Verhalten verhindert er, dass Konflikte entstehen oder ausarten, passiert doch etwas, wirkt er deeskalierend und löst die Situation.
Wie hilft der Verband?
Der bfv bietet mit ZKV Kampus kostenlose Schulungen für POB an und bereitet sie damit auf ihre Aufgaben vor. Die aktuellen Termine finden Sie hier.
Was hat mein Verein davon?
POB ist sich seiner Recht und Pflichten bewusst, kennt Handlungsstrategien
der Verein nimmt nicht nur seine rechtliche Pflicht wahr, einen POB zu stellen, sondern garantiert auch dessen Qualifikation
Spieler, Schiedsrichter und Fans fühlen sich sicher und erlben ein friedliches Fußballspiel
Worum geht es?
Mit der der Veranstaltung „Vereine und Schiedsrichter im Dialog“ kommt ein Schiedsrichtervertreter des Fußballkreises zum Verein und informiert Vereinsführungskräfte, Spieler und Trainer zu verschiedenen Themen (z.B. Fair Play/Prävention, Regelkunde, Schiedsrichtergewinnung und -bindung). Die Themen und Dauer der Veranstaltung können individuell abgesprochen werden.
Wie hilft der Verband?
Die kostenfreie Veranstaltung organisiert der jeweilige Kreisschiedsrichterlehrwart in Rücksprache mit dem Verein. Anfragen sind an ihn zu richten, um einen Termin, die Themen und die Dauer festzulegen. Die Veranstaltung kann zu jedem Zeitpunkt der Saison stattfindet. Der bfv empfiehlt vor/zu Saisonbeginn.
Was hat mein Verein davon?
Der Verein mit Spielern, Trainern usw. lernen die neuesten Regeln kennen und sind auf die Saison gut vorbereitet.
Spieler und Trainer werden in die Lage des Schiedsrichters versetzt (Perspektivenwechsel). Dies schafft Verständnis und kann die Grundlage für eine erfolgreiche Saison sein.
Der Verein bekommt Impulse und Ideen für die Schiedsrichtergewinnung- und bindung.
Worum geht es?
Darstellung und Würdigung von besonders fairen Spielern, Trainern oder Zuschauern.
Wie hilft der Verband?
Der Badische Fußballverband zeichnet jede gemeldete Fair Play-Geste aus. Einmal pro Monat küren wir daraus die Fair Play-Geste des Monats, daraus wiederum die Fair Play-Geste des Jahres, die bei einer DFB-Veranstaltung bundesweit geehrt wird. Alle Ehrungen im bfv nehmen wir öffentlichkeitswirksam im Vorfeld von Spielen oder im Rahmen von Veranstaltungen vor und wir berichten in all unseren Medien darüber. Dazu gibt es Geschenke für jeden Gemeldeten.
Was hat mein Verein davon?
Anerkennung für den Einzelnen und den Verein
öffentliche Aufmerksamkeit, positives Image
Vorbildfunktion innerhalb des Vereins
Worum geht es?
Würdigung und Belohnung von besonders fairen Mannschaften.
Wie hilft der Verband?
Am Ende jeder Saison zeichnen viele Fußballkreise in bestimmten Spielklassen die fairsten Mannschaften mit individueller Preisgestaltung aus.
Was hat mein Verein davon?
Beispiele
Einige Mannschaften haben mehrmals in Folge die Auszeichnung „Fairste Mannschaft der Saison“ erhalten und leben damit Fair Play nachhaltig auf dem Platz. Beispiele:
FSV Buckenberg (Fußballkreis Pforzheim), DJK Karlsruhe-Ost (Fußballkreis Karlsruhe): je 4x in Folge
FV Gondelsheim, VfR Kronau II (Fußballkreis Bruchsal): 5 bzw. 6x in Folge
Stand: 2019
„Mit jedem Gewinn der Fair Play-Wertung haben wir es uns zum Ziel gemacht, diesen „Titel“ zu erlangen. Alle neuen Spieler wurden in den letzten Jahren auf dieses Ziel hingewiesen und eingestimmt. Auf dem Platz geht es ruhig und gesittet zu, Verwarnungen sollen vermieden werden. Die jährliche Prämierung hat das Verhalten unserer Spieler verändert, einen nachhaltigen Effekt und ist ein tolles Aushängeschild für den Verein.“
Mark Geckler, Sportlicher Leiter VfR Olympia Kronau
Worum geht es?
Fehlverhalten muss tatangemessen bestraft werden. Beim Ableisten einer Sperre erfolgt jedoch nicht zwingend eine Aufarbeitung der Tat.
Wie hilft der Verband?
Nach der Strafordnung des Badischen Fußballverbandes kommen je nach Sachlage als alternative Sanktion Strafen auf Bewährung und Auflagen für Vereine in Betracht (siehe StO §7). Eine Bewährung ist beispielsweise an die Voraussetzung geknüpft, dass der betroffene Spieler auf eigene Kosten an einer vom bfv zugelassenen Schulung für Konfliktmanagement teilnimmt (siehe auch: informieren und qualifizieren).
Was hat mein Verein davon?
Der Spieler setzt sich mit seinem Fehlverhalten auseinander und lernt Handlungsalternativen (Lerneffekt)
Der Verein demonstriert, dass er Fehlverhalten nicht duldet
Der Verein kann den Spieler früher wieder einsetzen, dieser darf sich aber nichts mehr zu Schulden kommen
Worum geht es?
Diese Maßnahme beinhaltet die klare Ansage, dass Gewaltvorfälle gegenüber Schiris, aber auch gegen andere Personen in keinster Weise toleriert werden.
Wie hilft der Verband?
Jeder strafrechtlich relevante Vorgang muss strafrechtlich zur Anzeige gebracht werden. Die Verbände werden hierbei Unterstützung leisten.
Was hat mein Verein davon?
Fehlverhalten und relevante Vorgängen werden verfolgt und sanktioniert.