Ludwig-Marum-Gymnasium in Pfinztal gewinnt Julius Hirsch Preis

Soziales
01.12.2025
Julius Hirsch Preis Ludwig-Marum-Gymnasium Pfinztal

Jubiläum für den Julius Hirsch Preis: Bei der 20. Verleihung erhielt der Seminarkurs der 11. Klasse des Ludwig-Marum-Gymnasiums in Pfinztal den renommierten Preis des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die Entwicklung seiner „Julius Hirsch Event-Box“. 

Die Idee, sich aktiv mit dem Leben von Julius Hirsch auseinanderzusetzen, stammt von Lehrer Axel Weinbrecht. Er unterrichtet Wirtschaft, Sport und Geografie und wollte eine Möglichkeit schaffen, dass sich Schülerinnen und Schüler mit dem Namensgeber ihrer Sporthalle befassen. Es fand sich eine Gruppe von acht Teilnehmenden, die die „Julius Hirsch Event-Box“ gemeinsam entwickelten. Sie ist ein modularer Event-Baukasten für Schulen. Darin enthalten sind verschiedene Ideen und Anregungen, um Themen wie kulturelle Vielfalt, Demokratie und Antirassismus nachhaltig und auf spielerische Art und Weise zu vermitteln und in den Schulalltag zu integrieren. Die Box enthält praxisorientierte Module, die nicht nur Julius Hirschs Geschichte thematisieren, sondern Kinder und Jugendliche befähigen, eigene Projekte zu entwickeln und durchzuführen. So beinhaltet die „Julius Hirsch Event-Box“ beispielsweise Anleitungen für kleine Julius-Hirsch-Soccer-Games für die Pausen und größere Fußball-Events mit Konzertabend. Aber auch Module ohne Ball wie Rollenspiele für den Unterricht, Theaterstücke, Ausstellungen oder ein Julius-Hirsch-Memory. 

Bernd Neuendorf, DFB-Präsident und Vorsitzender der Jury des Julius Hirsch Preises, sagte nach der Entscheidung für den Pfinztaler Kurs: „Das Engagement der Schülerinnen und Schüler setzt Impulse und schafft Angebote, die auch andere Schulen inspirieren können. Im Jubiläumsjahr des Preises ist das ein starkes Signal: Erinnerung braucht Initiative.“ Die 17-jährige Jana freut sich mit ihren Mitschüler*innen zwar über den Preis, sagt aber auch: „Uns geht es vor allem darum, andere zu inspirieren, Vielfalt und Fairness im Schulalltag lebendig werden zu lassen. Es ist toll, dass unser Engagement nicht unbemerkt geblieben ist und gewürdigt wird.“ 

Mit der Stiftung des Preises erinnert der DFB an den deutsch-jüdischen Nationalspieler Julius Hirsch, der im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet wurde, und an alle, insbesondere die jüdischen Opfer, des nationalsozialistischen Unrechtsstaats. Geehrt werden Menschen, Initiativen und Vereine, die sich in besonderem Maße gegen Diskriminierung, Antisemitismus und Rassismus sowie für Vielfalt und Menschenwürde einsetzen. Mehr als 1800 Bewerbungen sind seit der Einrichtung des Preises eingegangen, 60 von ihnen wurden mit Preisen bedacht, außerdem wurden zehn Ehrenpreise verliehen. Als Anerkennung für außergewöhnliches Engagement, für Wehrhaftigkeit, Mut und Überzeugung. Und für die klare Botschaft: "Nie wieder!" Die Preisträger*innen seien es, "die unseren Fußball und unser Zusammenleben mitprägen, die mit dem Blick voraus Hoffnung geben", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei der Preisverleihung vergangene Woche in Hamburg. Der Julius Hirsch Preis sei ihre Bühne. Auch Thomas Rößler, Vizepräsident für Gesellschaftliche Verantwortung beim Badischen Fußballverband, gratuliert: „Ihr könnt richtig stolz auf das sein, was ihr erreicht habt. Euer Engagement zeigt, dass Erinnerung nicht nur der Blick in die Vergangenheit ist, sondern vor allem ein Auftrag für die Zukunft. Ihr tretet ein für Vielfalt, Toleranz und Respekt. Das sind Werte, die nicht nur im Fußball, sondern in unserem täglichen Miteinander entscheidend sind. Ihr habt etwas geschaffen, das weit über die Schule hinausgeht.“

Der neue Elfer-Jahrgang am Ludwig-Marum-Gymnasium möchte das Projekt fortsetzen und ausbauen. Im nächsten Sommer ist ein Julius Hirsch Festival geplant, mit Musik, Fußball und Sensibilisierung für Vielfalt und Menschenwürde. Mit dabei: die Faninitiative des Karlsruher SC „Blau-Weiß statt Braun“, die 2024 mit dem Julius Hirsch Preis ausgezeichnet wurde.